50 Jahre Fanfarencorps Bordenau
|
Die nächsten Jahre waren dann auch die spielfreudigsten Jahre in der Geschichte des Fanfarencorps. So spielte er 1965 beim Bundesschützenfest in Hannover und wurde vom Dame-Sport und Jagdclub „Hannovera“ für die nächsten Schützenfeste in Hannover engagiert, was für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis war. In dieser Zeit wurden auch zahlreiche Kreismeistertitel und andere Auszeichnungen erspielt, sowohl vom Fanfarenzug als auch vom Jugendhörnerzug. Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte konnte 1967 verzeichnet werden. Auf Einladung des 1. Kölner Fanfarencorps „Kölner Torwache“ nahm der Fanfarenzug am Europapokal in der Köln-Deutzer Sporthalle teil. Es waren über hundert Züge mit mehr als 3000 Spielleuten angetreten. Am Ende wurden nicht nur überwältigende Eindrücke mit nach Bordenau genommen, sondern man erspielte sich auch einen Platz in der Gruppe „Gold mit Auszeichnung“. |
Im Jahre 1969 übernimmt Martin Sorgatz die Leitung des Fanfarenzuges und die des Jugendhörnerzuges, um die musikalische Ausbildung kümmert sich Heinz
Sorgatz, der auch den Tambourstab fest in der Hand hat. Aber auch unter der neuen Leitung werden weiter zahlreiche Wettkämpfe mit beachtlichen Erfolgen bestritten. 1971 übernimmt Heinz Sorgatz dann auch die Leitung der beiden Züge. Aber Anfang der siebziger Jahre lässt das Interesse an den jeweiligen Zügen immer mehr nach. Neben der personellen Umstrukturierung gibt es aber auch einen spieltechnischen Wandel: Die ersten Ventilinstrumente werden in den Zug aufgenommen. So entsteht 1972/73 aus dem Jugendhörnerzug und dem Fanfarenzug das FANFARENCORPS BORDENAU. Leiter ist wieder Herbert Heimann, Tambourmajor Hans-Wilhelm Kruse. Die musikalische Leitung teilen sich Martin Sorgatz und Dieter Bittner, der auch für die organisatorischen Belange verantwortlich war. Beim Schützenfest 1973 tritt die neue Formation erstmals vor Publikum auf. In den nächsten Jahren wird auch weiterhin an öffentlichen Auftritten teilgenommen, aber der Wettstreit tritt doch deutlich in den Hintergrund. So reicht die letzte Platzierung in das Jahr 1976 zurück, als beim Musikfest in Büdingen/Oberhessen die Bronzeklasse erreicht wird. |
Bei dem sich anschließenden Konzert konnten die einzelnen Züge mit ihren Showeinlagen bewundert werden. So war es nur selbstverständlich, dass sich das Fanfarencorps im Herbst 1992 anlässlich des Neustädter Herbstmarktes zusammen mit den Wölper Löwen und der Leinegarde einem breiten Publikum vorstellten. Dieses Zusammenspiel konnte im nächsten Jahr an gleicher Stelle auch mit der Schlossgarde (heute Marching Band Neustadt) und der Musik- und Showguard Poggenhagen mit über 100 Spielleuten fortgeführt werden. |
|
Konnte Anfang der neunziger Jahre die Uniform durch Sweat-Shirt für die kältere Jahreszeit komplettiert werden, so reichten 1994 die finanziellen Mittel für den Kauf von drei Trommeln und zwei Marching Bells. Somit konnte endlich eine
Erweiterung der musikalischen Möglichkeiten des Corps vorgenommen werden. Die neuen musikalischen Stücke konnten dann im folgenden Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Beim erstmals 1994 von der Stiftung Bordenau organisierten Weihnachtmarkt beteiligte sich das Fanfarencorps mit dem bis heute beliebten BINGO-Spiel und dem Malwettbewerb für die „Kleinen“. Die neunziger Jahre waren dadurch geprägt, das dass Corps sich einer breiten Öffentlichkeit musikalisch präsentierte. Neben diesen Auftritten in der Öffentlichkeit, kam der Spaß nicht zu kurz. Das zeigte sich unter anderem 1998 bei der gemeinsamen Wochenendfreizeit, in Feilbingert an der Nahe, mit dem befreundeten Spielmannzug des TSV Neustadt. Diese Freundschaft geht bis in die 80-ziger Jahre zurück und findet jährlich ihren Höhepunkt beim „Scheiben annageln“ anlässlich des Schützenfestes. |
Leider war das Jahr 1998 auch durch den Tod des Gründungsmitgliedes und langjährigen Leiters des Fanfarencorps Herbert Heimann geprägt. Herbert war auch noch lange nach seiner aktiven Tätigkeit mit Rat und Tat dem Fanfarencorps verbunden. Den größten öffentlichen Auftritt in den letzten Jahren hatte das Fanfarencorps 1999 im Rahmen des Neustädter Musikprojektes. Das Neustädter Musikprojekt war die Weiterentwicklung des gemeinsamen Musizierens anlässlich der Herbstmärkte. Es stand nicht der einzelne Zug im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Musizieren. Der Höhepunkt war das Stück „The Lions Sleep Tonight“, das speziell für die Züge arrangiert und dann gemeinsam am Erichsberg in Neustadt aufgeführt wurde. Neben dem Fanfarencorps Bordenau haben an diesem Projekt die Wölper Löwen, die Leinegarde und die Marching Band mitgewirkt. Stand in den ersten Jahren des Spielmannzuges das gezielte Auftreten bei Wettkämpfen im Vordergrund, so trat in den vergangenen 10 Jahren die musikalische Erweiterung des Repertoire an die erste Stelle. Somit hat sich das Fanfarencorps vom klassischen Spielmannzug zum Corps gewandelt, das neben klassischen Märschen auch „ Brazil“, „La Bamba“ oder „Over The Rainbow“ spielt. Text: Lothar Klemann und Jörg Echternach, Fotos: Archiv Schützenverein (2), Klaus Detering (2)
|