
'Der Narr', mit Alexander May

'Phorkyas' und 'Helena'
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Frauke Hohberger liest Mephisto im Faust
Dass sie als Frau den Mephisto liest, stört sie
nicht: „Mephisto ist für mich eine übergeschlechtliche Figur. Zwar gibt es
immer wieder auch Szenen, in denen das Männliche im Vordergrund steht, doch
geht es mehr ums Prinzip des herausfordernden Mephisto, der oft viel vitaler den
nachdenklichen Faust ins wirkliche Leben führen will.“ Den „Faust“ hatte
sie vorher noch nicht gelesen; darin sah sie allerdings eine besondere Chance,
sich dem Stoff anzunähern: „Vom ersten Moment an faszinierte mich der Text,
und das wird immer stärker. Manchmal haben wir fünf, sechs Stunden geprobt, du
denkst, das war`s für heute und eine Stunde später greifst du schon wieder
danach, um eine bestimmte Stelle nachzuschlagen.“ Lieblingsstellen?
„Finstere Galerie im zweiten Teil, da geht es um den Weg Fausts zu den Müttern,
die schlotternden Lemuren bei der Grablegung Fausts und der Schluss, aber davon
sei hier noch nichts verraten“ Und dass diese Szenische Lesung nur einmal
stattfindet? „Gerade in dieser Einmaligkeit liegt das Besondere!“
Porträt von Martin Drebs, 30.8.2000, Fotos: Klaus Detering
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