Intensität und Leidenschaft
Die Glut von Sándor Marai
im Gemeinschaftshaus
Von Carola Faber
Bordenau. Fast 100 Minuten intensive Rezitationskunst präsentierte am Donnerstagabend vor 90 Zuhörern im Bordenauer Dorfgemeinschaftshaus das bewährte Trio
Martin Drebs, Peter Mürmann und
Frauke Hohberger.
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In der Veranstaltung zu den ungarischen Kulturtagen faszinierten die Darsteller mit der meisterhaften Erzählung „Die Glut“ des Schriftstellers Sándor Marai als General
(Peter Mürmann), Erzähler/ Konrad (Martin Drebs) sowie Nini/ Kisztina (Frauke
Hohberger). In Form einer szenischen Lesung sprach die intensive |
Interpretation durch eine spürbar tiefe Auseinandersetzung der Lesenden mit dem Inhalt an. Treue, Stolz, Leidenschaft stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Nach 41 Jahren treffen sich zwei alte Freunde, die sich über ihre tragische Liebe zur gleichen Frau klar werden wollen. Das Geschehen findet an einer langen Tafel, an deren Tischenden General und Konrad sitzen, statt. |

Frauke Hohberger und Peter Mürmann
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Frauke Hohberger ergänzt die Szenen als Amme oder Krisztina und fügt ihren Rolle gekonnt in die hervorragend vorgetragenen Partien Peter Mürmanns ein. Martin Drebs überzeugt als Erzähler und Konrad - auch durch eine bewusste und gut platzierte Mimik mit Gespür für Feinheiten. Wolfram Römer vom Team Kultur ist mit den Zuschauern begeistert:
„Bordenau ist ein ungewöhnliches Dorf, in dem qualitativ so hochwertige szenische Lesungen geboten werden!“
Text und Fotos(2): Carola Faber
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„Die Glut“ ist eine meisterhafte literarische Wiederentdeckung
des ungarischen Erzählers Sándor Marai (1900 – 1989). Im
Mittelpunkt steht das Treffen zweier alter Herren, die sich nach
Jahrzehnten über ihre tragische Liebe zur gleichen Frau, ihre
Freundschaft und ihr vergangenes Leben klar werden wollen. Treue, Stolz,
Verschwiegenheit und Gegensätzlichkeit sind ihre Themen. Und ihr Gespräch
spitzt sich auf die entscheidenden Fragen zu....
Frauke
Hohberger, Peter
Mürmann und Martin
Drebs sind der Öffentlichkeit nicht nur aus dem „Bordenauer
Faust“ bekannt ,
sondern haben auch 2001 im „Das
Kino der Liebenden“ ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Diesmal wagen sie ein dramatisches Gespräch, das die zerstörerische
Kraft der Liebe mit einer gnadenlosen Faszination beschreibt. Und dem
Publikum verschlägt es bei dieser Lesung den Atem, an so viele
existentielle Fragen geführt zu werden.... |
"Es stimmt nicht, dass das
Schicksal heimlich in unser Leben tritt. Nein, das Schicksal tritt durch
die Tür herein, die wir ihm öffnen, und wir bitten es, doch näher zu
treten."
Sándor Márai, Die Glut |
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