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Unser Dorf liest

Arbeitskreis "Unser Dorf liest"

Kolumnen - Archiv 2016


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Neujahrsgrüße
852. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 28.12.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Die Bordenauerin Susanne Oberheu, Tochter der Ziegeleibesitzer, bietet Reisen nach Kappadokien in der Türkei an, und schickt uns einen ambitionierten Gruß zum Jahreswechsel: „Es scheint, als ob die Welt sich in die falsche Richtung bewegt......Nicht mehr Freiheit wollen die Menschen, sondern mehr Sicherheiten und Zäune. Nicht das Gemeinsame suchen sie, sondern das Trennende…Das ist für Reisende, wie Ihr es seid und ich es bin, sehr beunruhigend! Beunruhigend eben für uns neugierige Menschen, die sich über Grenzen hinweg bewegen und dabei das neue Unbekannte als Teil eines großen Ganzen verstehen wollen. Was wir Reisenden wollen ist genau das Gegenteil: Keine Grenzen und mehr Kontakt! Liebe Reisenden, meine Gäste in Avanos und Freunde auf der ganzen Welt! Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich in den letzten acht Jahren so viele interessierte und interessante Menschen wie euch kennenlernen und die faszinierende fremde Welt von Kappadokien zeigen durfte! Es war eine intensive und schöne, manchmal aufregende und auch nachdenkliche Zeit mit euch; auf jeden Fall hatten wir viel Spaß zusammen! Aber die Welt bleibt eben nicht stehen und verlangt ständig nach Veränderung! Doch in welche Richtung? Wie es aussieht, werde ich nächstes Jahr kaum mehr genügend „mutige Gäste“ nach Kappadokien locken können, um mein Leben dort aufrecht zu erhalten. Ich versuche durchzuhalten, wie alle gerade in der Türkei…Wir können aber nur abwarten und unsere Mitmenschen beschwören, nicht den Demagogen dieser Zeit, ob nun den Journalisten, Politikern oder verblendeten Fanatikern Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken. Hören wir nicht darauf, dass die Welt nur schlecht und bedrohlich sein soll! Denken wir so, dann ist sie auch so! Statt uns verängstigt einzusperren, sollten wir hinausgehen, mutig, hoffnungsvoll und warmherzig und die Angstmacher ignorieren. Die Welt ist immer noch wunderschön, und die meisten Menschen darin sind freundlich und friedlich! So wie wir die Welt wahrnehmen, wird sie auch mehr und mehr sein! Die Antwort auf unsere Wahrnehmung ist immer unser Lebensgefühl und dieses wiederum verändert das Lebensgefühl unserer Mitmenschen! Angst zeugt Angst, Mut zeugt Mut, Misstrauen zeugt Misstrauen und Freude erzeugt Freude! Gähnen lässt andere ebenfalls sofort nach Luft schnappen, genauso wie ein herzhaftes Lachen mitreißend, eben echt ansteckend ist…. Also sollten wir uns für eine schöne Welt entscheiden, und dort, wo sie nicht so schön ist, sie schön machen! Auf den Blickwinkel kommt es an... und den Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen! In diesem Sinne sende ich euch meine herzlichsten Grüße zum Jahreswechsel! Es scheint, der alte Hippie-Slogan hat noch lange nicht ausgedient: „P e a c e a n d L o v e“! Eure Susanne Oberheu mit lieben Grüßen auch von Micha.“


"Adventsleuchten"
851. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 14.12.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Paul Cornelius schickt uns die Geschichte vom „Adventsleuchten“: „Am Ende des Jahres kurz vor Weihnachten war der Himmel tagelang bedeckt. Es war düster und nass. Die Stimmung entsprechend runter. Es naht das Ende der Welt. Die Kälte kroch in die Glieder, und über die Seele legte sich Dunkelheit. Da legte sich der alte Mann zum Sterben unter einen Baum und schlief ein. Als er erwachte, merkte er, dass er nicht gestorben war, sondern an diesem frühen Abend geschah etwas Seltsames. Dem alten Mann, der die Augen geschlossen hatte, kam es merkwürdig vor, dass durch die geschlossenen Augenlider ein besonders schönes, rötliches Licht drang, sodass er erst glaubte, seine Augen hätten sich mit hellem warmen Blut gefüllt, und er dachte schon, das sei der Tod: sanft, mild und ganz einfach, und er dachte noch daran, wie seine Kinder mit ihm gespielt hatten, und er auf der Wiese herumgetollt war und wie er glücklich war, wenn er ohne Gefahr einschlafen konnte. Doch das rötliche Strahlen ging nicht weg, sondern changierte immer wieder auch in hellere gelbe Farben, sodass er den Mut fasste, die Augen zu öffnen. Und was er dann sah, das war unbeschreiblich schön: Der ganze Himmel war in ein einmaliges Abendrot getaucht, die Wolken trieben wie rosa Wattebäuschchen am Firmament und zur untergehenden Sonne hin wurde es immer heller und goldiger. Ein Teil der Wolken hatte sich aufgetürmt und trieb an seinen Rändern immer neue Blüten hervor, die leuchteten ihn an. Da beschloss er aufzustehen und den Menschen von dem Adventsleuchten zu berichten….“


"Barbarazweige"
850. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 7.12.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Barbara Weißköppel aus Kleinheidorn schickt uns diesmal

„BARBARAZWEIGE“.
DES JAHRES ENDE - ES IST NICHT MEHR FERN.
AM HIMMEL GLÄNZT SCHON DER WEIHNACHTSSTERN.
ER GLITZERT FREUNDLICH - DURCHFUNKELT DIE NACHT.
EIN HOFFNUNGSLICHT. ES VERSPRICHT WÄRME, EINEN
ENGEL, DER DIR DIE HÄNDE REICHT, DER
DIR ZEIGT, WIE EIN DÜRRER ZWEIG,
DEN DU ZÖGERND IN WARMES
WASSER GESTELLT, SCHÜCHTERNE BLÜTEN TREIBT.


Carolin Emcke
849. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 29.11.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Carolin Emcke, 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren, ist eine deutsche Autorin und Publizistin. Im Jahr 2016 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, einem der bedeutendsten Preise in unserem Land. In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „…Carolin Emcke…, die mit ihren Büchern, Artikeln und Reden einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Frieden leistet. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei besonders jenen Momenten, Situationen und Themen, in denen das Gespräch abzubrechen droht, ja nicht mehr möglich erscheint. Carolin Emcke setzt sich schwierigen Lebensbedingungen aus und beschreibt – vor allem in ihren Essays und ihren Berichten aus Kriegsgebieten – auf sehr persönliche und ungeschützte Weise, wie Gewalt, Hass und Sprachlosigkeit Menschen verändern können. Mit analytischer Empathie appelliert sie an das Vermögen aller Beteiligten, zu Verständigung und Austausch zurückzufinden. Das Werk von Carolin Emcke wird somit Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht mehr zulassen. Sie beweist, dass er möglich ist, und ihr Werk mahnt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen.“ Ihre Laudatorin war ihre Doktormutter Seyla Benhabib. Ihre Dankesrede erfuhr sowohl wohlwollende Zustimmung als auch starke Kritik. So lobte Patrick Bahners in der FAZ Emckes „eindringliches und empathisches“ Bemühen, um die „Wiedergewinnung des sozialen oder inneren Friedens, den die Demokratie zur Voraussetzung hat“, während Thomas Schmid und Adam Soboczynski Emcke die „Wiederholung von Banalitäten“ und die „notorische Unterschlagung von Zuwanderungsproblemen“ vorwerfen. In dem autobiographischen Buch „Wie wir begehren“ (2013) beschreibt Emcke die Entdeckung ihrer Homosexualität, wobei sie ihre Wünsche formuliert, aber auch die soziale Ausgrenzung als Ergebnis ihres Coming-out diskutiert. Im Januar 2014 führte sie für „Die Zeit“ ein Interview mit dem Fußballer Thomas Hitzlsperger über dessen Coming-Out, eine Seltenheit im Profi-Fußball. Nehmen eigentlich Preisverleihungen an Humanisten immer dann zu, wenn draußen die Welt in Barbarei zu versinken droht?


„Der Kriegsheld oder eine verhinderte Vater-Tochter-Beziehung"
848. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 10.11.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Die Bordenauer Autorin Christine Köpcke (u.a. „Lebensabend mit Goldrand“) schickt uns zum Volkstrauertag einen sehr persönlichen Text:

Der Kriegsheld oder eine verhinderte Vater-Tochter-Beziehung
Ich will keinen toten Helden!
Ich will einen lebendigen Vater,
der mich in die Luft wirft und wieder auffängt,
der mir das Lebens zeigt: die kleinen Wunder und die großen Erfindungen,
der mich Geborgenheit und Sicherheit spüren lässt,
der mein erster Übungspartner erfolgreichen Flirtens ist,
der mir sagt, dass ich ganz wichtig bin – so wie ich bin,
der auf all meine Fragen eine Antwort weiß,
der mit mir streitet und sich wieder versöhnt,
für den der Begriff Liebesentzug nicht existiert,
der Respekt für Andersartigkeit vorlebt,
der mich darauf hinweist, dass auch Erwachsene sich mal irren,
für den es keine Schwäche ist, sich für Fehler zu entschuldigen,
der mir die Vor- und Nachteile meines Handelns aufzeigt,
der mir die Notwendigkeit gesellschaftlicher Regeln erläutert,
der mich motiviert, meine Ideen umzusetzen,
der mich loslässt, wenn es Zeit ist,
und dessen Türen jederzeit für mich offen bleiben.
Eine starke Mutter kann vieles davon auch allein, den Vater ersetzen kann sie nicht.


Friedenspreisträgerin Carolin Ehmke
847. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 2.11.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Noch bevor wir über die Friedenspreisträgerin der deutschen Buchhandels, Carolin Ehmke, für ihr engagiertes Eintreten für die Humanität berichten wollen, fragen wir uns heute, was Literatur, was Bücher eigentlich alles so leisten können. Bilden sie die Wirklichkeit wie Fotos ab? Schaffen sie neue Phantasiewelten, in denen wir all unser Sehnen wiederfinden können? Geben sie den Stummen eine Stimme, den Unterdrückten das Vokabular zum Widerstand? Sind eigentlich alle möglichen Lebenssituationen in der Literatur schon beschrieben worden? Das Lächeln einer Mutter über die Lernfortschritte ihres Kindes, der Blick des Kindes zurück zur Mutter mit der Erwartung von Anerkennung? Der Mensch, der durch den Tod seines Partners verlassen zurückbleibt und den Wein zum Freund nimmt? Was ist mit den vielen Menschen, die auf ganz unterschiedliche Arten in den Ruhestand gehen? Gibt es dazu schon genug Geschichten? Eine kennen wir: Es war auf einer Zugreise, und eine mittelalte Frau ging durch den Zug und verteilte Rosen. Sie informierte die Fahrgäste darüber, dass heute ihr Vater als Zugführer diese letzte Fahrt vor dem Ruhestand noch machte und am letzten Bahnhof aussteigt und seine Berufstätigkeit beenden würde. Sie bat die Fahrgäste am Schluss der Fahrt ihrem Vater die Blumen zur Lokomotive zu bringen. Und so geschah es: der Zug hielt an, der Zugführer stieg aus und alle Fahrgäste gingen zu ihm und übergaben ihm die Rosen. Seine Tochter stand ganz am anderen Ende und freute sich weinend.


Kulinarische Lesung
846. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 26.10.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Mitten im Herbst präsentiert der „Büchergarten Bordenau“ die Ernte seiner künstlerischen Bemühungen: Essen wie Literatur sind natürlich beides Lebensmittel, Bücher werden zur geistigen Nahrung und so laden Chefköchin Johanna Korte und Protokollmeister Manfred zum literarischen Fünf-Gänge-Menu. Auf dem Speiseplan stehen: „Die Küche ist das Laboratorium für die Menschheit …“, aus dem „Praktischen Kochbuch von 1923“. Gehen Sie mit auf kulinarische Spurensuche bei Busch, Goethe, Lessing, Luther, Roth, Zuckmayer u.v.m. Genießen Sie fünf Gänge mit satten Texten, köstlichen Gedichten, und reichlich musikalischem Ohrenschmaus! Die unterschiedlichen Speisen reichen Ihnen die reizenden Serviertöchter (schweizerisch) oder auch die „Lecker Määdchen“ (rheinisch) Helene Köhler, Ingrid Dralle, Johanna Korte, Ulla Domke, Vera Urich. Zwischendrin als Pausenbrot gibt es kleine, feine Snacks und echten köstlichen Wein. Die Gastgeber freuen sich auf auf muntere Gäste mit genüsslich-literarischem Appetit. Das Restaurant befindet sich im Haus Nr. 3 bei Familie Korte, Bordenau, Hans-Zühlke-Str. 3 und ist geöffnet am Samstag, dem 29. Oktober 2016 um 17.00 Uhr und am Sonntag, dem 30. Oktober 2016 um 15.30 Uhr. Sichern Sie sich noch heute einen Tisch unter Telefon 05032 4434! Genießen Sie die außergewöhnliche Zutaten, leckere und süße Texte und die wunderbare Atmosphäre, denn „lieber barfuß als ohne Buch“, sagt der Isländer und der Chinese meint, „wenn du keinen Kuchen hast, dann male dir einen!“. Der Büchergarten Bordenau setzt noch ein Sahnehäubchen drauf: „Ohne die Literatur können wir nicht existieren!“ Also kommen Sie und stärken Sie sich!


Carl Zuckmayer
845. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 28.9.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Erinnerungen aus den ersten sechs Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts – Erinnerungen eines Mannes, der gern lebte, obwohl es ihm die Anfeindungen der Bornierten zuweilen schwergemacht haben. In seinem Buch »wird eine gewaltige Welt wach gerufen. Dichter, Schauspieler, Politiker – große Namen und auch namenlose Leute aus dem Alltag, Gewinner und Verlierer ziehen vorüber, bewegt und umhegt von Zuckmayers Temperament: Der Erzähler wird zu einem packenden Zeugen, der mit unvergesslicher Stimme seine Antwort gibt auf unsere so neugierig wie beklommen gestellten Fragen: ›Wie war es denn? Wie ist es dazu gekommen?‹« (Werner Weber) Wir lesen für Sie : Carl Zuckmayer ALSWÄR´S EIN STÜCK VON MIR am Sonntag, dem 2. Oktober, und am Montag, dem 3.Oktober, dem „Tag der deutschen Einheit“, jeweils ab 16.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche in Bordenau. Kommen sie bitte!


Förderpreis für Klaus Detering
844. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 21.9.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Auch wir vom lesenden Dorf möchten Klaus Detering zum Förderpreis der Stiftung Bordenau 2016 ganz herzlich beglückwünschen. Und das aus gutem Grund, denn seit dem Bestehen der Internetseite im letzten Jahrtausend hat nicht nur die Neustädter Zeitung unsere literarischen Kolumnen veröffentlicht, sondern auch www.Bordenau.de. Die Stiftung Bordenau ehrte den Webmaster für sein großes Engagement, so die Neustädter Zeitung - die Leinezeitung nannte ihn einen „Pionier des Internets“ und in seiner Laudatio sagte Stiftungsvorsitzender Hanns Stahmer: „Ich will ein Loblied auf unser www.bordenau.de singen! Bordenau.de ist die Informationsquelle unseres Ortes schlechthin! Nicht das NRÜ-Autokennzeichen fördert unsere Bordenau-Identität, und nicht die Postleitzahl. Den Zeitungen gelingt das nur teilweise, und auch das Radio Leinehertz muss über Bordenau weit hinausschauen – wie gut, dass wir da noch unsere Homepage haben! Inzwischen wird sie im Schnitt etwa 500 Mal täglich aufgerufen…. Die Einrichtung unseres Internetauftritts und für dessen ständige Aktualisierung setzt einen Menschen voraus,…der vom Ort und insbesondere von allen Vereinen als vertrauenswürdiger und zuverlässiger Informant geschätzt wird, der die ihm übermittelten Informationen auch redaktionell noch überarbeiten kann, und nicht zuletzt einen Menschen, der von der Sache so überzeugt, wenn nicht gar besessen ist, dass er unser schnelllebiges Internet nicht um eine Eintagsfliege bereichert, sondern mit Ausdauer nachhaltig für Kontinuität und langfristiges Vertrauen sorgt.“ Diese Leistung hat unseren Ort mitgestaltet als Motor, Energie und Richtung, Klaus Detering hat so ein soziales Gedächtnis geschaffen und den kommunikativen Umgang unter uns humanistisch mitgeprägt. Und die Homepage als Heimatseite dokumentiert nun schon über 800 Kolumnen von „Bordenau – Unser Dorf liest“. Lesen Sie mal nach! Und danke Klaus Detering! Übrigens: Das „de“ hinter Bordenau bedeutet nicht „Detering“, sondern steht für Deutschland.


ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR
843. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 24.8.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Angela Merkel zitierte ihn aus seinem Theaterstück „Des Teufels General“ anlässlich der 70-Jahr-Feier von Nordrhein-Westfalen; darin werden die Rheinländer in ihrer Entwicklung über zwei Jahrtausende als Ergebnis der Begegnung vieler Völker beschrieben. Wir lesen ihn in Auszügen vor: Carl Zuckmayers hochpoetische und ambitionierte Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR an zwei Tagen. Vor 50 Jahren erschienen, damals ein Bestseller  – jetzt vielstimmig vorgelesen von „Bordenau liest“.  Wir wagen uns in der Textbearbeitung und Regie von Peter Tenge erneut an ein ganzes Buch heran. Am Sonntag, dem 2. Oktober, stellen wir die Jahre 1896 bis 1933 vor und am Montag, dem 3.Oktober, dem „Tag der deutschen Einheit“ gehen wir in die Jahre von 1926 bis 1966. In diesem Jahr ist die St.-Thomas-Kirche am Steinweg unsere Bühne. Aber es wird nicht nur gelesen, sondern es wird auch besondere, von Gerold Wassmann extra für diese Lesung komponierte Musik geboten, die er auch selbst an Klavier und Orgel vorträgt. Sie können beruhigt auch nur einen der beiden Teile besuchen, denn unsere geschickte Auswahl lädt zum Weiterlesen ein: Kindheit und Jugend am Rhein, der erste Weltkrieg, die ersten Jahre in Berlin, das Paradies in Henndorf,  Austreibung und Flucht nach Amerika, Abschied und Wiederkehr nach Europa, die letzte Heimat in der Schweiz. Kommen Sie jeweils um 16.00 Uhr! Der Vorverkauf hat begonnen!


Wettstreit der Nationen
842. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 17.8.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Freuen wir uns in diesen Tagen über den friedlichen Wettstreit der Nationen in Brasilien, bei dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben. Dabei möchten wir an den berühmten Satz von Pierre de Coubertin erinnern, den er anlässlich des Streits zwischen britischen und amerikanischen Sprintern über den Sieg im 400-Meter-Lauf 1908 gesagt haben soll: „Das Wichtige an den Olympischen Spielen ist nicht zu siegen, sondern daran teilzunehmen; ebenso wie es im Leben unerlässlich ist nicht zu besiegen, sondern sein Bestes zu geben.“ Wünschen wir uns bei allem Wettstreit weiterhin ein schönes gemeinsames Völkerfest!


Aufmunternder Gruß zum Schulstart
841. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 3.8.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Zum Schulstart erreicht uns ein aufmunternder Gruß von Paul Cornelius: „Ihr jungen Leute! Die Schule geht wieder los! Freut euch, dass ihr was lernen könnt! Seid neugierig auf alle Dinge der Welt! Es gibt so viel Tolles zu entdecken. „Von euren Sinnen hinausgesandt, geht bis an eurer Sehnsucht Rand.“ (R.M.Rilke). „Denkt weiter, erzählt weiter, traut eurer Phantasie, aber lasst sie die Wirklichkeit nicht vergessen!“ (nach P.Härtling). Achtet eure Lehrer, aber achtet auch darauf, ob sie euch achten. Und achtet auf die richtige Mischung zwischen Handy und Bewegung: Raus an die frische Luft, nicht nur bei „Pokemon-Go“, und helft etwas im Haushalt mit. Haltet auch mal inne und ruft einen Freund an. Es ist eure Welt, eure Zukunft. Denn mit jedem neuen Kind geben wir die Unsterblichkeit von Mensch zu Mensch weiter. Und wir Älteren, die wir anfangen, wieder einiges zu vergessen, freuen uns sehr darüber, wenn ihr mit Freude wieder alles lernen wollt!“


"Brasilien - ein Land der Zukunft"
840. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 13.7.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Bei unseren Sommerreisentipps begleiten wir den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) nach „Brasilien – ein Land der Zukunft“; die Reise unternahm er 1936: „Dann kam die Landung in Rio, einer der mächtigsten Eindrücke, den ich zeitlebens empfangen. Ich war fasziniert und gleichzeitig erschüttert. Denn hier trat mir nicht nur eine der herrlichsten Landschaften der Erde entgegen, diese einzigartige Kombination von Meer und Gebirge, Stadt und tropischer Natur, sondern auch eine ganz neue Art der Zivilisation. Da war ganz gegen meine Erwartung mit Ordnung und Sauberkeit in Architektur und städtischer Anlage ein durchaus persönliches Bild, da war Kühnheit und Großartigkeit in allen neuen Dingen und gleichzeitig eine alte, durch die Distanz noch besonders glücklich bewahrte geistige Kultur. Da war Farbe und Bewegung, das erregte Auge wurde nicht müde zu schauen, und wohin es blickte, war es beglückt. Ein Rausch von Schönheit und Glück überkam mich, der die Sinne erregte, die Nerven spannte, das Herz erweiterte, den Geist beschäftigte, und so viel ich sah, es war nie genug. In den letzten Tagen fuhr ich ins Innere oder vielmehr – ich glaubte ins Innere zu fahren. Ich fuhr zwölf Stunden, vierzehn Stunden weit nach São Paulo, nach Campinas, in der Meinung, dem Herzen dieses Landes damit näherzukommen. Aber als ich zurückgekehrt dann auf die Karte blickte, entdeckte ich, dass ich mit diesen zwölf oder vierzehn Stunden Eisenbahnfahrt nur knapp unter die Haut gekommen; zum ersten Mal begann ich die unfassbare Größe dieses Landes zu ahnen, das man eigentlich kaum mehr ein Land nennen sollte, sondern eher einen Erdteil, eine Welt mit Raum für dreihundert, vierhundert, fünfhundert Millionen und einem unermesslichen, noch kaum zum tausendsten Teile ausgenützten Reichtum unter dieser üppigen und unberührten Erde. Ein Land in rapider und trotz aller werkenden, bauenden, schaffenden, organisierenden Tätigkeit erst beginnender Entwicklung. Ein Land, dessen Wichtigkeit für die kommenden Generationen auch mit den kühnsten Kombinationen nicht auszudenken ist. Und mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit schmolz der europäische Hochmut dahin, den ich höchst überflüssigerweise als Gepäck auf diese Reise mitgenommen. Ich wusste, ich hatte einen Blick in die Zukunft unserer Welt getan.“ Und wir blicken demnächst bei Olympia nach Brasilien!


Neustädter Bahnhof
839. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 27.6.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Zum Schildbürgerstreich „Bahnhofsvorplatz“ hier ein Eindruck der Finteler Poetin Elke Horaitis, die schon öfter in unserer Kolumne aufgetaucht ist, gerne mit dem Zug an- und abreist und dabei von Bordenauer Freundinnen mit dem Auto abgeholt werden möchte:

Neustädter Bahnhof

Ach liebe Leute, ich freu mich so sehr,
der Neustädter Bahnhof, der zeigt doch was her!
Der Platz davor wurd' couragiert
mit vielen Euros grundsaniert.
So herrlich grau liegt Stein an Stein
verführt zu manchem Stelldichein.
Blümchen? Bäumchen? Firlefanz!
Verschandeln doch den grauen Glanz!
Und noch ein ganz besonderer Kick:
kein Auto sieht man – was für ein Glück!
Was sollen auch Autos vorm Bahnhof halten?
Das widerspricht doch modernem Gestalten.
Liebe Neustädter und Ihr „Um-zu“,
aus ist es nun mit nächtlicher Ruh,
denn willst Du einen der Plätze ergattern
wird um halb fünf Dein Wecker rattern!
Ihr vielen Pendler: nicht verzagen,
ihr dürft dafür mit Wohlbehagen
auf diesem großen Platz flanieren
und Menschenmassen simulieren!!!


Zuckmayer 2
838. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 15.6.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Die Vorbereitungen auf Carl Zuckmayer hochpoetische und ambitionierte Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR laufen schon auf Hochtouren. Das Konzept sieht mehrere verschiedene Teile an zwei Tagen vor, und zwar am Sonntag, dem 2.10. und Montag, dem 3.10.2016, jeweils 16.00 Uhr in der Kirche mit Bildern aus Zuckmayers Leben und ausgewählter Musik. Anders als Zuckmayer selbst seine 1966 erschienene Biografie aus der Mitte seines Lebens heraus erzählt, wählen wir das chronologische Verfahren und gehen von seiner Geburt 1896 über Kindheit und Jugend in Mainz, den ersten Weltkrieg, seine turbulenten Zwanziger Jahre in Berlin, seine Austreibung nach Amerika, das Leben in Vermont auf der Farm in den grünen Bergen, bis zur Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner neuerlichen „Verheimatlichung“ 1958 in Saas-Fee in der Schweiz – alles zusammen erlebt und durchgestanden mit seiner starken Gattin Alice Herdan-Zuckmayer. Wir erstellen zur Zeit eine ausgewählte, eben gekürzte Textfassung, für die die mitwirkenden Lesenden auch im Laufe des Probenprozesses noch weitere Vorschläge machen können. Dabei scheint er kaum kürzbar! Nehmen wir allein Kindheit und Jugend, das beginnt mit dem kleinen Carlchen, wie er an der Hand seines Vaters zum ersten Mal die Rheinbrücke bei Mainz überquert. Dabei erleben wir so etwas wie die Bildung eines Urvertrauens , als der Vater Zuckmayers selbst über seine kindliche Angst spricht, setzt sich die „Tradition guter Väter“ fort, deren Geschichte noch lange nicht erforscht ist. Dieses Urvertrauen wird Carl Zuckmayer sein Leben lang nicht mehr verlassen sowie das viele Glück, das er hatte, von dem er auch selbst weiß. Dieses Urvertrauen wünschen wir uns und Ihnen allen. Und halten Sie sich den 2. Und 3.Oktober frei, auch wenn da die Herbstferien beginnen, wir vertrauen darauf, dass Sie wieder kommen.


"Das Leben"
837. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 25.5.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Agnes Wetzel, 95jährige Meisterin verschiedener Scheibwerkstätten in Neustadt und Wunstorf, schenkt uns folgendes Gedicht mit dem Titel „Das Leben“:
Lebe dein Leben, du hast nur das Eine.
Nimm es entgegen an jeglichem Tag.
Wenn es dich manchmal auch durchschütteln mag,
nach Sturm und Regen die Sonne dir scheine.
Wie willst du wachsen im Ruhenden bloß?
Erst wilde Wetter, die machen dich groß.
Liebe das Leben mit all deinen Sinnen.
Es ist dir gegeben mit Außen und Innen,
mit Hören und Sehen, mit Riechen und Schmecken,
sollst Gutes bewahren und Neues entdecken.
Fühl´ im verwehenden Gang deiner Jahre
den Atem des Lebens auf Haut und im Haare.
Tanze das Leben zu jeglicher Zeit.
Es ist so lebendig, wie du bist bereit.
Lass tanzen die Seele, lass singen dein Blut.
Ob Alter, ob Schmerzen, verlier nicht den Mut.
Tanze im Herzen und sei bereit,
weiter zu tanzen in Ewigkeit.


Zuckmayer
836. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 27.4.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Es laufen schon die Vorbereitungen auf Carl Zuckmayer hochpoetische und ambitionierte Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR. Das Konzept sieht mehrere verschiedene Teile an zwei Tagen vor, und zwar am Sonntag, dem 2.10. und Montag, dem 3.10.2016, jeweils 16.00 Uhr in der Kirche werden wir neben der Lesung auch Bilder aus Zuckmayers Leben und kurze Ausschnitte aus seinen berühmten Theaterstücken präsentieren. Eine hochaktuelle Szene aus dem Buch dürfen wir hier mit Zustimmung des Verlages (siehe unten) schon vorab veröffentlichen:

„Hartmann unbewegt, mit einer fast maskenhaften Starrheit

Es ist aus. Herr General. Fräulein von Mohrungen hat die Verlobung gelöst. Das heißt - wir waren noch nicht offiziell verlobt. Aber - der Herr Präsident war einverstanden.

Harras So. Hm. Warum denn?

Hartmann stockend, aber immer im Ton eines militärischen Rapports

Wegen einer Unklarheit in meinem Stammbaum, Herr General. Meine Familie kommt nämlich vom Rhein. Mein Vater und Großvater waren Linienoffiziere - es besteht kein Verdacht einer jüdischen Blutmischung. Aber - eine meiner Urgroßmütter scheint vom Ausland gekommen zu sein. Man hat das öfters in rheinischen Familien. Sie ist unbestimmbar. Die Papiere sind einfach nicht aufzufinden.

Harras hat sich auf die Lippen gebissen, brummt vor sich hin

So so. Daran liegt's. Da läuft so ein armer Junge mit einer unbestimmbaren Urgroßmutter herum.

In aufsteigender Wut Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Ururgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt. Oder - sind Sie womöglich gar ein Abkömmling von jenem Kreuzritter Hartmann, der in Jerusalem in eine Weinfirma eingeheiratet hat?

Hartmann sachlich Soweit greift die Rassenforschung nicht zurück. Herr General.

Harras  Muß sie aber! Muß sie! Wenn schon - denn schon! Denken Sie doch - was kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie. Vom Rhein - noch dazu. Vom Rhein.
Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas! Ruhiger Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. - Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer. ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur. ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven, und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein - das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann - und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.

Hartmann unverändert, nur etwas trauriger Fräulein von Mohrungen ihrerseits hat Nachweis über vier Generationen. Das genügt zur Eheschließungslizenz mit Waffen-SS und für jede Parteikarriere. Darunter wird sie nicht heiraten. Sie hat Ehrgeiz. Sie möchte nicht - in der zweiten Linie stehn.

Harras ausbrechend, mit rotem Gesicht Dann seien Sie doch froh, daß Sie die Schneppe los sind! Und lassen Sie den Kopf nicht hängen - wegen so einer Gans! Verdammt noch mal.“

„Carl Zuckmayer, Des Teufels General © Bermann-Fischer Verlag. Stockholm 1946. Alle Rechte vorbehalten S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main“


Frühjahrsputz
835. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 6.4.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

In unserem literarischen Servicebereich widmen wir uns heute dem sogenannten Frühjahrsputz. So mancher Putzlappen ruft jetzt wieder laut nach Beschäftigung: „Ich verstaube hier schon ganz. Hol mich hier raus, ich bin ein Putzstar. Guck dich doch mal um, die Fenster sind total dreckig!“ Vor allem für die Fensterreinigung überschlagen sich die vielen Tipps und Tricks; manche wagen es mit Kola, andere geben dem kalten Wasser einen Schuss Spiritus hinein. Dann sollte man aber auch mit dem Rauchen aufpassen. Die Spitze bildet der Tee-Tipp: Zuerst brüht man drei Beutel schwarzen Tee auf und lässt ihn zehn Minuten ziehen. Danach gibt man etwas Zitrone dazu und schüttet das Gemisch in einen Eimer mit lauwarmem Wasser, dann wird geputzt! Besonders bei den Reibmitteln gibt es große Unterschiede; so kann man etwa eine alte Nylonstrumpfhose – gibt´s die überhaupt noch? – oder Zeitungspapier nehmen. Auch unser Neustädter Zeitungspapier eignet sich dafür hervorragend. Doch bitte erst nach der Lektüre! Ja, und für die Fugen in der Dusche eignet sich das Reinigen mit Zahnbürsten und Zahnpasta, achten Sie bei der Auswahl der Zahnpasta auf den Hinweis „Blendend weiß“. Und wenn Ihnen das schon alles zu viel wird, der ganze Stress mit dem eigenen Frühjahrsputz, dann verabreden Sie sich doch mit Freunden, dass Sie sich gegenseitig die Wohnung putzen. Oder versuchen es gleich einmal mit einem Roboter, dann bleibt Ihnen noch genug Zeit, in Ruhe unsere Zeitung zu lesen. Oder ein gutes Buch!


„Fröhliche Ostern“
834. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 25.3.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Mit unseren herzlichsten Ostergrüßen an unsere Leser möchten wir auch über den letztjährigen Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels informieren: Navid Kermani (-> Wikipedia), 1967 in Siegen geboren, ist ein deutsch-iranischer Schriftsteller, Publizist und habilitierter Orientalist. Er wurde mit zahlreichen renommierten Kultur- und Literaturpreisen ausgezeichnet. 2015 erhielt er den oben genannten Preis. Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins sagte: „Unsere Welt braucht Vorbilder. Menschen, die uns Orientierung geben, die zeigen, dass es sich lohnt, füreinander einzustehen, sich zu engagieren, die beweisen, dass Frieden und Freiheit nur dann gelingen können, (…) wenn man bereit ist, für die Freiheit und gegen ihre inneren wie äußeren Feinde einzutreten. Für den Stiftungsrat des Friedenspreises ist der Mensch Navid Kermani solch ein Vorbild: ein aufgeklärter Bürger, der Hölderlin und die Poesie liebt, der aus der Literatur und aus seiner Religiosität die Anregungen, Erkenntnisse und Kraft schöpft, die wir, angesichts einer Welt, die aus den Fugen zu geraten scheint, alle brauchen“. Am 23. Mai 2014 erinnerte der Deutsche Bundestag in einer Feierstunde an die Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949. Kermani war als Festredner geladen. In seiner Rede analysierte er die Sprache des Grundgesetzes, verglich ihre Wirkmächtigkeit mit der der Lutherbibel. Ein besonders Buch von Kermani wollen wir hier kurz vorstellen, ein Buch, das sehr gut zu Ostern passt: „Ungläubiges Staunen“. Was geschieht, wenn einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, der selbst ein Muslim ist, sich in die christliche Bildwelt versenkt? Navid Kermani sieht staunend eine Religion voller Opfer und Klage, Liebe und Wunder, unvernünftig und abgründig, zutiefst menschlich und göttlich: ein Christentum, von dem Christen in dieser Ernsthaftigkeit, Kühnheit und auch Begeisterung nur noch selten sprechen. In diesem Sinne: Fröhliche Ostern!


„fensterzurstadt“
833. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 2.3.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Heute blicken wir einmal über die Brücke ins Nachbardorf ; dort konnte im Dezember 2015 das Theaterprojekt „fensterzurstadt“ in dem Vereinsheim des TSV Poggenhagen den ersten Teil der szenischen Lesung von Wilhelm Sicius historischen Roman „Der Moorhennies“ (1903) präsentieren: Eine Geschichte mit Schurken, Helden, Liebe, Rache und Vergeltung um einen Mann, der der Legende nach der im 17. Jahrhundert in den Mooren um Poggenhagen gelebt haben soll. Die Geschichte spielt zwischen Moor und Leine zur Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Mittelpunkt der Handlung ist der Moorkrug. Doch die Spur führt auch nach Bordenau; hier jagt Moorhennies nämlich den wilden Nemmes. Moorhennies ist auch Namensgeber des touristischen Moorhenniespfads in Poggenhagen. Den zweiten Teil der szenischen Lesung können wir nun am Samstag, dem 12.März 2016 ab 19:30 Uhr, auf dem Kulturgut Poggenhagen erleben - mit den Akteuren Ruth Rutkowski, Alexandra Faruga, Carsten Hentrich und dem legendären Moorhennies-Lied von Heino Sellhorn. Dazu treten Bilder, Fotografien rund um Poggenhagen. Für den Sommer 2017 ist eine soziokulturelle, interdisziplinäre Open - Air- Theaterproduktion in Poggenhagen geplant, bei der nach Möglichkeit viele Menschen, Vereine und Institutionen der Gemeinde beteiligt sein könnten, und vielleicht lesen und spielen wir mit oder der Moorhennies kommt schon vorher mal nach Bordenau?


Woher, wohin?
832. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 15.2.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Heinrich Christian Wilhelm Busch, geboren 1832 in Wiedensahl - gestorben 1908 in Mechtshausen, war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner Deutschlands. Seine erste Bildergeschichte als Tafeln erschien 1859 und als ein Buch Bilderpossen 1864. Schon in den 1870er Jahren zählte er zu den bekannten Persönlichkeiten Deutschlands. Zu seinem Todeszeitpunkt galt er als ein „Klassiker des deutschen Humors“, der mit seinen satirischen Bildergeschichten eine große Volkstümlichkeit erreichte. Er gilt heute als einer der Pioniere des Comics. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die Bildergeschichte „Max und Moritz“. Hier ein besonders nachdenkliches Gedicht von ihm:

Woher, wohin?
Wo sich Ewigkeiten dehnen,
Hören die Gedanken auf,
Nur der Herzen frommes Sehnen
Ahnt, was ohne Zeitenlauf.

Wo wir waren, wo wir bleiben,
Sagt kein kluges Menschenwort;
Doch die Grübelgeister schreiben:
Bist du weg, so bleibe fort.

Lass dich nicht aufs neu gelüsten.
Was geschah, es wird geschehn.
Ewig an des Lebens Küsten
Wirst du scheiternd untergehn.
(Aus der Sammlung „Schein und Sein“)


Ein Buch für Bordenau
831. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 20.1.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Ein Buch für Bordenau! Aber es gibt doch schon so viele Bücher über Bordenau zum Beispiel die historischen Bücher von Dr.Werner Besier, das Buch der Stiftung Bordenau „Momentaufnahme“ mit zahlreichen Fotos von Bürgern und Gruppen, dann die Bücher der Schreibwerkstatt „Melissa lernt fliegen“ und „Lebensabend mit Goldrand“, dazu die vielen bibliophilen Bücher aus der Werkstatt von Peter Marggraf, der Verlag von Stephanie Jans, auch die Bücherbude in der Apotheke quillt über. Jetzt will die Dorfwerkstatt ein besonders Buch über Bordenau herausbringen, um zu informieren: Woher kommt der Name Bordenau, wer war eigentlich dieser Scharnhorst, und was treibt die Stiftung so? Drei von vielen Fragen, die das Buchprojekt „Bordenau – gestern, heute, morgen“ beantworten wird. Ein Team von Bordenauer Autoren will die Wurzeln des Ortes darstellen, die jüngere Entwicklung kommentieren, Aktivitäten und Ansprechpartner nennen und auch etwas zu weiteren Entwicklungen vermitteln. Bildung und Erziehung, Gewerbe und medizinische Versorgung, Infrastruktur und Vereinsaktivitäten – für jeden ist etwas dabei. Nein, es wird kein reines Adress- und Faktenbuch. Es wird bunt, unterhaltsam, interessant und nützlich – so wie es unser Dorf auch ist. Mit hochwertigem Einband und Farbbildern auf etwa 100 Seiten ist es nicht nur ein interessantes Lesebuch, sondern auch ein willkommenes Geschenk für Freunde und Besucher. Es wird vermutlich ab Ostern 2016 für 10 Euro über Vereine und lokale Abgabestellen vertrieben. Und das Beste: Alle Überschüsse bleiben im Dorf und fließen in die Kasse der Dorfwerkstatt – für weitere Aktivitäten. Bei Malte.Borges@dorfwerkstatt-bordenau.de können Sie mit einer Mail Ihr persönliches Exemplar vorbestellen. Und dann erfahren Sie auch, warum die Automarke Ferrari in der Vergangenheit hier eine Rolle gespielt hat.


„Völker der Erde“
830. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 13.1.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Nelly Sachs (-> Wikipedia ) , geboren 1891 in Berlin; gestorben 1970 in Stockholm. Nelly Sachs war eine jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin. 1966 verlieh das Nobelpreiskomitee ihr den Nobelpreis für Literatur. Mit dem folgenden Gedicht mahnt sie die „Völker der Erde“:
„Völker der Erde, ihr, die ihr euch mit der Kraft der unbekannten
Gestirne umwickelt wie Garnrollen,
....."
Die Veröffentlichung des Gedichtes auf dieser Seite wurde vom Verlag nur für ein Jahr genehmigt.
...
„Völker der Erde“, aus: Nelly Sachs, Werke. Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Herausgegeben von Aris Fioretos, Band 1: Gedichte 1940-1950. Herausgegeben von Matthias Weichelt. © Suhrkamp Verlag Berlin 2010.


Frohes Neues Jahr
829. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 6.1.2016

Liebe Leserin! Lieber Leser!

Euch allen ein frohes neues Jahr! Was heißt“ froh“ eigentlich? Blicken wir einen Moment zurück: Was haben wir geschafft? War uns unser Wirken nur Selbstvergewisserung oder auch ein kleines Stückchen Fortschritt? Wohin? Zur wahren Menschlichkeit? Als am 3. und 4. Oktober 2015 einige Besucher ergriffen die musikalisch-literarische Reise verließen, erfüllt auch von „Highland Cathredral“ und dem gemeinsamen, nicht verpflichtenden Erheben, da war uns vielleicht klar, dass etwas Besonderes gelungen schien, und die tiefe Macht der Musik, das Archaisch-Hymnisch-Menschenverbrüdernde sich verbündet hatte mit den aufgeklärten, geistigen, humanen, den Menschenrechten verpflichteten literarischen Werten. Ist das ein Modell, die Welt heiler zu machen? Fragen bleiben, wir bemühen uns um Antworten, Stückwerk (1.Korinther 13!) gewiss, aber wir lesen weiter – vor! Was kommt Neues? Für 2016 laufen schon die Vorbereitungen auf Carl Zuckmayer hochpoetische und ambitionierte Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR. Das Konzept sieht mehrere verschiedene Teile an zwei Tagen vor, und zwar am Sonntag, dem 2.10. und Montag, dem 3.10.2016, jeweils 16.00 Uhr im DGH mit Bildern aus Zuckmayers Leben. Musikalisch kann uns wahrscheinlich das wundervolle Quartett Faber/Hagemann wieder helfen, und auch Textbearbeitung und Regie liegen wieder in den erfahrenen Händen von Peter Tenge! Für 2017 ist geplant, für etwa anderthalb Stunden die Original Luther-Bibel zu lesen. Es dürfte reizvoll werden, die deutschen Sprachen damals und heute in ihren Unterschieden und Ähnlichkeiten zu erleben, etwa beim 1. Korinther 13 oder beim Psalm 23 oder der Geschichte vom Verlorenen Sohn. Oder was möchten Sie hören? Ist das nicht wieder ein tolles Programm? Es sind zumindest Vorhaben, die eine gewisse Planungslust voller Hoffnung auf das Weiterbestehen der Welt besitzen! Was wollt Ihr mehr? Was wollt Ihr mehr? Was wollt Ihr? Mehr! Bleibt dran, ich zähle auf Euch. Anfang Oktober bitte zu Hause bleiben. Euer Martin Drebs



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