Fanfarencorps Bordenau 

 

Im Jahre 2002 feiert das Corps sein 50jähriges Gründungsjubiläum

50 Jahre Fanfarencorps Bordenau

Im Sommer des Jahres 1952 erfolgte die Gründung eines Spielmannzuges auf Initiative von Fritz Wilhelms und August Blanke. Beide waren aktiv im Vorstand des TSV Bordenau tätig, so lag es nahe, den neugegründeten „Verein“ dem Sportverein anzugliedern. Die ersten Schritte machte der Spielmannzug mit fünfzehn jungen Männern unter der Leitung des Tambourmajors Herbert Heimann. An Instrumenten standen Marschtrommeln und Querflöten zur Verfügung. Um die musikalische Ausbildung bemühte sich Fritz Seegers, welche im Vereinslokal von Frieda Akemann seinen Anfang nahm. Noch im Jahre 1952 übernahm Gerhard Bruns die musikalische Ausbildung des Zuges, die er bis 1964 fortsetzte. 
Spielmannszug 1963
Das Schützenfest 1953 wurde zur ersten Bewährungsprobe des noch jungen Spielmannzuges. Das häufige Üben hatte sich gelohnt und wurde von viel Beifall der Bordenauer belohnt, was auch heute noch der Fall ist. Am 15.05.1955 spielte man erstmals auf einer größeren Veranstaltung in der Niedersachsenhalle zu Hannover, der noch viele weitere folgen sollten. Manfred Knigge übernahm 1957 den Tambourstab, den er aber 1958 schon wieder an Helmut Voshage weiterreichte.
Als sich am 27.10.1957 die Niedersächsische Spielmannzugsvereinigung (SZVN) in Schöningen gründete, ist der Spielmannzug unter den Gründungsmitgliedern, und gehört der Vereinigung bis 1972 an.
Bis heute ist nicht ganz geklärt, warum der Spielmannzug das Dach des TSV Bordenau verlässt und sich am 07.06.1958 dem Schützenverein anschließt. Aber Vereinsmeierei gab es wohl auch damals schon.
Als Helmut Voshage aus beruflichen Gründen seine Aufgabe als Tambourmajor nicht mehr wahrnehmen kann, geht der Stab wieder an Herbert Heimann über. Neben den oben erwähnten Marschtrommeln und Querflöten kommen jetzt auch Infanterie-Hörner zum Einsatz. Anfang der sechziger Jahre wird von Hartmut Hennies auch die erste „Satzung“ entwickelt, an die sich jedes Mitglied des Spielmannzuges zu halten hatte.
Durch die Einbindung der Infanterie-Hörner und dem daraus resultierenden Kreismeistertitel als Hörnerzug in der Fanfarenklasse auf dem Schützenfest 1963 wurden Überlegungen laut, den Spielmannzug in einen Fanfarenzug umzustrukturieren. So kam es dann auch schließlich zur Umgründung in einen Fanfarenzug.
1963 war aber auch noch in anderer Hinsicht von Bedeutung: Auf dem Kreisschützenfest in Kohlenfeld wurde das vom Spielmannzug entworfene Scharnhorst-Ärmelwappen, das heute noch das Vereinswappen des Schützenvereins Bordenau ist, von der Presse hervorgehoben:
„Nicht jeder Ort ist so bekannt
wie Bordenau im ganzen Land;
denn in der Schule lernt man schon
Scharnhorst war Bordenauer Sohn.

Am Schützenrock trägt man sehr gern
Das Ordensband, den Ordensstern;
Und wie es neuerdings so Brauch,
aus Stoff gestickten Wappen auch.

In Bordenau war man geschickt,
wo er das Licht der Welt erblickt,
der General, ganz ungeniert,
blickt er vom Rock, modern frisiert.“
(Armin Mandel, 1963)
Das Scharnhorst-Ärmelwappen, heute noch das Vereinswappen des Schützenvereins Bordenau
Aber nicht nur das Scharnhorst-Ärmelwappen wurde vom Fanfarenzug entworfen, nein auch das noch heute von ihm geführte Wappen ist aus den Ideen der damaligen Mitglieder entstanden.
Mit Einverständnis der Familie Fischer-Kumbruch wurde das Wappen des Generals Gerhard von Scharnhorst als Vorlage genommen, was wieder einmal mehr die Verbundenheit der Bordenauer zu Ihrem General verdeutlicht.
Zusammen mit den neuen Uniformen wurde das Wappen erstmals auf dem Kreiswettstreit 1964 in Berenbostel der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weil sich in diesen Jahren auch immer Jüngere für den Fanfarenzug meldeten, gründete sich 1964 der Jugendhörnerzug, unter der Leitung von Herbert Heimann und dem Tambourmajor Wolfgang Ullrich. Der Jugendhörnerzug übernahm die musikalische Ausbildung der Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr.
An dieser Entwicklung wird deutlich, welchen großen Stellenwert zum damaligen Zeitpunkt das Musizieren in Bordenau hatten, nicht zuletzt auf Grund der vielen Kinder und Jugendlichen im Dorf.

Fanfarenzug 1966
Die nächsten Jahre waren dann auch die spielfreudigsten Jahre in der Geschichte des Fanfarencorps.
So spielte er 1965 beim Bundesschützenfest in Hannover und wurde vom Dame-Sport und Jagdclub „Hannovera“ für die nächsten Schützenfeste in Hannover engagiert, was für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis war. In dieser Zeit wurden auch zahlreiche Kreismeistertitel und andere Auszeichnungen erspielt, sowohl vom Fanfarenzug als auch vom Jugendhörnerzug.
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte konnte 1967 verzeichnet werden. Auf Einladung des 1. Kölner Fanfarencorps „Kölner Torwache“ nahm der Fanfarenzug am Europapokal in der Köln-Deutzer Sporthalle teil. 
Es waren über hundert Züge mit mehr als 3000 Spielleuten angetreten. Am Ende wurden nicht nur überwältigende Eindrücke mit nach Bordenau genommen, sondern man erspielte sich auch einen Platz in der Gruppe „Gold mit Auszeichnung“.
Im Jahre 1969 übernimmt Martin Sorgatz die Leitung des Fanfarenzuges und die des Jugendhörnerzuges, um die musikalische Ausbildung kümmert sich Heinz Sorgatz, der auch den Tambourstab fest in der Hand hat. Aber auch unter der neuen Leitung werden weiter zahlreiche Wettkämpfe mit beachtlichen Erfolgen bestritten. 

1971 übernimmt Heinz Sorgatz dann auch die Leitung der beiden Züge.
Aber Anfang der siebziger Jahre lässt das Interesse an den jeweiligen Zügen immer mehr nach. Neben der personellen Umstrukturierung gibt es aber auch einen spieltechnischen Wandel: Die ersten Ventilinstrumente werden in den Zug aufgenommen.

So entsteht 1972/73 aus dem Jugendhörnerzug und dem Fanfarenzug das FANFARENCORPS BORDENAU. Leiter ist wieder Herbert Heimann, Tambourmajor Hans-Wilhelm Kruse. Die musikalische Leitung teilen sich Martin Sorgatz und Dieter Bittner, der auch für die organisatorischen Belange verantwortlich war.
Beim Schützenfest 1973 tritt die neue Formation erstmals vor Publikum auf. In den nächsten Jahren wird auch weiterhin an öffentlichen Auftritten teilgenommen, aber der Wettstreit tritt doch deutlich in den Hintergrund.
So reicht die letzte Platzierung in das Jahr 1976 zurück, als beim Musikfest in Büdingen/Oberhessen die Bronzeklasse erreicht wird.

Einmarsch des Fanfarencorps im Jahre 2000 anlässlich der Feiern zum 1111jährigen Jubiläum des Dorfes
Ab 1980 übernimmt Lothar Klemann die Stabführung sowie 1984 auch die gesamte Leitung des Corps.
Was sich in den siebziger Jahren schon andeutete, setzt sich in den weiteren Jahren fort: Das Freizeitangebot wird immer größer, und so wird es immer schwieriger, Jugendliche für das gemeinsame Musizieren im Fanfarencorps zu gewinnen.
Somit stand zum 40-jährigen Bestehen (1992) des Zuges nicht ein Wettstreit auf dem Programm, sondern acht befreundete Musikzüge trafen sich nach einem gemeinsamen Sternmarsch auf dem Festzelt am Dorfteich.
Bei dem sich anschließenden Konzert konnten die einzelnen Züge mit ihren Showeinlagen bewundert werden.
So war es nur selbstverständlich, dass sich das Fanfarencorps im Herbst 1992 anlässlich des Neustädter Herbstmarktes zusammen mit den Wölper Löwen und der Leinegarde einem breiten Publikum vorstellten. Dieses Zusammenspiel konnte im nächsten Jahr an gleicher Stelle auch mit der Schlossgarde (heute Marching Band Neustadt) und der Musik- und Showguard Poggenhagen mit über 100 Spielleuten fortgeführt werden.

Auf dem Festzelt 2000  
Konnte Anfang der neunziger Jahre die Uniform durch Sweat-Shirt für die kältere Jahreszeit komplettiert werden, so reichten 1994 die finanziellen Mittel für den Kauf von drei Trommeln und zwei Marching Bells. Somit konnte endlich eine Erweiterung der musikalischen Möglichkeiten des Corps vorgenommen werden.
Die neuen musikalischen Stücke konnten dann im folgenden Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Beim erstmals 1994 von der Stiftung Bordenau organisierten Weihnachtmarkt beteiligte sich das Fanfarencorps mit dem bis heute beliebten BINGO-Spiel und dem Malwettbewerb für die „Kleinen“.
Die neunziger Jahre waren dadurch geprägt, das dass Corps sich einer breiten Öffentlichkeit musikalisch präsentierte.
Neben diesen Auftritten in der Öffentlichkeit, kam der Spaß nicht zu kurz.
Das zeigte sich unter anderem 1998 bei der gemeinsamen Wochenendfreizeit, in Feilbingert an der Nahe, mit dem befreundeten Spielmannzug des TSV Neustadt. Diese Freundschaft geht bis in die 80-ziger Jahre zurück und findet jährlich ihren Höhepunkt beim „Scheiben annageln“ anlässlich des Schützenfestes.
Leider war das Jahr 1998 auch durch den Tod des Gründungsmitgliedes und langjährigen Leiters des Fanfarencorps Herbert Heimann geprägt. Herbert war auch noch lange nach seiner aktiven Tätigkeit mit Rat und Tat dem Fanfarencorps verbunden.
Den größten öffentlichen Auftritt in den letzten Jahren hatte das Fanfarencorps 1999 im Rahmen des Neustädter Musikprojektes. Das Neustädter Musikprojekt war die Weiterentwicklung des gemeinsamen Musizierens anlässlich der Herbstmärkte. Es stand nicht der einzelne Zug im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Musizieren. Der Höhepunkt war das Stück „The Lions Sleep Tonight“, das speziell für die Züge arrangiert und dann gemeinsam am Erichsberg in Neustadt aufgeführt wurde. Neben dem Fanfarencorps Bordenau haben an diesem Projekt die Wölper Löwen, die Leinegarde und die Marching Band mitgewirkt.
Stand in den ersten Jahren des Spielmannzuges das gezielte Auftreten bei Wettkämpfen im Vordergrund, so trat in den vergangenen 10 Jahren die musikalische Erweiterung des Repertoire an die erste Stelle. 
Somit hat sich das Fanfarencorps vom klassischen Spielmannzug zum Corps gewandelt, das neben klassischen Märschen auch „ Brazil“, „La Bamba“ oder „Over The Rainbow“ spielt.
Text: Lothar Klemann und Jörg Echternach, Fotos: Archiv Schützenverein (2), Klaus Detering (2)