Neujahrsgrüße 852. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 28.12.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Die Bordenauerin Susanne Oberheu, Tochter der Ziegeleibesitzer, bietet Reisen nach Kappadokien in der Türkei an, und schickt uns einen ambitionierten Gruß zum Jahreswechsel: „Es scheint, als ob die Welt sich in die falsche Richtung bewegt......Nicht mehr Freiheit wollen die Menschen, sondern mehr Sicherheiten und Zäune. Nicht das Gemeinsame suchen sie, sondern das Trennende…Das ist für Reisende, wie Ihr es seid und ich es bin, sehr beunruhigend! Beunruhigend eben für uns neugierige Menschen, die sich über Grenzen hinweg bewegen und dabei das neue Unbekannte als Teil eines großen Ganzen verstehen wollen. Was wir Reisenden wollen ist genau das Gegenteil: Keine Grenzen und mehr Kontakt! Liebe Reisenden, meine Gäste in Avanos und Freunde auf der ganzen Welt! Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich in den letzten acht Jahren so viele interessierte und interessante Menschen wie euch kennenlernen und die faszinierende fremde Welt von Kappadokien zeigen durfte! Es war eine intensive und schöne, manchmal aufregende und auch nachdenkliche Zeit mit euch; auf jeden Fall hatten wir viel Spaß zusammen! Aber die Welt bleibt eben nicht stehen und verlangt ständig nach Veränderung! Doch in welche Richtung? Wie es aussieht, werde ich nächstes Jahr kaum mehr genügend „mutige Gäste“ nach Kappadokien locken können, um mein Leben dort aufrecht zu erhalten. Ich versuche durchzuhalten, wie alle gerade in der Türkei…Wir können aber nur abwarten und unsere Mitmenschen beschwören, nicht den Demagogen dieser Zeit, ob nun den Journalisten, Politikern oder verblendeten Fanatikern Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken. Hören wir nicht darauf, dass die Welt nur schlecht und bedrohlich sein soll! Denken wir so, dann ist sie auch so! Statt uns verängstigt einzusperren, sollten wir hinausgehen, mutig, hoffnungsvoll und warmherzig und die Angstmacher ignorieren. Die Welt ist immer noch wunderschön, und die meisten Menschen darin sind freundlich und friedlich! So wie wir die Welt wahrnehmen, wird sie auch mehr und mehr sein! Die Antwort auf unsere Wahrnehmung ist immer unser Lebensgefühl und dieses wiederum verändert das Lebensgefühl unserer Mitmenschen! Angst zeugt Angst, Mut zeugt Mut, Misstrauen zeugt Misstrauen und Freude erzeugt Freude! Gähnen lässt andere ebenfalls sofort nach Luft schnappen, genauso wie ein herzhaftes Lachen mitreißend, eben echt ansteckend ist…. Also sollten wir uns für eine schöne Welt entscheiden, und dort, wo sie nicht so schön ist, sie schön machen! Auf den Blickwinkel kommt es an... und den Mut, sich nicht unterkriegen zu lassen! In diesem Sinne sende ich euch meine herzlichsten Grüße zum Jahreswechsel! Es scheint, der alte Hippie-Slogan hat noch lange nicht ausgedient: „P e a c e a n d L o v e“! Eure Susanne Oberheu mit lieben Grüßen auch von Micha.“ "Adventsleuchten" 851. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 14.12.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Paul Cornelius schickt uns die Geschichte vom „Adventsleuchten“: „Am Ende des Jahres kurz vor Weihnachten war der Himmel tagelang bedeckt. Es war düster und nass. Die Stimmung entsprechend runter. Es naht das Ende der Welt. Die Kälte kroch in die Glieder, und über die Seele legte sich Dunkelheit. Da legte sich der alte Mann zum Sterben unter einen Baum und schlief ein. Als er erwachte, merkte er, dass er nicht gestorben war, sondern an diesem frühen Abend geschah etwas Seltsames. Dem alten Mann, der die Augen geschlossen hatte, kam es merkwürdig vor, dass durch die geschlossenen Augenlider ein besonders schönes, rötliches Licht drang, sodass er erst glaubte, seine Augen hätten sich mit hellem warmen Blut gefüllt, und er dachte schon, das sei der Tod: sanft, mild und ganz einfach, und er dachte noch daran, wie seine Kinder mit ihm gespielt hatten, und er auf der Wiese herumgetollt war und wie er glücklich war, wenn er ohne Gefahr einschlafen konnte. Doch das rötliche Strahlen ging nicht weg, sondern changierte immer wieder auch in hellere gelbe Farben, sodass er den Mut fasste, die Augen zu öffnen. Und was er dann sah, das war unbeschreiblich schön: Der ganze Himmel war in ein einmaliges Abendrot getaucht, die Wolken trieben wie rosa Wattebäuschchen am Firmament und zur untergehenden Sonne hin wurde es immer heller und goldiger. Ein Teil der Wolken hatte sich aufgetürmt und trieb an seinen Rändern immer neue Blüten hervor, die leuchteten ihn an. Da beschloss er aufzustehen und den Menschen von dem Adventsleuchten zu berichten….“ "Barbarazweige" 850. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 7.12.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Barbara Weißköppel aus Kleinheidorn schickt uns diesmal
„BARBARAZWEIGE“. Carolin Emcke 849. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 29.11.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Carolin Emcke, 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren, ist eine deutsche Autorin und Publizistin. Im Jahr 2016 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, einem der bedeutendsten Preise in unserem Land. In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „…Carolin Emcke…, die mit ihren Büchern, Artikeln und Reden einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog und zum Frieden leistet. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei besonders jenen Momenten, Situationen und Themen, in denen das Gespräch abzubrechen droht, ja nicht mehr möglich erscheint. Carolin Emcke setzt sich schwierigen Lebensbedingungen aus und beschreibt – vor allem in ihren Essays und ihren Berichten aus Kriegsgebieten – auf sehr persönliche und ungeschützte Weise, wie Gewalt, Hass und Sprachlosigkeit Menschen verändern können. Mit analytischer Empathie appelliert sie an das Vermögen aller Beteiligten, zu Verständigung und Austausch zurückzufinden. Das Werk von Carolin Emcke wird somit Vorbild für gesellschaftliches Handeln in einer Zeit, in der politische, religiöse und kulturelle Konflikte den Dialog oft nicht mehr zulassen. Sie beweist, dass er möglich ist, und ihr Werk mahnt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen.“ Ihre Laudatorin war ihre Doktormutter Seyla Benhabib. Ihre Dankesrede erfuhr sowohl wohlwollende Zustimmung als auch starke Kritik. So lobte Patrick Bahners in der FAZ Emckes „eindringliches und empathisches“ Bemühen, um die „Wiedergewinnung des sozialen oder inneren Friedens, den die Demokratie zur Voraussetzung hat“, während Thomas Schmid und Adam Soboczynski Emcke die „Wiederholung von Banalitäten“ und die „notorische Unterschlagung von Zuwanderungsproblemen“ vorwerfen. In dem autobiographischen Buch „Wie wir begehren“ (2013) beschreibt Emcke die Entdeckung ihrer Homosexualität, wobei sie ihre Wünsche formuliert, aber auch die soziale Ausgrenzung als Ergebnis ihres Coming-out diskutiert. Im Januar 2014 führte sie für „Die Zeit“ ein Interview mit dem Fußballer Thomas Hitzlsperger über dessen Coming-Out, eine Seltenheit im Profi-Fußball. Nehmen eigentlich Preisverleihungen an Humanisten immer dann zu, wenn draußen die Welt in Barbarei zu versinken droht? „Der Kriegsheld oder eine verhinderte Vater-Tochter-Beziehung" 848. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 10.11.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!
Die Bordenauer Autorin Christine Köpcke (u.a. „Lebensabend mit Goldrand“) schickt uns zum Volkstrauertag einen sehr persönlichen Text:
Der Kriegsheld oder eine verhinderte Vater-Tochter-Beziehung Friedenspreisträgerin Carolin EhmkeKulinarische Lesung 847. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 2.11.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Noch bevor wir über die Friedenspreisträgerin der deutschen Buchhandels, Carolin Ehmke, für ihr engagiertes Eintreten für die Humanität berichten wollen, fragen wir uns heute, was Literatur, was Bücher eigentlich alles so leisten können. Bilden sie die Wirklichkeit wie Fotos ab? Schaffen sie neue Phantasiewelten, in denen wir all unser Sehnen wiederfinden können? Geben sie den Stummen eine Stimme, den Unterdrückten das Vokabular zum Widerstand? Sind eigentlich alle möglichen Lebenssituationen in der Literatur schon beschrieben worden? Das Lächeln einer Mutter über die Lernfortschritte ihres Kindes, der Blick des Kindes zurück zur Mutter mit der Erwartung von Anerkennung? Der Mensch, der durch den Tod seines Partners verlassen zurückbleibt und den Wein zum Freund nimmt? Was ist mit den vielen Menschen, die auf ganz unterschiedliche Arten in den Ruhestand gehen? Gibt es dazu schon genug Geschichten? Eine kennen wir: Es war auf einer Zugreise, und eine mittelalte Frau ging durch den Zug und verteilte Rosen. Sie informierte die Fahrgäste darüber, dass heute ihr Vater als Zugführer diese letzte Fahrt vor dem Ruhestand noch machte und am letzten Bahnhof aussteigt und seine Berufstätigkeit beenden würde. Sie bat die Fahrgäste am Schluss der Fahrt ihrem Vater die Blumen zur Lokomotive zu bringen. Und so geschah es: der Zug hielt an, der Zugführer stieg aus und alle Fahrgäste gingen zu ihm und übergaben ihm die Rosen. Seine Tochter stand ganz am anderen Ende und freute sich weinend. Kulinarische Lesung 846. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 26.10.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Mitten im Herbst präsentiert der „Büchergarten Bordenau“ die Ernte seiner künstlerischen Bemühungen: Essen wie Literatur sind natürlich beides Lebensmittel, Bücher werden zur geistigen Nahrung und so laden Chefköchin Johanna Korte und Protokollmeister Manfred zum literarischen Fünf-Gänge-Menu. Auf dem Speiseplan stehen: „Die Küche ist das Laboratorium für die Menschheit …“, aus dem „Praktischen Kochbuch von 1923“. Gehen Sie mit auf kulinarische Spurensuche bei Busch, Goethe, Lessing, Luther, Roth, Zuckmayer u.v.m. Genießen Sie fünf Gänge mit satten Texten, köstlichen Gedichten, und reichlich musikalischem Ohrenschmaus! Die unterschiedlichen Speisen reichen Ihnen die reizenden Serviertöchter (schweizerisch) oder auch die „Lecker Määdchen“ (rheinisch) Helene Köhler, Ingrid Dralle, Johanna Korte, Ulla Domke, Vera Urich. Zwischendrin als Pausenbrot gibt es kleine, feine Snacks und echten köstlichen Wein. Die Gastgeber freuen sich auf auf muntere Gäste mit genüsslich-literarischem Appetit. Das Restaurant befindet sich im Haus Nr. 3 bei Familie Korte, Bordenau, Hans-Zühlke-Str. 3 und ist geöffnet am Samstag, dem 29. Oktober 2016 um 17.00 Uhr und am Sonntag, dem 30. Oktober 2016 um 15.30 Uhr. Sichern Sie sich noch heute einen Tisch unter Telefon 05032 4434! Genießen Sie die außergewöhnliche Zutaten, leckere und süße Texte und die wunderbare Atmosphäre, denn „lieber barfuß als ohne Buch“, sagt der Isländer und der Chinese meint, „wenn du keinen Kuchen hast, dann male dir einen!“. Der Büchergarten Bordenau setzt noch ein Sahnehäubchen drauf: „Ohne die Literatur können wir nicht existieren!“ Also kommen Sie und stärken Sie sich! Carl Zuckmayer 845. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 28.9.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Erinnerungen aus den ersten sechs Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts – Erinnerungen eines Mannes, der gern lebte, obwohl es ihm die Anfeindungen der Bornierten zuweilen schwergemacht haben. In seinem Buch »wird eine gewaltige Welt wach gerufen. Dichter, Schauspieler, Politiker – große Namen und auch namenlose Leute aus dem Alltag, Gewinner und Verlierer ziehen vorüber, bewegt und umhegt von Zuckmayers Temperament: Der Erzähler wird zu einem packenden Zeugen, der mit unvergesslicher Stimme seine Antwort gibt auf unsere so neugierig wie beklommen gestellten Fragen: ›Wie war es denn? Wie ist es dazu gekommen?‹« (Werner Weber) Wir lesen für Sie : Carl Zuckmayer ALSWÄR´S EIN STÜCK VON MIR am Sonntag, dem 2. Oktober, und am Montag, dem 3.Oktober, dem „Tag der deutschen Einheit“, jeweils ab 16.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche in Bordenau. Kommen sie bitte! Förderpreis für Klaus Detering 844. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 21.9.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Auch wir vom lesenden Dorf möchten Klaus Detering zum Förderpreis der Stiftung Bordenau 2016 ganz herzlich beglückwünschen. Und das aus gutem Grund, denn seit dem Bestehen der Internetseite im letzten Jahrtausend hat nicht nur die Neustädter Zeitung unsere literarischen Kolumnen veröffentlicht, sondern auch www.Bordenau.de. Die Stiftung Bordenau ehrte den Webmaster für sein großes Engagement, so die Neustädter Zeitung - die Leinezeitung nannte ihn einen „Pionier des Internets“ und in seiner Laudatio sagte Stiftungsvorsitzender Hanns Stahmer: „Ich will ein Loblied auf unser www.bordenau.de singen! Bordenau.de ist die Informationsquelle unseres Ortes schlechthin! Nicht das NRÜ-Autokennzeichen fördert unsere Bordenau-Identität, und nicht die Postleitzahl. Den Zeitungen gelingt das nur teilweise, und auch das Radio Leinehertz muss über Bordenau weit hinausschauen – wie gut, dass wir da noch unsere Homepage haben! Inzwischen wird sie im Schnitt etwa 500 Mal täglich aufgerufen…. Die Einrichtung unseres Internetauftritts und für dessen ständige Aktualisierung setzt einen Menschen voraus,…der vom Ort und insbesondere von allen Vereinen als vertrauenswürdiger und zuverlässiger Informant geschätzt wird, der die ihm übermittelten Informationen auch redaktionell noch überarbeiten kann, und nicht zuletzt einen Menschen, der von der Sache so überzeugt, wenn nicht gar besessen ist, dass er unser schnelllebiges Internet nicht um eine Eintagsfliege bereichert, sondern mit Ausdauer nachhaltig für Kontinuität und langfristiges Vertrauen sorgt.“ Diese Leistung hat unseren Ort mitgestaltet als Motor, Energie und Richtung, Klaus Detering hat so ein soziales Gedächtnis geschaffen und den kommunikativen Umgang unter uns humanistisch mitgeprägt. Und die Homepage als Heimatseite dokumentiert nun schon über 800 Kolumnen von „Bordenau – Unser Dorf liest“. Lesen Sie mal nach! Und danke Klaus Detering! Übrigens: Das „de“ hinter Bordenau bedeutet nicht „Detering“, sondern steht für Deutschland. ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR 843. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 24.8.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Angela Merkel zitierte ihn aus seinem Theaterstück „Des Teufels General“ anlässlich der 70-Jahr-Feier von Nordrhein-Westfalen; darin werden die Rheinländer in ihrer Entwicklung über zwei Jahrtausende als Ergebnis der Begegnung vieler Völker beschrieben. Wir lesen ihn in Auszügen vor: Carl Zuckmayers hochpoetische und ambitionierte Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR an zwei Tagen. Vor 50 Jahren erschienen, damals ein Bestseller – jetzt vielstimmig vorgelesen von „Bordenau liest“. Wir wagen uns in der Textbearbeitung und Regie von Peter Tenge erneut an ein ganzes Buch heran. Am Sonntag, dem 2. Oktober, stellen wir die Jahre 1896 bis 1933 vor und am Montag, dem 3.Oktober, dem „Tag der deutschen Einheit“ gehen wir in die Jahre von 1926 bis 1966. In diesem Jahr ist die St.-Thomas-Kirche am Steinweg unsere Bühne. Aber es wird nicht nur gelesen, sondern es wird auch besondere, von Gerold Wassmann extra für diese Lesung komponierte Musik geboten, die er auch selbst an Klavier und Orgel vorträgt. Sie können beruhigt auch nur einen der beiden Teile besuchen, denn unsere geschickte Auswahl lädt zum Weiterlesen ein: Kindheit und Jugend am Rhein, der erste Weltkrieg, die ersten Jahre in Berlin, das Paradies in Henndorf, Austreibung und Flucht nach Amerika, Abschied und Wiederkehr nach Europa, die letzte Heimat in der Schweiz. Kommen Sie jeweils um 16.00 Uhr! Der Vorverkauf hat begonnen! Wettstreit der Nationen 842. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 17.8.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Freuen wir uns in diesen Tagen über den friedlichen Wettstreit der Nationen in Brasilien, bei dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Sport zu treiben. Dabei möchten wir an den berühmten Satz von Pierre de Coubertin erinnern, den er anlässlich des Streits zwischen britischen und amerikanischen Sprintern über den Sieg im 400-Meter-Lauf 1908 gesagt haben soll: „Das Wichtige an den Olympischen Spielen ist nicht zu siegen, sondern daran teilzunehmen; ebenso wie es im Leben unerlässlich ist nicht zu besiegen, sondern sein Bestes zu geben.“ Wünschen wir uns bei allem Wettstreit weiterhin ein schönes gemeinsames Völkerfest! Aufmunternder Gruß zum Schulstart 841. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 3.8.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Zum Schulstart erreicht uns ein aufmunternder Gruß von Paul Cornelius: „Ihr jungen Leute! Die Schule geht wieder los! Freut euch, dass ihr was lernen könnt! Seid neugierig auf alle Dinge der Welt! Es gibt so viel Tolles zu entdecken. „Von euren Sinnen hinausgesandt, geht bis an eurer Sehnsucht Rand.“ (R.M.Rilke). „Denkt weiter, erzählt weiter, traut eurer Phantasie, aber lasst sie die Wirklichkeit nicht vergessen!“ (nach P.Härtling). Achtet eure Lehrer, aber achtet auch darauf, ob sie euch achten. Und achtet auf die richtige Mischung zwischen Handy und Bewegung: Raus an die frische Luft, nicht nur bei „Pokemon-Go“, und helft etwas im Haushalt mit. Haltet auch mal inne und ruft einen Freund an. Es ist eure Welt, eure Zukunft. Denn mit jedem neuen Kind geben wir die Unsterblichkeit von Mensch zu Mensch weiter. Und wir Älteren, die wir anfangen, wieder einiges zu vergessen, freuen uns sehr darüber, wenn ihr mit Freude wieder alles lernen wollt!“ "Brasilien - ein Land der Zukunft" 840. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 13.7.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!Bei unseren Sommerreisentipps begleiten wir den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) nach „Brasilien – ein Land der Zukunft“; die Reise unternahm er 1936: „Dann kam die Landung in Rio, einer der mächtigsten Eindrücke, den ich zeitlebens empfangen. Ich war fasziniert und gleichzeitig erschüttert. Denn hier trat mir nicht nur eine der herrlichsten Landschaften der Erde entgegen, diese einzigartige Kombination von Meer und Gebirge, Stadt und tropischer Natur, sondern auch eine ganz neue Art der Zivilisation. Da war ganz gegen meine Erwartung mit Ordnung und Sauberkeit in Architektur und städtischer Anlage ein durchaus persönliches Bild, da war Kühnheit und Großartigkeit in allen neuen Dingen und gleichzeitig eine alte, durch die Distanz noch besonders glücklich bewahrte geistige Kultur. Da war Farbe und Bewegung, das erregte Auge wurde nicht müde zu schauen, und wohin es blickte, war es beglückt. Ein Rausch von Schönheit und Glück überkam mich, der die Sinne erregte, die Nerven spannte, das Herz erweiterte, den Geist beschäftigte, und so viel ich sah, es war nie genug. In den letzten Tagen fuhr ich ins Innere oder vielmehr – ich glaubte ins Innere zu fahren. Ich fuhr zwölf Stunden, vierzehn Stunden weit nach São Paulo, nach Campinas, in der Meinung, dem Herzen dieses Landes damit näherzukommen. Aber als ich zurückgekehrt dann auf die Karte blickte, entdeckte ich, dass ich mit diesen zwölf oder vierzehn Stunden Eisenbahnfahrt nur knapp unter die Haut gekommen; zum ersten Mal begann ich die unfassbare Größe dieses Landes zu ahnen, das man eigentlich kaum mehr ein Land nennen sollte, sondern eher einen Erdteil, eine Welt mit Raum für dreihundert, vierhundert, fünfhundert Millionen und einem unermesslichen, noch kaum zum tausendsten Teile ausgenützten Reichtum unter dieser üppigen und unberührten Erde. Ein Land in rapider und trotz aller werkenden, bauenden, schaffenden, organisierenden Tätigkeit erst beginnender Entwicklung. Ein Land, dessen Wichtigkeit für die kommenden Generationen auch mit den kühnsten Kombinationen nicht auszudenken ist. Und mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit schmolz der europäische Hochmut dahin, den ich höchst überflüssigerweise als Gepäck auf diese Reise mitgenommen. Ich wusste, ich hatte einen Blick in die Zukunft unserer Welt getan.“ Und wir blicken demnächst bei Olympia nach Brasilien! Neustädter Bahnhof 839. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 27.6.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!
Zum Schildbürgerstreich „Bahnhofsvorplatz“ hier ein Eindruck
der Finteler Poetin Elke Horaitis, die schon öfter in unserer Kolumne aufgetaucht ist, gerne mit dem Zug an- und abreist und dabei von Bordenauer Freundinnen mit dem Auto abgeholt werden möchte:
Zuckmayer 2 838. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 15.6.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!
Die Vorbereitungen auf Carl Zuckmayer hochpoetische und ambitionierte Autobiografie
ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR laufen schon auf Hochtouren. Das Konzept sieht mehrere verschiedene Teile an zwei Tagen vor, und zwar am
Sonntag, dem 2.10. und Montag, dem 3.10.2016, jeweils 16.00 Uhr in der Kirche mit Bildern aus Zuckmayers Leben und ausgewählter Musik. Anders als Zuckmayer selbst seine 1966 erschienene Biografie aus der Mitte seines Lebens heraus erzählt, wählen wir das chronologische Verfahren und gehen von seiner Geburt 1896 über Kindheit und Jugend in Mainz, den ersten Weltkrieg, seine turbulenten Zwanziger Jahre in Berlin, seine Austreibung nach Amerika, das Leben in Vermont auf der Farm in den grünen Bergen, bis zur Rückkehr nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner neuerlichen „Verheimatlichung“ 1958 in Saas-Fee in der Schweiz – alles zusammen erlebt und durchgestanden mit seiner starken Gattin Alice Herdan-Zuckmayer. Wir erstellen zur Zeit eine ausgewählte, eben gekürzte Textfassung, für die die mitwirkenden Lesenden auch im Laufe des Probenprozesses noch weitere Vorschläge machen können. Dabei scheint er kaum kürzbar! Nehmen wir allein Kindheit und Jugend, das beginnt mit dem kleinen Carlchen, wie er an der Hand seines Vaters zum ersten Mal die Rheinbrücke bei Mainz überquert. Dabei erleben wir so etwas wie die Bildung eines Urvertrauens , als der Vater Zuckmayers selbst über seine kindliche Angst spricht, setzt sich die „Tradition guter Väter“ fort, deren Geschichte noch lange nicht erforscht ist. Dieses Urvertrauen wird Carl Zuckmayer sein Leben lang nicht mehr verlassen sowie das viele Glück, das er hatte, von dem er auch selbst weiß. Dieses Urvertrauen wünschen wir uns und Ihnen allen. Und halten Sie sich den 2. Und 3.Oktober frei, auch wenn da die Herbstferien beginnen, wir vertrauen darauf, dass Sie wieder kommen.
"Das Leben" 837. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 25.5.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!
Agnes Wetzel, 95jährige Meisterin verschiedener Scheibwerkstätten in Neustadt und Wunstorf, schenkt uns folgendes Gedicht mit dem Titel
„Das Leben“: Zuckmayer 836. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 27.4.2016 Liebe Leserin! Lieber Leser!
Es laufen schon die
Vorbereitungen auf Carl Zuckmayer hochpoetische und ambitionierte
Autobiografie ALS WÄR´S EIN STÜCK VON MIR. Das Konzept sieht mehrere
verschiedene Teile an zwei Tagen vor, und zwar am Sonntag, dem 2.10. und
Montag, dem 3.10.2016, jeweils 16.00 Uhr in der Kirche werden wir neben der
Lesung auch Bilder aus Zuckmayers Leben und kurze Ausschnitte aus seinen
berühmten Theaterstücken präsentieren. Eine hochaktuelle Szene aus dem
Buch dürfen wir
hier mit Zustimmung des Verlages (siehe unten) schon vorab veröffentlichen:
„Hartmann
unbewegt, mit einer fast maskenhaften Starrheit
Es ist
aus. Herr General. Fräulein von Mohrungen hat die Verlobung gelöst. Das
heißt - wir waren noch nicht offiziell verlobt. Aber - der Herr Präsident
war einverstanden.
Harras
So. Hm. Warum denn?
Hartmann
stockend, aber immer im Ton eines militärischen Rapports
Wegen
einer Unklarheit in meinem Stammbaum, Herr General. Meine Familie kommt
nämlich vom Rhein. Mein Vater und Großvater waren Linienoffiziere - es
besteht kein Verdacht einer jüdischen Blutmischung. Aber - eine meiner
Urgroßmütter scheint vom Ausland gekommen zu sein. Man hat das öfters in
rheinischen Familien. Sie ist unbestimmbar. Die Papiere sind einfach nicht
aufzufinden.
Harras
hat sich auf die Lippen gebissen, brummt vor sich hin
So so.
Daran liegt's. Da läuft so ein armer Junge mit einer unbestimmbaren
Urgroßmutter herum.
In
aufsteigender Wut
Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Ururgroßmutter?
Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt. Oder - sind Sie womöglich
gar ein Abkömmling von jenem Kreuzritter Hartmann, der in Jerusalem in eine
Weinfirma eingeheiratet hat?
Hartmann
sachlich Soweit greift die Rassenforschung nicht zurück. Herr
General.
Harras
Muß sie aber! Muß sie! Wenn schon - denn schon! Denken Sie doch - was
kann da nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie. Vom Rhein -
noch dazu. Vom Rhein.
Hartmann
unverändert, nur etwas trauriger Fräulein von Mohrungen ihrerseits
hat Nachweis über vier Generationen. Das genügt zur Eheschließungslizenz mit
Waffen-SS und für jede Parteikarriere. Darunter wird sie nicht heiraten. Sie
hat Ehrgeiz. Sie möchte nicht - in der zweiten Linie stehn.
Harras
ausbrechend, mit rotem Gesicht Dann seien Sie doch froh, daß Sie die
Schneppe los sind! Und lassen Sie den Kopf nicht hängen - wegen so einer
Gans! Verdammt noch mal.“
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