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Unser Dorf liest

Arbeitskreis 
"Unser Dorf liest"

Kolumnen - Archiv 2006


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Jahresrückblicke
486. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Allenthalben greifen Jahresrückblicke um sich und da wundert man sich doch, was man so alles verpasst haben könnte und das steigert das schlechte Gewissen. Dabei ist die Auswahl oft persönlich gefärbt und man hat doch so viel schon erlebt. Was sollten wir von dem verschweigen, was in Bordenau so alles gelaufen ist? Versuchen wir es möglichst umfänglich zu machen und sowohl das lesende Dorf als auch die neue Brücke sowie die zahllosen Radiosendungen über Bordenau mit einzubeziehen. Also da war im Januar der Start der Kabarettgruppe "Bordenauer Stammtisch", die später von der Stiftung Bordenau den sogenannten Newcomerpreis verliehen bekam, nicht den Förderpreis, den hat die verdiente Musikerin und Chorleiterin Elfriede Stahmer bekommen, und die Kabarettgruppe war Teil des Kultur- und Sportfestes , das während der Fußball-WM mit einem Riesenzelt für die Kinder auf Großleinwand die Spiele zeigte; da war die Brücke schon abgerissen und die Radiosendung mit Bürgermeisterin Sieglinde Ritgen war auch schon im Januar gelaufen; als die Brücke schließlich Ende November eingeweiht wurde gab es mit Harry Piehl schon einen neuen Bürgermeister, der kaum vierzehn Tage im Amt diese Brücke einweihen durfte. Während des Kultur- und Sportfestes wurde natürlich auch gelesen: Florian Sieg durchmaß mit Nick Hornbys "Fußballfieber" seine eigene glänzende Karriere. Währenddessen bereitete schon Peter Mürmann die Szenische Lesung von Mitch Albom vor: "Die Fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen", die dann Anfang Oktober in der Sporthalle vorgestellt wurde. Darüber berichtete nun wieder das Lokalradio Neustadt in einer seiner letzten Sendungen aus dem alten Studio an der Röntgenstraße. Nach Bezug des neuen großzügigen Studios im Gebäude der Sparkasse Hannover erhielt das Radio für seine kontinuierliche Berichterstattung über Bordenau wiederum Fördergelder von der Stiftung Bordenau. Also jetzt ist alles klar! Oder nicht? Dann hätten Sie den Jahresrückblick am vergangenen Donnerstag im Radio hören können! Oder Sie schauen einfach mal auf die Chronik von www.Bordenau.de und lesen alles nach. Oder Sie basteln sich Ihren ganz persönlichen Jahresrückblick: Wen habe ich im Laufe des Jahres wirklich unterstützt? Wen hab ich getröstet? Was hab ich Neues in die Welt gebracht? Wo war ich, als man mich brauchte! Was habe ich gelesen? Woran erinnere ich mich noch? Diese und ähnliche Fragen können Sie selbst entwickeln und beantworten! Viel Vergnügen dabei und alles Gute zum neuen Jahr!

24 Türchen
485. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Er hatte mal wieder alles richtig gemacht! Wie alle Jahre wieder hatte er den großen Schlitten hinter den Sternen hervorgeholt, hatte hier und da noch ein wenig am himmlischen Fahrzeug getunt, Kufen geschliffen, Zaumzeug, Zentralverriegelung und Zündschloss geprüft, selbst die elektronischen Wegfahrsperre funktionierte einwandfrei, und als die Rentiere nach einer kurzen Aufwärmrunde um den Mond optimale Temperatur erreicht hatten und die Positionslichter eingeschaltet waren, war der Weihnachtsmann zum freien Training um den großen Preis vom Leinetal in den Abendhimmel gestartet. Dann hatte er eine Bestzeit nach der anderen hingelegt und es hätte sicher für einen Startplatz in der vordersten Reihe gereicht, wenn da nicht tief unter ihm dieses Dorf Bordenau und die vielen Lichter und Menschen und die bis hinauf in den Himmel zu spürende Fröhlichkeit gewesen wären, die seine Aufmerksamkeit von der Piste ablenkten und ihn jeglichen Ehrgeiz vergessen ließen. Er sah, wie viele junge und alte, kleine und große Menschen aus ihren Heimen strömten und zu einem prächtig erleuchteten Haus eilten und dort in freudiger Stimmung abwartend miteinander schwatzten. Das interessierte den Weihnachtsmann viel mehr als die Poleposition und er verpasste die Haarnadelkurve am Leineufer, pflügte durch das Kiesbett lenkte seinen Schlitten an den Straßenrand, stieg aus und mischte sich unerkannt unter das fröhliche Volk. "Was macht ihr denn da?" wollte der Weihnachtsmann von einem älteren Herrn, der etwas schwer hörte und ihn aus großen, ungläubig staunenden Augen ansah. "Wat, dat wissen se nich? Hier gibt et jeeden Abend inne Adventszeit den ‚Lebenden Adventskalender'. Abba wenne mehr erfahren willst, musse schon Johanna fragen, die hat dat alles hier inne Reihe gebracht!" "Johanna?" fragte der Weihnachtsmann, "Wer ist denn diese Johanna?" "Johanna Korte, da vorne geht se!" antwortete der ältere Herr, schüttelte den Kopf und dachte, dass er diesen Fremden irgendwann und irgendwo schon mal gesehen hatte. Dann stapfte er davon, um einen der vorderen Plätze zu ergattern, weil er beim Vorlesen der weihnachtlichen Geschichten genau zuhören wollte.
Der Weihnachtsmann beeilte sich und bald hatte er Johanna eingeholt. 
Noch einmal stellte er die Frage und Johanna gab ihm bereitwillig Auskunft. Ja, hier in Bordenau, da gebe es wie in anderen Dörfern an der Leine auch nun schon seit drei Jahren den "Lebenden Adventskalender", den sie mit stillen Helfern im Hintergrund ins Leben gerufen hätte. Und da würde dann an jedem Tag in einem Haus ein symbolisches Kalendertürchen geöffnet, die Bewohner treten heraus und begrüßen ihre Gäste mit einem Gedicht, lesen eine Geschichte vor, singen mit ihnen oder führen mit ihren Kindern kleine Theaterstücke auf. Dann wird ein jeder mit Gebäck und einem heißen Punsch, in dem sich auch mal ein Tropfen Alkohol verirrt haben darf, beglückt. Ganz tolle Ideen würden die Leute entwickeln, meint Johanna. Sie werfen Lichtbilder an die Wand und lesen dazu eine Bärengeschichte, manchmal singt ein Gospelchor oder aus Posaunen und Trompeten erklingen stimmungsvolle Lieder. Inzwischen hatten sie das Haus in dem hell erleuchteten Waldstück erreicht, wo die Leute mit Laternen hingewandert waren und sich Süßigkeiten und Glühwein schmecken ließen.
"Ach, so ist das!" staunte der Weihnachtsmann, nahm noch ein großes Stück von dem wunderbaren Glühweinkuchen, den die Bordenauer Landfrauen gebacken haben und beobachtete die Kinder, die zwischen den Beinen der Erwachsenen hin und her sprangen.."Besonders freue ich mich über die vielen jungen Familien, die inzwischen auch dazu gefunden haben!" sagt Johanna, die dem Gedankengang des Weihnachtsmannes zu folgen schien. "Und immer neue Mitbürger unterstützen uns. Vor drei Jahren, da konnten wir noch jeden Tag mit einer echten Hausnummer besetzen, heute kann sich jeder seinen Tag selbst aussuchen. Und nach einer halben Stunde des besinnlichen Innehaltens gehen die Leute dann beschwingten Schrittes wieder ihrer Wege."Der Weihnachtsmann erinnerte sich daran, dass sein Auftritt doch erst für den Heiligen Abend vorgesehen war, bedankte sich bei der Korteschen Johanna für die erschöpfende Auskunft, nahm noch einen kräftigen Schluck herrlich duftenden Glühweins zu sich und war so plötzlich verschwunden, wie er gekommen war. Doch warf er im Vorübergehen noch einen Blick auf den Terminkalender der nächsten Tage .... 

Dienstweihnachtsbäume
484. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Immer wieder wollen sich in diesen Tagen die Mitarbeiter auch in den Ämtern auf die weihnachtliche Zeit einstimmen, und beginnen mit dem Aufbau von so genannten Dienstweihnachtsbäumen . Doch Vorsicht! Hier sind ausführliche Bestimmungen der Arbeitssicherheit zu beachten, die der Minister in einem Runderlass festgestellt hat: "1. Dienstweihnachtsbäume (Dwbm) sind Weihnachtsbäume natürlichen Ursprungs oder natürlichen Bäumen nachgebildete Weihnachtsbäume, die zur Weihnachtszeit in Diensträumen aufgestellt werden. 2. Aufstellen von Dienstweihnachtsbäumen. Dienstweihnachtsbäumen dürfen nur von sachkundigem Personal nach Anweisung des unmittelbaren Vorgesetzten aufgestellt werden. Dieser hat darauf zu achten, dass der Dwbm mit seinem unteren , der Spitze entgegen gesetzten Ende in einem zur Aufnahme von Baumenden geeigneten Halter eingebracht und befestigt wird und der Dwbm in der Haltevorrichtung derart verkeilt wird, dass er senkrecht steht (in schwierigen Fällen ist ein zweiter Beamter hinzuzuziehen, der die Senkrechtstellung überwacht bzw. durch Zurufe wie "mehr links, mehr rechts" korrigiert. Im Umfallbereich des Dwbm dürfen keine zerbrechlichen oder durch einen umfallenden Dwbm in ihrer Funktion zu beeinträchtigende Anlagen vorhanden sein. 3. Behandeln der Beleuchtung: Die Dwbm sind mit weihnachtlichem Behang nach Maßgabe des Dienststellenleiters zu versehen. Weihnachtsbaumbeleuchtungen, deren Leuchtwirkung auf dem Verbrennen eines Brennstoffes mit Flammenwirkung beruht (so genannte Kerzen), dürfen nur Verwendung finden, wenn die Bediensteten über die Gefahren von Feuersbrünsten hinreichend unterrichtet sind und während der Brennzeit der Beleuchtungskörper ein in der Feuerbekämpfung hinreichend unterwiesener Beamter mit Feuerlöschern bereitsteht. 4. Aufführen von Krippenspielen und Absingen von Weihnachtsliedern. In den Dienststellen mit ausreichendem Personal können Krippenspiele unter Leitung eines erfahrenen Vorgesetzten zur Aufführung gelangen. Zur Besetzung sind folgende in der Personalplanung vorgesehene Personen notwendig: Maria - möglichst weibliche Bedienstete oder ähnliche Personen; Josef - älterer Beamter mit Bart; Kind - kleinwüchsiger Beamter oder Auszubildender; Esel und Schafe - geeignete Beamte aus verschiedenen Laufbahnen; Heilige Drei Könige - sehr religiöse Beamte. Zum Absingen von Weihnachtsliedern stellen sich die Bediensteten unter Anleitung eines Vorgesetzten ganz zwanglos nach Dienstgraden geordnet um den Dwbm auf. Eventuell vorhandene Weihnachtsgeschenke können bei dieser Gelegenheit durch einen Vorgesetzten in Gestalt eines Weihnachtsmannes an die Untergebenen verteilt werden." Der Minister bittet die Innenrevisoren um Berichterstattung der Durchführungsbestimmungen!

Brückenschläge
483. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Ein Wort kann eine Brücke sein, und diesmal dichtet Poggenhagen und Bordenau liest! Klaus "Eugen" Hendrians Brückengedicht zur Einweihung am vorigen Freitag:
 
"Eine Brücke am Fährhaus - ach du Schreck,
Sollte im Februar plötzlich weg
Ritzen gab´s, Löcher und überall Spalten,
Die Region sagte: sie wird nicht mehr lange halten
Eine einseitige Sperrung wurde errichtet
In Poggenhagen der Verkehr somit verdichtet
Tierarzt, Fahrradhändler und auch der NP,
Allen tat diese Sperrung weh
Ärger kam auf und so manche Schärfen
Bald lagen sie blank bei manchen - die Nerven
Bürger kamen fast täglich zur Brücke
Sahen mit Schrecken jetzt nur noch ´ne Lücke
Stumpen ragten aus dem Wasser der Leine,
Eine Verbindung nach drüben gab´s somit keine
Die Bauzeit aber hatte schließlich ein Ende,
Endlich kommt nun die ersehnte Wende
Endlose Schlangen vor Ampel und Schranken vorbei
Es geht wieder rüber, die Fahrt ist frei 
Die Region verkündet mit lautem Hurra
Die vermisste Brücke ist wieder da
Lange Verbindungen von hier nach dort
Wurden umgeleitet durch einen anderen Ort
Die Kernstadt wird nun endlich entlastet sein,
Das wird dort vor allem die Bürger freun
Heute gilt es der Region zu danken
In Zukunft müssen wir weniger tanken (wie schön)
Und! Harry Piehl. Kaum bist du gewählt - Verzeihung!
Präsentierst du uns jetzt schon `ne Brückeneinweihung
Ortsrat Poggenhagen 1. Dezember 2006"
  
Zwei Anmerkungen : mit "Eugen" im Namen von Klaus Hendrian ist Eugen Roth gemeint, dem Hendrian wohl dichterisch folgt; mit Harry Piehl ist der neu gewählte Ortsbürgermeister von Bordenau gemeint.

Bordenau, mon amour
482. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Da heißt es immer, über Bordenau wird zuviel berichtet: Am morgigen Donnerstag, dem 30.11., beginnt um 11 Uhr der Deichausbau als Hochwasserschutz in Bordenau mit dem historischen Spatenstich . Am Freitag, dem 1.12., feiern die Bordenauer ab 11.00 Uhr mit buntem Programm ihre neue Brücke, die wohl im Laufe des Nachmittags für den gesamten Verkehr wieder freigegeben wird, eine Tatsache, über die sich auch die umliegenden Nicht-Bordenauer sehr freuen werden. Am gleichen Tag abends beginnt ab 18.00 Uhr im neu errichteten Vitalzentrum "Aquabo" am Storchenweg der " Lebendige Adventskalender" , bei dem bis zum Weihnachtsabend viele Bordenauer Haustürchen zum Besinnen, Singen und Feiern geöffnet werden. Am Sonntag, 3.12. startet nach dem Gottesdienst der besondere Weihnachtsmarkt rund um die Bordenauer Kirche, besonders auch deshalb, weil ein umfangreiches Begleitprogramm mit dem Gospelchor, dem Männergesangverein und dem lesenden Dorf in der Kirche stattfindet. Und im Zelt der Stiftung Bordenau kommt es zu Filmpräsentationen aus sieben Jahren "Bordenau - Unser Dorf liest": als Filmpremieren Mitch Alboms "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen"(2006) und Jens Sparschuhs "Der Zimmerspringbrunnen" (2004) und "Nathans Ringparabel" (2005); dabei die bebilderte Dokumentation "Lebendiger Adventskalender" von Peter Breitenstein. Bei der Lesung ab 16.00 Uhr beginnen wir mit einer ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichte des Bordenauer Elmar von der Pader: "Der Engel und das Schneetaxi", Leni Höyns trägt die plattdeutsche Geschichte von "Peters sien swören Dag" vor. Vera Urichs Geschichte vom Fuhrmann Mundstock beginnt und endet zwar klassisch mit "Es war einmal", zwischendrin sind aber fast alle ausländischen Zutaten der Weihnachtsgesellschaft verschwunden und Waltraud Nagel zeigt uns zum guten Schluss, dass es es auch Geschenke gibt, die nichts kosten, und dennoch wertvoll sind und liebevoll verschenkt werden können. Über all diese Ereignisse berichtet dann auch noch in Schlagzeilen das Lokalradio Neustadt in seiner Sendung am Donnerstag , dem 30. November, ab 17.03 Uhr auf UKW 106,5 MHz im Bordenauer Schwerpunkt ab 17.40 Uhr. Thema ist diesmal die Boule-Sparte des TSV Bordenau, spezieller Gast ist Boule-Meister Erich Braun. Jetzt ist aber auch klar, warum so viel über Bordenau berichtet werden muss! 

Heiteres mit Heinz Erhardt
481. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Fast wäre neben all den Wettern der Beginn der fünften Jahreszeit an uns vorbeigegangen, und bei all der Dunkelheit sehnt man sich nach ein bisschen Heiterkeit. Dabei suchen wir mit Dichter Heinz Ehrhardt nach der Antwort auf die Frage: Wieso ich Dichter wurde?

 "Als ich das Gaslicht der Welt erblickte, war ich noch verhältnismäßig jung. Meine Eltern waren zwei Stück, und mein Vater war sehr reich: er hatte zwei Villen, einen guten und einen bösen. Und eines Tages - es war sehr kalt, und ich fror vor mich hin, denn nicht nur meine Mutter, auch der Ofen war ausgegangen - teilte sich plötzlich die Wand, und eine wunderschöne Fee erschien! Sie hatte ein faltenreiches Gewand und ein ebensolches Gesicht. Sie schritt auf meine Lagerstatt zu und sprach also: "Na, mein Junge, was willst du denn mal werden?" Ich antworte - im Hinblick auf meine ziemlich feuchten Windeln: "Ach, gute Tante, vor allem möcht ich gern `dichter´ werden!" Das hatte die Fee missverstanden, was du geduldiger Leser dem vorliegenden Text unschwer entnehmen kannst!"

Die Wiedergabe dieses Textes von Heinz Erhardt erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Rechteinhabers Lappan, Verlag, Oldenburg.

Herbstgedichte
480. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Ach, wie lieben wir in unseren Breiten den Wechsel der Jahreszeiten. Zu diesem Thema traf sich unsere Schreibwerkstatt zusammen mit der Vhs-Hannover-Land am letzten Wochenende in Loccum. Hier entstand das schöne Gedicht von Julia Gypas: "Der Herbst hat einen Termin! Ob er es pünktlich schafft? Er ist schon viel zu spät. Ob er es vergessen hat? Ganz plötzlich, praktisch über Nacht, ist er dann doch noch hier erwacht. Mit Leichtigkeit und großer Kunst macht er alle Blätter bunt. Als wär` ihnen die Farbe zu schwer, fallen sie zu Boden und geben her ein buntes Meer an Farben. Nun liegen sie am Boden und verzaubern dort mit ihren Gefährten den Weg in einen neuen Frühling!" Und Paul Cornelius schrieb: "Heute hebst du deine Krone wettergegerbter dem Himmel entgegen - zu deinen Füßen auf einem Teppich bunter Blätter abgeschüttelter Erinnerungen singen die Vögel verzweifelt fröhlich von Abschied und Wiederkehr."

Jüdisches leben in Neustadt
479. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Morgen, am Donnerstag, dem 9.November, beginnt im Schloss Landestrost die Ausstellung "Jüdisches Leben in Neustadt am Rübenberge" - in Erinnerung an die Nacht des Pogroms vom 9. November 1938, in der auch in Neustadt die letzten aktiven Mitglieder der Synagogengemeinde verhaftet wurden. Ihnen drohten Verfolgung und Vernichtung. Wir erinnern mit Ausschnitten aus
Bertolt Brechts Gedicht "An die Nachgeborenen" an diese finstere Zeit: "Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen. Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt. Der dort ruhig über die Straße geht, ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde , die in Not sind? Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt. Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich satt zu essen. Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.) Man sagt mir: Iss und trink du! Sei froh, dass du hast! Aber wie kann ich essen und trinken, wenn ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt? Und doch esse und trinke ich. Ich wäre gerne auch weise. In den alten Büchern steht, was weise ist: Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit ohne Furcht verbringen. Aber ohne Gewalt auskommen, Böses mit Gutem vergelten, seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen, gilt für weise. Alles das kann ich nicht: Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten... 
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut, in der wir untergegangen sind, gedenkt, wenn ihr von unseren Schwächen sprecht, auch der finsteren Zeit, der ihr entronnen seid. Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd durch die Kriege der Klassen, verzweifelt , wenn da nur Unrecht war und keine Empörung. Dabei wissen wir doch: Auch der Hass gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Auch der Zorn über das Unrecht macht die Stimme heiser. Ach, wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, konnten selber nicht freundlich sein. Ihr aber, wenn es soweit sein wird, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist, gedenkt unsrer mit Nachsicht."

Klarstellung
478. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

In der Kolumne von Mittwoch, dem 27.September, hat eine für manche Leser möglicherweise missverständliche Textpassage gestanden. Sie lautete:
"Zumindest können wir in diesem unserem Kulturraum über Himmelsbilder nachdenken und sie visualisieren, so sehr wir auch das Leben zu lieben versuchen. Michel Friedmann meinte dazu einmal sinngemäß über den Gegensatz zwischen den großen Religionen der Welt: "Wir lieben das Leben und sie den Tod; wenn wir dann aufeinandertreffen, haben wir ein Problem". Nun kann uns niemand unsere persönlichen Himmelsbilder vorschreiben, denn niemand "hat von drüben ein Unterpfand" (Schiller). "Alle Vorstellungen vom Himmel verdienen Respekt", schreibt Mitch Albom..."
Das isolierte Zitat von Michel Friedmann gibt unnötigen Anlass zu Missverständnissen. Keinesfalls war damit gemeint , die anderen Religionen in ihrer Haltung zu ihrem Verhältnis zwischen dem Leben auf der Erde und im Himmel herabzuwürdigen. Denn Himmelsbilder haben alle Religionen. Es geht nur um die Dynamik, wie Menschen dieses Verhältnis balancieren und manchmal, wenn auch gewaltig, auf andere übertragen wollen. In allen Religionen gibt es die Todessüchtigen, die vom - wie es Christen manchmal nennen - Jammertal der Erde möglichst schnell zu ihrem Gott wollen. Das ist aber nur eine Minderheit, und denen sollten wir nicht die Herrschaft auf Erden überlassen. 
Da halten wir es doch lieber mit Heinrich Heine:"Ein neues Lied, ein besseres Lied, o Freunde, will ich Euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon das Himmelreich errichten."
Wir haben uns an dieser Stelle seit nunmehr über neun Jahren immer für die Völkerverständigung eingesetzt und werden, wie bei unserer Lesung 2005 "Nathans Ringparabel", uns auch immer für die Verständigung zwischen den Religionen einsetzen.

Regenbogen-Nachlese
477. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Noch vor den Poeten Novalis und Rilke wob Barbara Weißköppels poetischer Essay "Texte schreiben" bei der literarisch -musikalischen Verflechtung am Sonntag im Schloss das Publikum in seinen Bann ein: "Texte entstehen wie Spinnennetze. Sie benötigen so etwas wie einen Aufhänger oder eine Mitte, in der sich Gedankenfäden treffen, kreuzen, verknüpfen. Mit Hilfe der Worte werden diese Fäden verwoben zu einem Netz, einer Textur, zu einem Gewebe, einem Bild verdichtet. Auf geheimnisvolle Weise umschlingen, umspielen die Worte einander. Eines zieht das andere nach sich. Es gibt Bindungen, Verbindungen, Feines und Grobes. Fast wie beim Handwerk des Webens entstehen Stoffe, Gespinste, durchsichtig oder geschlossen, rätselhaft oder glatt, leicht zu durchschauen oder schwer zu begreifen. Manches bleibt offen, nicht alles wird ausgesprochen. Mitunter weisen die Texte Löcher und Risse und Falten auf. Sie lassen uns Fragen stellen nach Sinn und Verstand, nach Geltung und Wert. Texte sind Gebilde, die schweben. Ihre Leichtigkeit rührt, verzaubert, erheitert. Schwerelosigkeit vermitteln sie, ohne die Dunkelheit zu verleugnen. Meine Texte beschäftigen sich mit Natur in weitem Sinn: Libellenflügel, Wolken, Wind, Regen und Sternenglanz veranlassen mich nachzudenken. Natur beschenkt uns, heilt, macht ganz, wo Menschen trennen. Die Texte geben Bilder, wie wir an die Natur gebunden, mit ihr verflochten sind. Es geht um Wesentliches, das hinter ihnen leuchtet: Wir können es nur ahnen!"

Regenbogen
476. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Im Schloss Landestrost findet zur Zeit eine Ausstellung der Künstlerinnenvereinigung GEDOK Niedersachsen statt. Ihr Titel lautet "Verflechtungen". Zu einer Matinee am Sonntag, dem 22. Oktober 2006, um 11.15 Uhr werden ausgewählte Texte und Musik zur Ausstellung vorgetragen von Marita Hütig, Vorleserin, Andreas Wittich, Klarinettist und Martin Drebs, Rezitator. Der Titel lautet "...und web´ mich ein in deinen Regenbogen!". Passend zu den Objekten, Installationen und Bildern der Ausstellung, die sich dem Thema "Verflechtungen" künstlerisch gestaltend widmen, versuchen die drei Künstler aus Bordenau, Texte und Musik vorzutragen, die sowohl auf die Ausstellung bezogen sind als auch rezitatorische Verflechtungen spielerisch darstellen. Gedichte und Geschichten, die Verknüpfungen und Verflechtungen, Nähe , Distanz und Durchdringung abbilden, werden auch in sich aufgeteilt und verknüpft. Dabei durchdringen sich musikalische und textliche Elemente. Die Darbietung versucht, die ausgewählten Texte und Musik nach Möglichkeit vor den jeweiligen Objekten vorzutragen; das Publikum sollte sich auf eine flexible Sitzordnung einstellen. An dem Lichtobjekt von Gisela Meyer-Hahn aus Farbglas, Textilaquarell und einem Sockel aus Edelstahl ist eine musikalisch-literarische Improvisation zu den Farben des Regenbogens (Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyan, Blau, Violett) geplant. Zu der Farbe Rot zitieren wir hier aus Uwe Timms Roman "Rot": "Schönes Rot, Farbe der Jugend, der Leidenschaft, der Glut. Rotsehen, darin steckt auch die Vorstellung, der Stier reagiere auf Rot, tatsächlich kann er Rot gar nicht sehen, nur das Dunkle, die Bewegung des Tuchs, der Capa. Rot ist die Farbe, die am häufigsten in den Fahnen der Staaten auftaucht, ohne Zusatz, als reines Rot, ist die Farbe der Revolution, der Linken, der französischen Commune. Farbe des Lebens, der Veränderung. Schönes Rot....Kirschrot, Himbeerrot, Erdbeerrot. Das Süße, Saftige verbindet sich mit dieser Farbe...Schönes Rot, das sich nicht fotokopieren lässt."

Mitch Albom: Zuschauerzuschrift
475. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Nochmals von himmlischen Begegnungen: Mitch Albom "Die Fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" - Große Lesung in Bordenau (die Neustädter Zeitung berichtete). Aus der Zuschrift eines Zuschauers: "Aber ein Buch lesen und verstehen ist ja nicht alles. Die Dynamik von Sprache und Gestik wird kaum jemand für sich und vielleicht vor dem Spiegel ausprobieren. Das Buch nahmen Menschen in die Hand und lasen und waren überzeugt, daraus werden wir eine szenische Lesung gestalten. Sehr kreative Geister setzten sich zusammen, man diskutierte Visionen. Man las das Buch sicher nicht nur fünf Male. Die Initiative "Unser Dorf liest" in Bordenau in der Region Hannover mit allen Mit"streitern" entwickelte aus Visionen realistische Vorstellungen, immer das Ziel vor Augen, "wir setzen das um": Man kann nur ahnen, wie die Strategien für Regie, Musik, Licht, Bühnenbild, Auswahl des Ensembles (jawohl!), der Technischen Dienste, der Hilfsmittel, bis hin zu den Räumlichkeiten, der Restauration und den Sanitätern vom DRK langsam, Schritt für Schritt, manches auch gleichzeitig, nach straffem Plan aufs Gleis gesetzt wurden. Dazu kamen die Klärung der Rechte, bzw. Nutzung der Rechte, bis hin zu der überraschenden Begrüßung zu Beginn der Aufführung durch Mitch Albom selbst, vom Tonträger, (über den weiten Weg von Bordenau über die Schweiz nach Detroit und wieder zurück, initiiert und realisiert), scheinbar alles "nebenbei" hinter den Kulissen sozusagen erledigt. Wahrlich eine großartige Arbeit. Die unzähligen Proben. Die Gruppe immer wieder motivieren. Und alle blieben auf und in der Spur. Die Aufführung selbst. Ich durfte Zuhörer und Zuseher sein. Mehrere Stunden. Gut gegliedert, der literarischen Vorlage folgend, in drei Blöcken, an zwei Tagen. Die Dynamik von Sprache und Gestik war stilsicher. Das Bühnenbild war minimalistisch zu nennen, ließ dem Zuhörer genügend Freiraum, sich eigene Bilder zu den, wie hingetupft wirkenden, Szenen, im Kopf zu komponieren. Klug eingesetzte Lichtquellen, z.B. auf leichte Stoffe des Bühnenvorhangs gerichtet, der so geschickt zur Hauptrequisite wurde, gaben oft die Illusion, lebende Scherenschnitte zu verfolgen, die den Fortgang der Handlung ganz toll unterstützten. Der Protagonist, Eddie; der Erzähler, die Rollensprecher vor und hinter dem Vorhang und aus dem "Off", sie alle waren einfach präsent, der Regisseur hatte kaum merklich alle Fäden in der Hand, war er doch eher als Moderator zu bemerken. Die szenische Lesung lief wie auf Schienen, und das Publikum saß wie gebannt, stellenweise hätte man die berühmte Stecknadel zu Boden fallen hören können. Dazu darf man als interessierter Laie sagen: GEKONNT! Das Gebotene war wie aus einem Guss."

Offener Brief an Günter Grass  
474. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Heute schreibt der Leiter des Projektes "Bordenau - Unser Dorf liest", Martin Drebs (53), einen offenen Brief an Günter Grass (einen persönlichen Brief von Martin Drebs, der nicht unbedingt auch die Meinung von "Unser Dorf liest" wiedergibt):

Lieber Günter Grass, die Wogen haben sich ein wenig beruhigt, und wir wollen dieser Diskussion um Ihre Lebenserinnerungen nicht noch ein weiteres moralisches Hütchen aufsetzen. Ich fand es bemerkenswert , Herr Grass, nach sechzig Jahren in Ihren kürzlich vorgestellten Lebenserinnerungen "Beim Häuten der Zwiebel" Ihre Einberufung und Mitwirkung in der Waffen-SS der Nazis mitzuteilen und die Schwierigkeiten zu benennen, die Sie sowohl bei der erinnernden Schuld als auch bei der versuchten Entschuldung eines jungen Menschen hatten und haben. Niemand wird einem "verführten" Siebzehnjährigen vorhalten wollen, dass er in den letzten Kriegswirren so noch eingezogen wurde. Und es gibt doch einige, die gerne noch darüber sprechen möchten, so als begänne jetzt eine weitere Welle der letzten Erinnerung! Nun haben wir in Bordenau zu Ihnen und Ihrem Werk eine besondere Beziehung: Im Jahr 2000 besuchten wir Sie auf der dänischen Insel Mön, um einer Lesung Ihres Buches "Mein Jahrhundert" beizuwohnen und lasen am 3. Oktober 2003 mit unserer Initiative "Bordenau - Unser Dorf liest" Ihr Buch "Im Krebsgang", das sich mit dem Untergang des Schiffes "Wilhelm Gustloff" im Januar 1945 beschäftigte und die Thematik der deutschen Flüchtlinge ins allgemeine Bewusstsein hob. Wir haben diese Lesung und Interviews mit Betroffenen auf Video dokumentiert. Was mich so belastet, ist, dass Sie sich selbst nun auch als einen Menschen zeigen, der seiner eigenen hohen moralischen Ansprüchlichkeit nicht ganz genügen konnte. Und weil Sie diese hohen Ansprüche gerade gegen die vielen Nicht-Bekennenden in einer besonderen Weise gerichtet haben, habe ich nun eine ausgefallene Bitte an Sie: Sie brauchen Ihren Nobelpreis nicht zurückzugeben, nicht den Preis der Stadt Danzig, nicht den Preis der tschechischen Literaten, sondern setzen Sie neben Ihr mutiges Bekenntnis ein besonderes Zeichen mehr: gibt es irgendetwas, das Sie selbst im Nachhinein jetzt korrigieren wollen? Was ist mit Bitburg und Dr. Helmut Kohl, wollen Sie eine Rede halten vor den Vertriebenenverbänden oder suchen ein Gespräch mit Neonazis, was ist mit Ihrer Rede in Israel 1961? Oder Sie kommen doch einmal nach Bordenau, um hier mit den Menschen zu sprechen... In diesem Sinne: Wir lesen Sie weiter!

Himmelsbilder
474. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.9.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Wir alle haben unsere unterschiedlichen Vorstellungen vom Himmel, und namhafte Theologen wie Jörg Zink zum Beispiel haben versucht, auf Kinderfragen wie "Kriegt der Hund im Himmel Flügel?" Erklärungen zu vermitteln. Auch die große Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross hat neben ihren "Interviews mit Sterbenden" immer wieder nach Bildern des Todes und der Himmel gesucht. Ihrer Autobiografie "Das Rad des Lebens" stellt sie einen Brief an ein Kind mit Krebs als Motto voraus: "Erst wenn alle Arbeit getan ist, wofür wir auf die Erde kamen, dürfen wir unseren Körper ablegen. Er umschließt die Seele wie die Puppe den künftigen, schönen Schmetterling. Und wenn die Zeit reif ist, können wir ihn zurücklassen. Dann werden wir frei sein von Schmerzen, Angst und allem Kummer - frei wie ein freier, schöner Schmetterling und dürfen heimkehren zu Gott." Zumindest können wir in diesem unserem Kulturraum über Himmelsbilder nachdenken und sie visualisieren, so sehr wir auch das Leben zu lieben versuchen. Michel Friedman meinte dazu einmal sinngemäß über den Gegensatz zwischen den großen Religionen der Welt: "Wir lieben das Leben und sie den Tod; wenn wir dann aufeinander treffen, haben wir ein Problem". Nun kann uns niemand unsere persönlichen Himmelsbilder vorschreiben, den niemand "hat von drüben ein Unterpfand" (Schiller). "Alle Vorstellungen vom Himmel verdienen Respekt", schreibt Mitch Albom in seinem Buch "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen", " die hier vorgestellte Idee beruht auf einer Vermutung, dass Menschen, die sich auf der Erde bedeutungslos vorkamen, am Ende erkennen, wie wichtig sie waren und wie sehr sie geliebt wurden". Schauen Sie sich unsere Himmelsbilder an bei der Szenischen Lesung von Mitch Alboms Buch "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" um 18.00 Uhr am 2. Oktober und um 11.00 Uhr und 16.00 Uhr am 3. Oktober in Bordenau. Und "trotzallerhimmel" ist es ein realistisches Buch über das Leben, die Liebe, die Arbeit, das Wissen, das Leiden, die Vergänglichkeit, die kleinen und großen Freuden des Lebens.

(Die Kolumne Nr. 473 wurde nicht veröffentlicht)

Musikkünstler Gerold Wassmann
472. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.9.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Gerold Wassmann (44), wird die Szenische Lesung von Mitch Albom "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" am 2. und 3. Oktober in Bordenau musikalisch begleiten. Frage: Wie fanden Sie zur Musik? Gerold Wassmann: Musik hat mich von klein auf begleitet, getröstet, fasziniert, angeregt und motiviert, mein Leben bestimmt und unglaublich bereichert. Mit Tönen, Klängen und Melodien Stimmungen zu erzeugen, das Herz und die Seele anderer zu berühren und mich selbst berühren zu lassen. Was haben Sie bisher gemacht? Gerold Wassmann: Gemeinsam mit meiner Band "gadd" komponierte ich eine Musik zu "Der kleine Prinz", was mit einer Ballett- und Tanzgruppe szenisch erarbeitet und in und um Hannover aufgeführt wurde. Viele Jahre betrieb ich dann ein Tonstudio, komponierte und arrangierte für Sänger, machte Musik für Spots und Industriefilme. Später gründete ich mit meiner Frau Ohelia (Sängerin/Komponistin) ein eigenes Label ( www.licht-zeit.de ) und wir nahmen das Album "Tanz ins Licht" auf. Eine musikalische Wandlungsgeschichte zum Thema Angst. Drei Singles wurden durch uns seither aus dem Album veröffentlicht und im Rundfunk, u.a. ARD-Nachtexpress eingesetzt. Wie kamen Sie dann mit Bordenau in Berührung? Gerold Wassmann: Mit Peter Mürmann, dem Regisseur, bin ich seit fast 30 Jahren befreundet. Peter hatte schon seit Jahren den Wunsch, dass wir mal an einem Projekt gemeinsam arbeiten und schließlich trat er mit der Idee zu Mitch Albom an mich heran. Was fasziniert Sie an diesem Buch und wie entwickeln Sie Ihre Musik dazu? Dieses Werk ist absolut lesenswert, weil es Mitch Albom gelingt, einen auf eine fantastische und doch so reale Reise mitzunehmen. Jeder von uns wird geboren und stirbt irgendwann. Wir wissen nicht wirklich, was vorher war und hinterher kommt und trotzdem gibt es Geschichten dazu, die uns berühren. Dieses Buch wühlt auf und erlöst, stellt Fragen und bietet Antworten an, zeigt Schatten und wirft Licht darauf. Gefühle und innere Zustände, die die Hauptfigur Eddie aus dem Buch erlebt, und die in einem selbst anklingen können. Wunderbare Stimmungsbilder sind in diesem Stoff und meine Aufgabe besteht darin, diese Stimmungen zum Teil zu begleiten und sie herauszuarbeiten. Neben dem gesprochenen Wort wird die Musik die Reise vertiefen. Ich werde hauptsächlich Klavier und Synthesizer einsetzen, eventuell noch einiges mit Stimme unterstützen. Die Idee, dieses Buch als Lesung, zum Teil szenisch mit mehreren Personen, und mit musikalischer Umsetzung an den geeigneten Stellen auf die Bühne zu bringen, ist einmalig und ich finde es grossartig, dass Bordenau den Mut hat, so ein Projekt zu realisieren.

Widmung von Mitch Albom
471. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.9.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Mittlerweile hat der weltberühmte Autor im fernen Amerika selbst Wind von der Sache bekommen: wir lesen hier in Bordenau am Montag, dem 2. Oktober, ab 18.00 Uhr und am 3. Oktober ab 11.00 Uhr und 16.00 Uhr sein ganzes Buch vor: "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen". Mitch Albom! Wir haben ihn angeschrieben, und er war gleich begeistert. Jetzt will er die Widmung zu seinem Buch für Bordenau selbst einlesen und dazu einen lieben Gruß an das kulturell interessierte Bordenau packen. Mitch Albom, Jahrgang 1958, ist Autor des internationalen Bestsellers "Dienstags bei Morrie" . Der erfolgreiche Journalist und Radiomoderator schreibt für die Detroit Free Press und unterstützt mit großem Engagement gemeinnützige soziale Hilfsorganisationen. Mitch Albom wurde für seine Kolumne mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Frau Janine lebt er in Michigan. Mehr über den engagierten Autor erfahren Sie über unsere Veranstaltungshinweise auf unserer Heimatseite www.Bordenau.de . In seiner Widmung schreibt er: "Dieses Buch ist meinem geliebten Onkel Edward Beitchmann gewidmet, der mir eine erste Vorstellung vom Himmel vermittelt hat. Jedes Jahr erzählte er beim Festessen zu Thanksgiving von einer Nacht im Krankenhaus, als er wach wurde und sah, wie die Seelen seiner verstorbenen Lieben bei ihm auf der Bettkante saßen und auf ihn warteten. Ich habe diese Geschichte nie vergessen. Und ich habe auch ihn nie vergessen. Jeder hat seine eigene Vorstellung vom Himmel und jede Religion ihr eigenes Konzept. Sie alle verdienen Respekt. Die hier vorgestellte Idee beruht auf einer Vermutung und verkörpert den Wunsch, dass mein Onkel und andere wie er, - Menschen, die sich hier auf Erden bedeutungslos vorkamen -, am Ende erkennen, wie wichtig sie waren und wie sehr sie geliebt wurden." Darum geht es in diesem Buch und ebenso in unserer Szenischen Lesung, die Peter Mürmann sensibel und eindrücklich einrichtet zusammen mit der wunderbaren Musik von Gerold Wassmann und den Lichtilluminationen von Martin Tenge. Kommen Sie und treten Sie ein!

Robert Gernhardt
470. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 30.8.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Er reiht sich ein in die Reihe deutschsprachiger, sprachspielender Satiriker von Lichtenberg , über Heinrich Heine, Tucholsky und Ringelnatz bis zu Ernst Jandl und hat über vier Jahrzehnte das literarische Leben der wahrhaftigen Narren mitgeprägt und sich selbst auch nicht bis zuletzt nicht geschont. Vom Mitarbeiter der Satire-Zeitschrift "Titanic" Ende der Sechziger Jahre über renommierte Preise bis ins Literarische Quartett: Robert Gernhardt. Unvergessen seine 1967 erschienene und vor wenigen Jahren wieder neu aufgelegte Weihnachtsmannsatire mit eigenen Zeichnungen, von denen er viele als weitere komisch-ironische Mittel produzierte. Jetzt ist der Dichter , Karikaturist und Gelehrte im Alter von 68 Jahren schwer erkrankt gestorben, und selbst da hat er nicht halt gemacht vor seiner Selbstkarikatur: "Es hat der Tod/einen Stachel für jeden/und einen speziell/ für jene, die schreiben:/Zu wissen, man wird/was erleben und kann/ ums Verrecken nicht mehr darüber berichten." Michael B. Berger schrieb über ihn: "Genauer Blick, ein ungeheurer Fundus an Bildung, ein erstaunliches Gedächtnis sowie untrügliche Stilsicherheit und Warmherzigkeit - dies zeichnet die Werke Gernhardts aus, der auch ein deutscher Gelehrter war, ohne aber gelehrt auftreten zu wollen."
Seine Heiterkeit wird seinen Tod überleben, wir werden ihn weiter lesen und zitieren: "Die schärfsten Kritiker der Elche, waren früher selber welche!"

Brecht-Jubiläum
469. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.8.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Hier unsere Bertolt-Brecht-Nachlese zum letzten literarischen Quartett : "An die Nachgeborenen: Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende hat die furchtbare Nachricht nur noch nicht empfangen. Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt. Der dort ruhig über die Straße geht, ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde , die in Not sind? Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt. Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich satt zu essen. Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.) Man sagt mir: Iss und trink du! Sei froh, dass du hast! Aber wie kann ich essen und trinken, wenn ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt? Und doch esse und trinke ich. Ich wäre gerne auch weise. In den alten Büchern steht, was weise ist: Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit ohne Furcht verbringen. Aber ohne Gewalt auskommen, Böses mit Gutem vergelten, seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen, gilt für weise. Alles das kann ich nicht: Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten. In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung, als da Hunger herrschte. Unter die Menschen kam ich zur Zeit des Aufruhrs und ich empörte mich mit ihnen. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten. Schlafen legte ich mich unter die Mörder. Der Liebe pflegte ich achtlos und die Natur sah ich ohne Geduld. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit. Die Sprache verriet mich dem Schlächter. Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Die Kräfte waren gering. Das Ziel lag in großer Ferne. Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich kaum zu erreichen. So verging meine Zeit, die auf Erden mir gegeben war. Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut, in der wir untergegangen sind, gedenkt, wenn ihr von unseren Schwächen sprecht, auch der finsteren Zeit, der ihr entronnen seid. Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd durch die Kriege der Klassen, verzweifelt , wenn da nur Unrecht war und keine Empörung. Dabei wissen wir doch: Auch der Hass gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Auch der Zorn über das Unrecht macht die Stimme heiser. Ach, wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, konnten selber nicht freundlich sein. Ihr aber, wenn es soweit sein wird, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist, gedenkt unsrer mit Nachsicht."

Albom Infos
468. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.8.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Diesmal wagen wir wieder ein ganzes Buch am 2. und 3. Oktober 2006 , in Bordenau . Das Buch trägt den seltsamen Titel: " Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen". Welcher Himmel und wieso begegnen einem da gerade fünf Menschen? Autor Mitch Albom, weltberühmt mit der Geschichte eines sterbenskranken Professors und seiner lebensbejahenden Vorlesungen "Dienstags bei Morrie" schreibt zu seinem neuen Buch: " Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von Himmel und jede Religion ihr eigenes Konzept, sie alle verdienen Respekt. Die hier vorgestellte Idee beruht auf einer Vermutung und verkörpert den Wunsch, dass .. alle Menschen.. , die sich auf der Erde bedeutungslos vorkommen, am Ende erkennen, wie wichtig sie waren und wie sehr sie geliebt wurden." So geht es in diesem Buch um Eddie, den freundlichen, älteren Techniker eines Vergnügungsparks, der bei dem Versuch, das Leben eines Mädchens zu retten selbst zu Tode kommt und nun im Himmel den für ihn fünf wichtigen Menschen begegnet, die in seinem scheinbar normalen Leben eine besondere und beschützende Rolle gespielt haben. In Vor- und Rückblenden entwickelt sich Eddies gesamtes Leben, seine Lieben, seine Arbeit, seine Wünsche und Hoffnungen. Regisseur Peter Mürmann versucht, diesen realistisch-idealistischen Roman in eine zauberhafte Inszenierung zu tauchen, in der sowohl die stimmungsreiche Sphärik des Himmels eindrucksvoll hörbar und sichtbar wird als auch die Drastik von Eddies schwierig-schönem Leben.
Peter Mürmann, Schauspieler und Regisseur, ist Wahlbordenauer aus künstlerischer Leidenschaft und hat seit vielen Jahren durchgängig das lesende Dorf mitgeprägt, sei es als Faust oder Nathan, als Kaiser Barbarrossa oder als gewinnender Moderator erlesener Revuen! Die Szenische Lesung mit Musik und Lichtinstallationen wird wieder von der Initiative "Bordenau - Unser Dorf liest" ausgerichtet, die seit fast zehn Jahren erfolgreich versucht, Literatur näher an die Menschen und Menschen näher an die Literatur zu führen! In beispielloser Kombination wirken erprobte Laien und engagierte Profis zusammen. Halten Sie sich also das verlängerte Wochenende diesmal frei, um vor Ihrer Haustür große Kunst zu erleben.
Das Lokalradio Neustadt am Rübenberge wird in einer einstündigen Sondersendung am Donnerstag, dem 31.8.2006 , ab 17.03 Uhr auf der Frequenz von Radio FLORA (106,5 MHz/UKW) über die Vorbereitungen berichten.

Vermeer im Büchergarten
467. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.8.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Das verspricht wieder eine tolle Veranstaltung mit allen Sinnen, und deshalb sollten Sie sich diesen Termin notieren: "Eine Vermeer-Lesung" am Sonntag, 3. September 2006 um 17 Uhr im Büchergarten Bordenau, Hans-Zühlke-Str. 3, bei Familie Korte. Jan Vermeer war im 17. Jahrhundert einer der bedeutendsten Maler der Niederlande. Er wurde im Oktober 1632 in Delft geboren. Vermeer entwickelte in atmosphärischer Farbigkeit einen beseelten Stil, der Menschen und Dinge mit liebevoller Versenkung in die malerischen Details darstellt. Durch Aufsetzen kleiner Farbtupfer, in denen das Licht reflektiert, erreichte er in seinen Bildern höchste Leuchtkraft. Die meisten seiner Werke zeigen bürgerliche Innenräume mit wenigen Figuren. Sie lassen alles Räumliche klar erkennen, seien es die Fliesen des Fußbodens oder die Anordnung der Gegenstände, die sich untereinander zu Linien verbinden. Vermeer heiratet mit 21 Jahren Catarina Bolnes aus Gouda. Sie bekommen 11 Kinder und leben in ständiger finanzieller Not, denn Vermeer hat als Maler noch keinen Ruhm erworben. Dennoch malt er jährlich nur ein Bild. Seine Werke sind aber schwer verkäuflich. So versucht er sich auch als Kunsthändler, um den Lebensunterhalt seiner großen Familie einigermaßen zu bestreiten. Die Entstehung eines Bildes hat er stets vor Augen. Er brauche ja nichts weiter als ein paar Ellen grundierter Leinwand und seine Malutensilien, um seine Vorstellung umzuwandeln in ein Gemälde, das man betrachten und jedermann zeigen, das man an eine Wand hängen und wieder abhängen kann! Jetzt aber sitzt er da, ein leeres Blatt Papier vor sich, den Kohlestift in der Hand, und findet keinen Anfang. Er konzentriert sich mit aller Kraft darauf, dieses Bild in seiner Phantasie neu heraufzubeschwören. Aber jedes Mal, wenn er gerade die Umrisse zu erkennen glaubt, ist es, als würde es von einer unsichtbaren Hand wieder weggezogen. "Verdammt", schilt Vermeer, "warum gehöre ich nicht zu jenen Begabten, die ein Bild auf Anhieb heruntermalen - ohne Kopfzerbrechen". Er legt Papier und Kohlestift auf den Tisch zurück, stützt die Ellbogen auf und vergräbt das Gesicht in den Händen. - An seinem Frühwerk "Bei der Kupplerin" hat er fast 2 Jahre gearbeitet. Eines seiner Hauptwerke ist das Bild "Das Mädchen mit dem Perlenohrring". Sind Sie neugierig geworden? Dann kommen Sie doch einfach zur Vermeer- Lesung am Sonntag, den 3. September 2006, in den Büchergarten Bordenau. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter 05032/4434. 

Innerlich kühlend
466. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.8.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Nun ist der Sommer herrlich und lang und viele Poeten haben ihn schon besungen und manches Buch ward gerade im Sommer gut zu lesen so zwischen Strand und meerumspülten Zehen. Doch muss ein Buch nicht nur die Axt sein für das gefrorene Meer in uns (Franz Kafka), sondern es kann uns auch helfen, über die tropischen Tage hinaus uns innerlich zu kühlen. Folgen wir also Tschingis Aitmatov nicht in die Hitze der kirgisischen Steppe , sondern auf die kühlen Höhen der Berge des Issyk-Kul: "Nach der kurzen und wie vom Atem eines Kindes hingehauchten Erwärmung des Tages auf den zur Sonne geneigten Gebirgshängen schlug unfassbar rasch das Wetter um. Von den Gletschern her setzte der Wind ein, durch Spalten und Schluchten drang buckelig und spitz die Dämmerung vor und trug unmerklich das kalte Graublau der bevorstehenden Schneenacht mit sich. Schnee gab es in Massen ringsum. Über den gesamten Höhenzug um den Issyk-Kul waren die Berge von Schneewehen zugedeckt; über diese Gegend war vor ein paar Tagen ein Sturm hinweggefegt wie Feuer, nach Laune dieses eigenwilligen Elements plötzlich auflodernd. Unheimlich, was sich da so heftig abspielte - die Berge verschwanden in der undurchdringlichen Finsternis des Schneesturms, und es verschwand der Himmel, als hätte sich die eben noch sichtbare Welt in ein Nichts verwandelt. Dann kam alles zur Ruhe, und das Wetter klarte rundum auf. Seit der Befriedung des Schneesturms standen die Berge gefesselt von riesigen Verwehungen in der erstarrten und allem auf der Welt entrückten, erkalteten Stille."

Sommerbilder
465. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.7.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Über den sattgelben Feldern flirrt die Luft. Eine Katze liegt träge im Schatten. Bis zum Deister glost der Dunst über den Wiesen und taucht die Bäume in unwirklichen Nebel. Hastig treiben die Bauern die Ernte ein, bevor die Halme knicken. Wer kann, hält Siesta. Die Gedanken schwer von der ungewohnten Hitze. Ein Meer müsste man vor seiner Haustür haben - wie Neustadt nicht nur die Rübenberge. Überall breiten sich Strände aus, ob im grünen Zimmer oder auf Gut Poggenhagen zwischen Heimat und Paradies. Jetzt bloß nicht im Stau nach Usedom stehen. Die in Wulflade historisch nachgestellten Bäuerinnen wirken erst so richtig in dem Jahrhundertsommer, an den mancher sich zurückerinnern möchte: ja damals gab es noch solche Sommer und Winter auch. Der ist so toll, daraus kannste zwei machen, sagte meine Oma immer. Genießen wir die deutschen Lande unter südlicher Sonne! Selbst das Lesen und Schreiben fällt schwer. Und das schönste, was gesagt werden könnte: es ist ein Abschiedsgeschenk an Rudi Carrell!

Interview Albom
464. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.7.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Am 2. und 3. Oktober dieses Jahres, also zum traditionellen Jahrestermin großer Literaturveranstaltungen der Initiative "Unser Dorf liest" wird in der Turnhalle in Bordenau an zwei Tagen der Roman "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" von Mitch Albom in voller Länge szenisch gelesen. Peter Mürmann, der Regisseur, äußert sich zu seinem Konzept und seiner Arbeit in Bordenau. Frage: Worum geht es in diesem Buch? Peter Mürmann: Mitch Albom stellt in seinem Roman zunächst die Vermutung an, dass es nach dem Tode für den Toten weiter geht. Der Autor gibt der Hoffnung Ausdruck, dass ein scheinbar unbedeutendes Leben, im Roman anhand eines einfachen Mannes beschrieben, sehr wohl wichtig und bedeutsam ist und bedeutsam bleibt. Durch das Zusammentreffen mit den fünf Menschen im Himmel erkennt auch der Romanheld seine wahre Bedeutung als Mensch. Alboms Schreibstil ist bei aller Tiefgründigkeit im besten Sinne einfach und trotz mancher menschlicher Tragödien die beschrieben werden, schlägt man das Buch am Ende zu mit einem Gefühl von Hoffnung und Frieden. Frage: Warum wird das Buch in voller Länge gelesen? - Weil es zum einen eine Wertschätzung des Autoren und des geschriebenen Wortes bedeutet. Wir werden den Roman teilweise szenisch bearbeiten, aber ich würde mir nicht erlauben, Alboms Roman zu kürzen. Wir haben uns die künstlerische Freiheit genommen, einige Beschreibungen im Buch, insbesondere die Reise im Himmel durch die Medien Licht und Ton zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Dabei halten wir uns ganz an die Beschreibungen des Autoren. Frage: Warum gerade in Bordenau? Peter Mürmann: Ein solch aufwändiges Projekt ist nur durch das Engagement vieler Beteiligter möglich. Neben den lese- und spielerfahrenen Mitgliedern der Bordenauer Initiative haben wir professionelle Schauspieler, Musiker und Techniker gewinnen können. Ganz gewiss hätte ich nie die Phantasie gehabt, diesen außergewöhnlichen Roman von Mitch Albom als szenische Lesung zu inszenieren, wenn es nicht die Initiative "Unser Dorf liest" in Bordenau gäbe. Hier wird die Literatur auf ganz besonders engagierte Art gelesen, gelebt und gepflegt. Bereits seit Jahren werden hier außergewöhnliche literarische Projekte durchgeführt.

Neustadthymne
463. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.7.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Das Kulturstadtfest zur Belebung der Innenstadt ist in vollem, gelingendem, gelegentlich durchnässtem Gange. Und auch eine Hymne für unser Neustadt hat sich in den letzten Wochen dank der Initiative vieler engagierter Bürger und Künstler entwickelt, allen voran die Musikgruppe "Rockkantine", die die Hymne schon stolz über das Lokalradio Neustadt verbreitete und zum Abschluss von "Ab-in-die-Mitte" auch einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren wird.
Nun haben ja Hymnen ihre Geschichte, beziehungsweise Vor- und Wirkungsgeschichte ; da brauchen wir nicht nur an das Deutschlandlied zu denken, dessen dritte Strophe wohl empfunden demokratisch bei offiziellen Anlässen gesungen werden kann. Auch der Bordenauer Paul Cornelius, der vor Jahren mit einer eigenen Neustadthymne aufwartete ( "Neue Städte gibt es viele zwischen den Bergen und dem Meer, doch keine klingt so wie diese und verspricht noch ein bisschen mehr: denn das ist Neustadt am Rübenberge, an schöner Leine festgemacht, hier gehen freie Menschen zu Werke, hier wird neben den Mühen auch viel gelacht") ist begeistert: "Meine Hymne klingt doch ein wenig bieder, so Fünfziger Jahre, die neue hat schon den Charme der Plausibilität der Sechziger, so mit San Remo und Mailand, trotz WM-Sieg der Italiener eine gelungene Sache!" Doch man muss kein Deutschlehrer sein, um sich an der jeweils letzten Zeile des Refrains zu stoßen, wo es in dem Lied eines gebürtigen Neustädters heißt: "...wo meine Wiege stand." Ja, ist denn das Lied nur für die hier Geborenen? Kann es denn im Sinne eines modernen Stadtmarketings sinnvoll sein, die Neubürger aus der Identifikation mit der Hymne auszuschließen? Wohl kaum! Auch diese Menschen fühlen sich wohl hier, und wenn man die Geschichte des Landes Niedersachsen hinzunimmt, hat es nach dem Zweiten Weltkrieg über drei Millionen Menschen gegeben, die hierher gekommen sind und eine neue Heimat gefunden haben! (bis hin zu einem Hof in Wulfelade, wo die ehemaligen Besitzer ihren Hof an die Zuzügler überschrieben haben!) Nun, einen Verbesserungsvorschlag gibt es auch schon. Statt immer nur "...wo meine Wiege stand." zu singen, könnte man einmal einsetzen: "..wo ich die Heimat fand!" So, und da legen wir noch einen drauf: Klaus Kochanek hat für das Bordenauer Kabarett einen internationalen WM-Song zu der Melodie von Beethovens Neunter getextet und da heißt es dann ausdrücklich: "Menschen aller Herren Länder werden unsre Gäste sein. Ihre Punkte abzuliefern, dazu laden wir sie ein. Kommt nach Deutschland, kommt zu Freunden, kommt in das gelobte Land, denn wir lieben alle Menschen, gleich wo ihre Wiege stand." Also, bitte, bitte, bitte: einmal Heimat und zurück auch für die anderen. Danke!
 
Bordenau ab in die Mitte
462. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 5.7.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Nun aber, "Ab in die Mitte": Viele Vereine und Einrichtungen aus dem gesamten Neustädter Land treffen sich vom 7. Juli bis 15. Juli 2006 im "Grünen Zimmer" in der Kernstadt von Neustadt am Rübenberge, um die Innenstadt kulturell zu beleben. Und Bordenau, "Unser Dorf liest" und auch das Poggenhagener Dorftheater sowie die Gästeführerinnen der Stadt beteiligen sich am umfangreichen Programm. Nach der Parade historischer Figuren, Hölty aus Mariensee und Scharnhorst aus Bordenau (!), am Freitag, dem 7.7.2006, auf dem Marktplatz an der Liebfrauenkirche spielt ab ca. 20.30 Uhr das Poggenhagener Dorftheater in der Regie des Bordenauers Martin Drebs den so genannten "Neustädter Sommernachtstraum": originale Shakespeare- Szenen verschränken sich mit dem Bericht der Gästeführerin Uta Jessen über touristische Tagträume im Neustädter Land. Die heitere Szenenfolge dreht sich um Liebe, Verwirrung und Neustädter Lösungen. Am Samstag, dem 8.7.2006, werden ab 14.00 Uhr rund um den Erichsberg bei "Park und Poesie" neben Superrezitator Rainer Rudloff ("Harry Potter" um 16.00 Uhr) auch Vera Urich aus Bordenau (15.30 Uhr und 17.00 Uhr) die Rosenlaube in rosige Gedichte tauchen und zusammen mit Johanna Korte vom Bordenauer Büchergarten kleine Zettel mit blumigen Texten zum Vorlesen und Selberlesen verteilen. "Verschenkte Poesie" und "Zettels Traum", nachdem Jens Lehmann dem Spickzettel wieder zu medialen Ehren verhalf. Und so weiter und so heiter präsentieren sich die Bordenauer Kabarettisten am Sonntag, dem 9. Juli, um 14.00 und 16.00 Uhr auf den Parkwiesen gegenüber vom Jibi-Markt mit ihrem heiter-satirischen Programm zur Fußball-WM: Dr. Strathmann schildert den dramatischen Verlauf eines "Alte Herren" - Spiels, beim dem ein unfähiger Schiedsrichter auf die morschen Knochen der Akteure trifft; hier lernt die ganze Familie etwas über die Grenzen des Sports und die Grenzenlosigkeit des Humors. Unser Kabarett übrigens im Wechsel mit der Jazz-Dance-Gruppe "Extra Dry" unter Leitung von Karla Löffelholz aus - na woher schon? - Bordenau (13.00 und 15.00 Uhr)! Kommen Sie also in die Mitte der Welt, die einzig wahre neue Stadt, die soviel zu bieten hat! Für Menschen mit Internet finden Sie das ganze Programm der Festwoche unter www.abindiemitte-neustadt.de, da sind dann auch die anderen dabei!

Playstationturnier
461. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 28.6.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Liebe Kinder und Jugendliche zwischen acht und achtzehn Jahren! Es geht endlich los: wir starten unser Playstationturnier, und zwar am Samstag, dem 8. Juli, 2006 ab 17.00 Uhr im Kinder und Jugendzelt am Sportplatz in Bordenau.
Höhepunkte werden die Finalspiele auf Großmonitor im Zelt zum Abschluss der Fußball-WM sein. Das Ganze im Rahmen des heißen KULTUR- und SPORTfestes 2006, das TSV Bordenau und "Bordenau - Unser Dorf liest" zusammen veranstalten. Nennen wir diesmal die Sponsoren zuerst: Bei den zu gewinnenden Preisen haben Expert-Pallak und die Sparkasse schon Unterstützung signalisiert und für ältere Gewinner gibt es sogar Praktikumsplätze bei der Sparkasse, Fahrrad-Müller, Bordenau, und Expert-Pallak zu gewinnen; damit kann es aus der Spielewelt auch wieder in die Realitäten gehen - die genauen Regelungen um die Praktikumsplätze natürlich nach Rücksprache mit den Unternehmen! In diesen Tagen werden die gemeldeten Teilnehmer nochmals persönlich eingeladen. Drei große Gruppen sind entstanden: Ab acht Jahren, ab dreizehn Jahren und eine junge Erwachsenengruppe will noch mitspielen, wenn sie nicht an diesem Wochenende doch nach Berlin fährt! So wissen wir nicht genau, wer am Samstag, dem 8.Juli, ab 17.00 Uhr kommen kann; deshalb sind Nachnominierungen möglich und die Spiele, die gespielt werden, werden erst an diesem Samstag festgelegt. Klar ist: Ihr sucht Euch die Spiele aus! Wir starten im Bereich Fußball mit FIFA 06 oder ProEvolution Soccer sowie mit Autorennen "Need for Speed"; hier gibt es die Möglichkeit zwischen "Underground 2" und "Most wanted" (für die älteren) zu wählen. 
Wir wollen jeweils zwei Gruppen bilden, deren Erst- und Zweitplazierte überkreuz die Finalspiele bestreiten. Die Finalspiele werden auf Großmonitor vor dem kleinen WM-Finale um den dritten Platz um 21.00 Uhr ausgespielt - immerhin Klinsmanns Minimalziel! Die Turnierleitung versucht, das Turnier ordnungsgemäß und fair über die "Mattscheibe" zu bringen!
Nun: Herzliche Einladung und viel Erfolg, dabei ist alles! Heute, am Mittwoch , dem 28. Juni, startet übrigens ab 15.00 Uhr unser Kinderfest im Zelt mit vielen Aktivitäten und natürlich einer fetzigen Kinderdisco!


WM und kein Ende
460. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.6.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Welch eine schöne Fußballweltmeisterschaft! Und vielspältig dazu! Heiter mit Heinz Ehrhardt: "Vierundvierzig Beine rasen durch die Gegend ohne Ziel, und weil sie so rasen müssen, nennt man das ein Rasenspiel. Rechts und links stehn zwei Gestelle, je ein Spieler steht davor. Hält den Ball er, ist ein Held er, hält er nicht, schreit man: "Du Toooor!" Fußball spielt man meistens immer mit der unteren Figur. Mit dem Kopf, obwohl´s erlaubt ist, spielt man ihn ganz selten nur." Und die ganze Welt mit ihrer Geschichte zu Gast ! Zum Beispiel die Begegnung ANGOLA - PORTUGAL als Sportreportage: "Herzlich willkommen liebe Sportsfreunde, zur heutigen Paarung, die ja schon eine besondere Brisanz hat, wenn ehemalige Kolonialherren und deren Beherrschten, Kolonialisierten aufeinander treffen. Doch so einfach liegen die Dinge hier nicht. Ah, ich sehe gerade , das Spiel hat noch nicht begonnen, Zeit also, um ein bisschen über diese beiden Länder zu erfahren: Angola gibt es als einen eigenständigen Staat erst ab 1975 - nach einem langjährigen Bürgerkrieg, der vor allem um die Bodenschätze geführt wurde. Portugiesische Seefahrer entdeckten im 15.Jh an der Südwestküste Afrikas einen Staat mit Namen KIMBUNDU, dessen König den Namen ´NGOLA trug. Die Holländer eroberten 1575 vorübergehend die portugiesische Handelsniederlassung LUANDA - immer auf der Suche nach Talenten! Zahlreiche afrikanische Einheimische wurden bis etwa 1850 als Sklaven nach Brasilien verschleppt. Bei der weiteren Ausbreitung um die Jahrhundertwende 19./20 Jahrhundert. kam man sich bei der Ausweitung der Trainingsgebiete - ähäh - Einflusszonen u.a. mit Belgien, Deutschland und England in die Quere . Aber zuerst siedelten sich 400.000 Portugiesen selbst dort an. Ab 1961 stritten sich drei Befreiungsbewegungen um das Land: Die eine unterstützt von Zaire . Die andere von sozialistischen Staaten, die dritte von Südafrika, das übrigens die Agenda 2010, äh WM 2010 ausrichtet. Dann siegte jene Bewegung, die als erstes Kubaner ins Land holten. Doch was macht der Schiedsrichter jetzt? Er lässt sich von den einzelnen Spielern die Ausweise zeigen. Und teilt sie nach Prüfung der Papiere in neue Mannschaften ein! Dieser und jener muss wechseln zwischen Portugal und Angola, andere werden Brasilien zugeteilt! Aber das darf doch nicht wahr sein, das hätte die FIFA doch vorher klären können, das war doch klar, dass es sich hier um ein Vielvölkergemisch handelt... Ich rufe Studio Bordenau im Kinder- und Jugendzelt, Regie bitte melden....." - "Ja hier Bordenau, wir übertragen in dieser Woche noch die letzten Spiele der Vorrunde und am Wochenende die ersten Achtelfinalbegegnungen, auch mit Deutschland! Kommt alle!"

Abseits denken
459. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.6.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Nun ist die Fußball-Weltmeisterschaft endlich glücklich angelaufen und wir wünschen allen frohes Gelingen. Auch unser Bordenauer Kultur- und Sportfest gewinnt langsam an Fahrt: Erst mal musste das tolle Zelt von Frank Ehrcke aufgebaut werden. Ohne die Hilfe des Dienstleistungszentrums der Vhs- Hannover-Land hätten wir das nicht geschafft. Dann füllte sich das Zelt mit Bildern der Kinder der Scharnhorstschule und ließ erstes WM -Ambiente aufkommen. Als dann die Neustädter Percussion-Gruppe "Rübenbeat" unter Leitung von Frauke Hohberger zu südamerikanischen Rhythmen aufspielte, erreichte die Eröffnungsfeier ihren ersten Höhepunkt. Und der Sieg der deutschen Mannschaft? Alles geplant! Nach dem Medienbasar des Fördervereins der Schule und ersten Übertragungen der Spiele auf größerer Leinwand - hier litt die Lichtstärke unter dem schönen Wetter - kommt es nun im Zelt beim Sportplatz am Donnerstag, dem 15. Juni 2006, ab 20.00 Uhr zu einem hochheiteren, philosophischen Vortrag mit Andreas Hütig, Universität Mainz : ABSEITS DENKEN, Fussball in Kultur , Philosophie und Wissenschaft. "Was haben Nietzsche und Netzer gemeinsam? Gibt es wirklich einen Fußballgott, und wenn ja, warum gewinnt dann trotzdem immer der FC Bayern München? Die Philosophie soll sich ja mit den ganz großen, den wichtigen Fragen beschäftigen - was also liegt im WM-Jahr näher als die schönste Nebensache der Welt? Andreas Hütig, Philosophiedozent an der Uni Mainz und Freizeitkicker in der Bunten Liga Rheinhessen, verwandelt amüsante Steilvorlagen aus Fußballgeschichte und Zitatenschatz und zeigt, dass sich am Samstagnachmittag im Stadion ähnliche Dramen abspielen wie am Abend in der Oper, dass die Erfahrungen von Teamgeist und Niederlagen fast jedes Ethikseminar ersetzen können, dass Fußball ebenso lokal verwurzelt wie global verbreitet ist - ein gepflegter Lattenkracher begeistert in Castrop-Rauxel ebenso wie in Kapstadt oder in der äußeren Mongolei... So kann der Fußball in gewisser Weise zu Recht als Realitätsmodell, als Religionsersatz, als exemplarischer Bereich der modernen Gesellschaft, gar als "moralische Anstalt" angesehen werden - aber auch nur in gewisser Weise, denn bei aller philosophischen Abstraktion gilt immer noch: was zählt, is' auf'm Platz." Andreas Hütig ist Herausgeber des Buches "Abseits denken. Fußball in Kultur, Philosophie und Wissenschaft". Der Eintritt ist frei. Parallel läuft noch ein A-Jugend-Spiel und vorher wieder Übertragungen der WM-Spiele!

Medienbasar
458. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.6.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Nun sagt sich so leicht, unsere Kinder lesen nicht mehr. Früher war selbst einmal das Viellesen verpönt. Immer beim Übergang von einem Medium zum anderen treten die Kritiker auf den Plan: heute säßen die Kinder nur noch vor dem Computer. Aber da tut sich doch auch einiges: unsere Kinder lernen anders, zum Teil eben über Lernprogramme, zum Teil am Computer schon selbst. Darüber und über den "Sinn und Unsinn von Lernprogrammen" wird Dorothee Wiegand, Redakteurin beim Magazin für Computertechnik "c't" im Rahmen des ersten MEDIENBASARs des Fördervereins der Scharnhorst-Schule Bordenau am Sonntag, dem 11. Juni 2006, ab 11.00 Uhr im Kultur- und Sportzelt hinter dem Dorfgemeinschaftshaus in Bordenau sprechen. In dem Referat soll es um die Qualität von Lernsoftware gehen, und zwar für die Gruppen der Vor- und der Grundschüler von Klasse 1-4 sowie der weiterführenden Schulen: die Zuhörer sollen Tipps bekommen, worin sich eine gute Software von einer schlechten unterscheidet, welche man kaufen sollte, falls das Kind Lücken hat und welche, falls es in der Schule immer ganz schnell fertig ist und einfach Spaß hat an Mathe/Englisch. Und in welchen Situationen ein Lernprogramm wahrscheinlich eh nichts nützt. Also "Software oder Nachhilfelehrer?" oder "Woran erkenne ich gute Lernsoftware?" Außerdem haben alle Kinder, Jugendliche und Familien Gelegenheit zum Flohmarkt mit Büchern, Schulbüchern, Schulranzen und Zubehör, Lernsoftware für Schulkinder, PC-Spiele , CDs und MCs. Interessierte Verkäufer - für die Zeit von 10.30 Uhr bis ca. 13.30 Uhr melden sich auch kurzfristig noch bitte bei Andrea Korte (Tel.: 05032/939989). So ganz geheuer scheint den Veranstaltern das ganze Computergedöns nun doch nicht! Denn sie bieten eine Mal- und Schreibecke für Postkarten, mit Briefmarken und Postkasten und Postleitzahlenverzeichnis, Motto: Bordenau grüßt den Rest der Welt! Hier sollen die Kinder also noch richtig schreiben! Ach nein, das Schreiben war ja früher auch nur den Kundigen vorbehalten! Also alles wie früher? Kommen Sie und reden Sie mit. Außerdem stellt sich der Verein "Mentor" vor, in dem Erwachsene Kindern vorlesen! Also doch noch!

Stammtisch im Fernsehstudio
457. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 3.6.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Frohe Pfingsten allenthalben! Und der Verkehr zwischen Nord und Süd wird sich erst noch aus touristischen Gründen bewegen beziehungsweise nur als Stop-and-Go. Nächste Woche geht´s dann erst richtig los mit den Spielen der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2006 in ganz Deutschland. Wir freuen uns darauf und wünschen uns eine schöne Zeit, tolle Spiele und strahlende Helden und würdige Verlierer. Wir werden versuchen, dass mit einem umfassenden Kultur- und Sportfest zu feiern. Bereits am Dienstag, dem "06.06.06", startet ab 19.00 Uhr im Reiterstübchen Bordenau unser Kabarett "Bordenauer Stammtisch", mit neuem Programm zur WM. Diesmal ist der Frauenstammtisch ins Fernsehsportstudio eingeladen. Die WM hat schon begonnen und die Damen berichten über ihre langsam anlaufende Begeisterung. Das haben sie schon mit einem ausgiebigen Shopping verbunden und zeigen stolz ihre kuriosesten WM- Schnäppchen. Doch dann wird es ernst; das Eröffnungsspiel ist traditionellerweise unentschieden ausgegangen, und die Interviews laufen auf Hochtouren: Gerhard Delling nervt Günther Netzter, Boris Becker verwechselt die Begriffe und ein eingeladener Fan aus Kleinschlackendorf drängt sich dauernd mit seiner Bolzplatzsanierung á la Bierhoff dazwischen. Währenddessen werden die ersten Spiele kommentiert: Da regnet es durchs Stadiondach und plötzlich spielen alle Sumpfball; da treffen die Völker der Welt aufeinander und erstmal müssen die nationaleigenen Rituale durchgespielt werden; da kann der Frauenstammtisch bei Sieg oder Niederlage schon mal die Bettwäsche wechseln.... Schalten wir einmal zu der Paarung Iran - Mexiko: "Willkommen in Nürnberg; hier meldet sich Günter Koch mit dem Spiel Iran gegen Mexiko. Das verspricht einige Spannung, Gegensätze, weltweite Begegnungen halt. Schon wenn man die Iraner verschleiert auflaufen sieht, läuft es einem kalt den Rücken runter. Der israelische Schiedsrichter weigert sich anzupfeifen, doch Sponsor Adidas regelt das schon! Es gibt ja diese schönen Sportschleier von Adidas, mit denen die iranischen Frauen gespielt haben, da durften nicht mal Männer zugucken. Mittlerweiler greifen die Mexikaner zu einer freundschaftlichen Geste und setzen allesamt einen überdimensionalen Sombrero auf und umringen jetzt lachelnd den Linienrichter. So beginnt das Spiel mit einigen Minuten Verspätung...." Da kann man nur sagen: So lasst uns Freunde werden! Auch über die WM hinaus!

Kultur- und Sport- und andere Feste
456. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 31.5.2006

Hochverehrte Leserschaft!

In Bordenau ist nun doch das WM-Fieber ausgebrochen und alles läuft auf ein großes Fest am Sportplatz hinaus. Zuerst einmal liest Sportsfreund und Literaturkamerad Florian Sieg am Donnerstag, dem 1. Juni 2006, ab 19.30 Uhr im Sporthaus Bordenau zweisprachig aus Nick Hornby, BALLFIEBER, ein hochliterarischer Bericht eines bekennenden Fussballfans. Dabei kommt es zu einer außergewöhnlichen Überraschung; Zutritt übrigens nur mit gültiger WM-Begeisterung!
Dann startet das Kabarett "Bordenauer Stammtisch", Neues zur WM, am Dienstag, dem 6.6.06 ab 19.00 Uhr im Reiterstübchen Bordenau, Eintritt 3,49 €
Wir tun mal so, als wenn die WM schon angelaufen sei: Da regnet es durchs Stadiondach und plötzlich spielen alle Sumpfball; da treffen die Völker der Welt aufeinander und erstmal müssen die nationaleigenen Rituale durchgespielt werden; da kann der Frauenstammtisch bei Sieg oder Niederlage schon mal die Bettwäsche wechseln.... Lassen Sie sich durchs Kabarett erheitern , wohl die einzige künstlerische Form, in der sich die "Welt zu Gast bei Freunden" aushalten lässt!
Dann geht es endlich los mit dem Kinder- und Jugendfest zur WM am Freitag, dem 9. Juni, ab 17.00 Uhr im Zelt am Sportplatz Bordenau mit der Neustädter Percussion- und Trommelgruppe "Rübenbeat". Zum Auftaktspiel Costa Rica gegen Deutschland, das auf Leinwand übertragen wird - wahrscheinlich wieder ein typisches "0:0" - heizt die Gruppe mit heißen afrikanischen und brasilianischen Rhythmen ein. Der Eintritt ist frei!
Am Anfang stand die Idee: wir ermöglichen den Kindern und Jugendlichen die Fußball-WM gemeinsam auf einer großen Leinwand anzuschauen; jetzt steht da ein großes Zelt , in dem auch kleine Feste, Playstation-Turniere und andere Kinder-Aktivitäten laufen können; so auch der "Medienbasar" des Fördervereins der Scharnhorstschule am Sonntag, dem 11. 6. ab 10.30 Uhr, mit einem Vortrag über "Sinn und Unsinn von Lernprogrammmen" ab 11.00 Uhr, dazu eine Mal- und Schreibecke für Postkarten, Motto: Bordenau grüßt den Rest
der Welt. Kommt also ins Zelt am Sportplatz und feiern Sie mit!!

Hornby Fußballfieber
455. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 24.5.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Gleich sein erstes Buch machte Nick Hornby mit einem Schlag berühmt: "Fever Pitch" hat beim Publikum und bei den Journalisten wahre Begeisterungsstürme entfacht. Von einem der "originellsten, intensivsten und gescheitesten Fußballbüchern seit Jahren" (Frankfurter Rundschau) war die Rede, die Sunday Times bezeichnete es als " ein brillantes Buch von einem der besten Schriftsteller weit und breit - mehr als ein Buch über Fußball." Und auch die Frauenzeitschrift Elle schrieb hingerissen: "selbst Fußballhasser werden entzückt sein." Hornbys Buch war bahnbrechend, weil es als erstes auf den Punkt brachte, was Fußballbesessenheit in all ihren ernsten und komischen Facetten ausmacht: "Fever Pitch" (Ballfieber) ist die Geschichte eines Fußballfans, dessen Leben von seltenen Siegen und zahlreichen Niederlagen seines Clubs bestimmt wird. Der Fan heißt Nick Hornby, sein Verein Arsenal London. Mit wunderbarer Leichtigkeit und sprühendem Witz schildert Hornby die Spiele und sein Leben: In zahlreichen mal amüsanten, mal nachdenklichen Anekdoten erzählt er von der Scheidung der Eltern, dem Alltag in der Vorstadt, dem lustlos absolvierten Studium in Cambridge und den ersten Freundinnen. Hornby schreibt: ""Fever Pitch" ist der Versuch, einen Blick hinter die Besessenheit zu werfen. Warum hat die Beziehung, die als Schuljungenschwärmerei begann, beinahe ein Vierteljahrhundert überdauert, länger als irgendeine andere Beziehung, die ich freiwillig eingegangen bin?"
Florian Sieg, Bordenau, selbst aktiver Fußballer (Sturm Otternhagen), Literat und Student, auch in Goethes Faust (2000!) und seit Kindesbeinen begeisterter Fan, bringt Nick Hornbys Buch - mit englischen Originalzitaten und jede Menge eigener Erlebnisse in einer außergewöhnlichen Erlebnislesung zu Gehör. Ziehen Sie sich also warm an am Donnerstag, dem 1. Juni 2006, ab 19.30 Uhr im Sporthaus Bordenau ; Zutritt nur mit gültiger WM-Begeisterung!

Michael Ondaatje: Buddy Boldens Blues
454. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.5.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Es ist nicht einfach, Musik in Literatur zu übertragen, also Musik literarisch hörbar zu machen. Nehmen wir zum Beispiel das am kommenden Sonntag , dem 21. Mai 2006, ab 11.00 Uhr im Gemeindegarten Bordenau erklingende Konzert der "Swing Company". Wie der Name schon sagt, sehen sich die sieben Musiker in der Tradition des "Swing" , der wiederum aus dem Chicago der Dreißiger Jahre stammt. Dorthin waren seit 1910 verschiedene Jazzmusiker aus New Orleans ausgewandert. Hier wirkte unter anderem der 1876 geborene Friseur Buddy Bolden, gestorben 1931 in einer Irrenanstalt im Staat Louisiana. Das sind die wenigen Fakten, die über den legendären Kornettisten Buddy Bolden bekannt sind, von dem es heißt, er habe den Jazz erfunden. Der weltberühmte Schriftsteller Michael Ondaatje ("Der englische Patient") konstruiert aus den Bruchstücken dieses Lebens in New Orleans um die Jahrhundertwende das faszinierende Portrait einer bewegten Epoche und eines Mannes, der auf der Suche nach sich selbst den Verstand verlor: "Buddy Boldens Blues". Und Ondaatje versucht, Boldens Musik hörbar zu machen: " Er war der beste, lauteste und meistgeliebte Jazzmusiker seiner Zeit, aber vom Kopf her nie ein Profi. Unbekümmert darum, ob ihm die Lippen aufplatzten, brachte er enorme Töne hervor und hielt sie, konnte gleich beim ersten Ton eine Lautstärke erreichen, die das Gehör angriff. Er war besessen von der Magie der Luft, von ihren Gerüchen, die neutralisiert wurden, wenn sie in seiner Lunge kreisten, und dann in der gewünschten Tonart ausgespuckt wurden. Wie er da seitlich mit dem Mund ein Netz von Luft einholte, sie in Klänge kleidete und ihr Dauer verlieh und sich danach sehnte, sie oben am Himmel zu lassen wie Luft, die sich zu einer Wolke formt. Er konnte die Luft sehen, konnte anhand der Farbe sagen, wo im Raum sie am frischesten war. Und so kam er, als Amateur und durch Zufall, mit der Band aufs Podium der Masonic Hall, stürzte sich in den Jazz. Er drängte die Band, so laut zu spielen, dass die Musik bis auf die Straße strömte. Bis tief in die Nacht hinein und in den blauen Morgen brannten sich die Klänge, lauter werdend, durch jedermann hindurch und wurden vergessen im Körper, verschluckt von den darauf folgenden, und Bolden und Lewis und Cornish und Mumford spielten weiter, bis ihre Luftsalven, die er ja sehen konnte, Tiere waren, die im Raum kämpften." Nun wird es kein Zufall sein, wenn Sie am Sonntag nach Bordenau kommen und sich von fröhlichem Swingjazz, gefühlvollem Blues, heißem Dixieland und einer Mischung weltbekannter Oldies ihr Herz gemeinsam mit vielen anderen erwärmen lassen.

Kabarett goes on
453. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 10.5.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Einen Tag nach dem Konzert des Männergesangvereins Bordenau am Samstag, dem 13. Mai 2006, ab 19.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche können Sie schon wieder nach Bordenau kommen. Die Kabarettgruppe unseres lesenden Dorfes lädt ein zum heiter-satirischen Programm am Sonntag, dem 14. Mai 2006, ab 17.00 Uhr ins "Reiterstübchen" am Scharnhorsthaus. Der "Bordenauer Stammtisch", eine Gruppe von Frauen, bereitet sich darauf vor, wie sie die Tage der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland heile überstehen können, bietet sich doch an, die Zeit, wo die Männer vor der Glotze sitzen, einmal zum eigenen Vergnügen zu nutzen. Hören wir einmal in das Gespräch hinein, um uns ein Bild von der Lage zu machen: " Hörma, wat mir der Fußball in der letzten Zeit dat Privatleben am Verhageln ist, ja sicher, guck mal: Meiner, dat ist doch auch son Sportbegeisterten. Nich dat der jetzt selber Sport treiben würde, man muss ja nicht bis zum Äußersten gehn, nä. Nä, er sagt immer für mich: "Anne, sagt er, hörma die ganze Schwitzerei, dafür ist meine Schweißdrüse zu sensibel. Sport betreibe ich mehr mit dat Hirn, dat ist bei mir belastbarer als die Schweißdrüsen." "Jau!", sag ich immer, "Wenn du im Fernsehen Fußball am Gucken bist, dat da dein Hirn beteiligt sein soll, dat wüßt ich aber." 
"Ja", sagt er da für mich, "hör mal, beim Mann da ist dat Denken mehr son Ganzkörperprozess. Davon versteht ihr Frauen nix! Deswegen guck ich auch Fußball lieber alleine." Diesen Text hat unsere Annegret nach Lioba Albus Anregung: "Fußball macht das Privatleben planbar" für unsere kleine Bühne bearbeitet und schildert weitere Tipps für die "Fußballguckerfrauen" Vera und Waltraud". Der Frauenstammtisch wird bedient von Leni , unter anderem mit dem "Doppelten Ballack" und der " Lüttje Niederlage" und informiert sich mit Hilfe von Professor Klaus über die Bedeutung des Begriffes "Fuss-Ball-weltmeister-schafft-Nullsechs", während Meinhard (Akkordeon) und Ralf (Gitarre) für weltmeisterliche Klänge sorgen, gekrönt durch die von Andreas Hagemann getextete und komponierte Bordenauer Hymne "Kein schöner Land"! Karten sind - im Gegensatz zu WM-Tickets - zum Preis von symbolischen 3,49 € noch überall zu haben!! Darüber berichtet die "WM-Kartenbesorgungsnummer" von Paul Cornelius auf heiter-groteske Weise!

Ballartisten
452. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 3.5.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Nach der gelungenen Rückkehr aus Rom (siehe letzte Kolumne) fühlen wir uns im Neustädter Land wie im zweiten, weil wiederholten Frühling. Doch wie wir uns auch rollen und wenden: in den nächsten Wochen dreht sich wohl alles um das runde Leder. Die Fußball-Weltmeisterschaft wird zu Gast in Deutschland sein. Und mittlerweile darf nach einem höchstrichterlichen Urteil auch der entsprechende Ausdruck wieder allgemein verwendet werden, nicht nur im Namen der Sponsoren. Anlass genug sich kabarettistisch mit den Auswüchsen einer entfesselten sozialen Marktwirtschaft zu beschäftigen. Das gibt jede Menge Stoff für unsere Kabarettgruppe "Bordenauer Stammtisch", die sich am Sonntag, dem 14. Mai , ab 17.00 Uhr im "Reiterstübchen" die Ehre gibt, wieder Augen zwinkernd über die Phänomene rund um die Fußball-WM zu berichten. Dabei macht Sport natürlich Spaß! Und darüber zu berichten nun auch. Gehört es doch zum sprachlichen Vergnügen, sportliche Abläufe zu beschreiben und nicht nur Fußball, sondern auch zum Beispiel Curling, Springreiten oder ein Weinbergschneckenrennen! Die Junge Volkshochschule "Flexi" bietet ab Mittwoch, dem 10. Mai, ab 15.00 Uhr im Leinezentrum , Suttorfer Straße, an drei aufeinander folgenden Mittwochen ein Training für jugendliche Sportkommentatoren an . Hier können Kinder und Jugendliche lernen, mit welchen Worten und Sätzen sie ein sportliches Ereigniss beschreiben können. Wir suchen unseren eigenen Stil bei Sportarten unserer Wahl und lernen nebenbei, unseren Sprachschatz zu erweitern. Diese außergewöhnliche Veranstaltung gipfelt in dem Wettbewerb des Bordenauer Kultur- und Sportfestes 2006, bei dem die wortreichen Finalkämpfe auf Großleinwand übertragen werden. Und vielleicht sitzt in der Jury auch ein bekannter Sportreporter, für den die WM mehr ist als nur seinen eigenen Markennamen ins Trockene zu bringen! Herzliche Einladung zu beiden Veranstaltungen!

Romreise
451. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.4.2006

Hochverehrte Leserschaft!

"Königlich, Rom, hast du mich immer empfangen...", so heißt es dieser Tage für unseren Lesekreis. Mit dem Titel "Goethe verleiht Flügel" -begeben wir uns auf Goethes Spuren durch die ewige Stadt. Für alle Daheimgebliebenen bleiben wenigstens literarische Eroberungen.
Johann Wolfgang Goethe. Italienische Reise: Der gesamte 1829 erschienene Briefwechsel beider italienischer Reisen mit einem ausführlichen Kommentarteil der "Hamburger Ausgabe". "Überhaupt ist mit dem neuen Leben, das einem nachdenkenden Menschen die Betrachtung eines neuen Landes gewährt, nichts zu vergleichen. Ob ich gleich noch immer derselbe bin, so mein´ ich, aufs innerste Knochenmark verändert zu sein." (Goethe, Rom, den 2. Dezember 1786)
Robert Zapperi, Das Inkognito, Goethes ganz andere Existenz in Rom.
Aus bisher unbekannten Quellen blickt uns hier ein ganz anderer Goethe entgegen: nicht der Dichterfürst und Bildungsklassiker, sondern ein offener Mensch, der in Rom mit den Konventionen spielte, sie durchbrach und dieses Glücksgefühl voll auskostete. "Zapperis Buch ist wunderbar, eines der schönsten Goethe-Bücher, die je geschrieben wurden." Oder Mit Marie-Luise Kaschnitz durch Rom mit Fotografien von Mario Clementi, "Königlich, Rom, hast du mich immer empfangen..." - von ihr stammt das Eingangszitat. Gedichte und Prosatexte von Marie Luise Kaschnitz über die Ewige Stadt, die ihr stets mehr als eine Stadt, die ihr "Herzlandschaft" war. 
Uwe Timm, Römische Aufzeichnungen: "Auf was haben wir uns da eingelassen? Eine Stadt, in der wir niemanden kennen. Eine fremde Sprache. Keine regelmäßigen Einkünfte mehr. In zwei Monaten das dritte Kind..." Römische Impressionen und autobiografische Mitteilungen eines engagierten deutschen Schriftstellers. "In seiner leichten Sprache führt Timm durch eine fremde Realität, durch den Alltag einer fremden Stadt." Oder doch lieber ein Thriller? Dan Brown, Illuminati. Ein Kernforscher wird in seinem Schweizer Labor ermordet aufgefunden. Auf seiner Brust finden sich merkwürdige Symbole eingraviert, Symbole, die nur der Harvardprofesssor Robert Langdon zu entziffern vermag; sie gehören zu der legendären Geheimgesellschaft "Illuminati". In Rom macht er sich in alle vier Himmelsrichtungen auf, den teuflischen Plan der "Illuminati" zu vereiteln, eine rasante Fahrt zu bedeutenden Denkmalen der Stadt. Also nicht traurig sein, wir kommen wieder! Und Sie können in dieser Woche immerhin unsere Neustädter Zeitung lesen!

Hölty's Frühlingslied
450. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.4.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Aus Mariensee grüßt uns nach Ostern Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 bis 1776) mit einem leichten Frühlingslied in Richtung Mai: "Die Luft ist blau, das Tal ist grün, die kleinen Maienglocken blühn, und Schlüsselblumen drunter; der Wiesengrund ist schon so bunt, und malt sie täglich bunter. Drum komme, wem der Mai gefällt, und freue sich der schönen Welt und Gottes Vatergüte, die solche Pracht hervorgebracht, den Baum und seine Blüte." Und Hölty kommt daselbst zum großen Stadtfest am Freitagabend, dem 7. Juli 2006, auf den Marktplatz an der Liebfrauenkirche und wird sich mit Gerhard von Scharnhorst über das neue Neustädter Land unterhalten!

Mitch Albom: "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen"
449. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.4.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Zum Osterfeste wünschen wir natürlich nur das Beste! Unser Blick geht heute weit darüber hinaus auf den Abschluss des Kultur- und Sportfestes 2006 am 2. und 3. Oktober dieses Jahres. Da wollen wir nämlich in einer außergewöhnlichen Szenischen Lesung das ganze Buch "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" von Mitch Albom präsentieren. Mitch Albom ist Autor des internationalen Bestsellers "Dienstags bei Morrie". Der erfolgreiche Journalist und Radiomoderator schreibt für die Detroit Free Press und unterstützt mit großem Engagement gemeinnützige soziale Hilfsorganisationen. Er lebt mit seiner Frau Janine in Michigan. Mit "Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" hat er wieder ein erstaunliches Buch geschrieben, das auf ganz neue Weise mit der Frage nach der Bedeutung des Lebens umgeht. Es ist die zeitlose und kluge Geschichte eines Menschen, dem das höchste aller Güter zuteil wird: ein sinnerfülltes Dasein. Zum Inhalt: Eddie arbeitet als Mechaniker in einem Vergnügungspark und fühlt sich unrettbar gefangen in einem bedeutungslosen Dasein. Bis die triste Arbeitsroutine an seinem 83. Geburtstag durch einen Unfall jäh unterbrochen wird. Bei dem Versuch, ein Mädchen vor einer herunterstürzenden Gondel zu retten, kommt Eddie ums Lebens - und erwacht im Himmel. Dieser ist allerdings kein blühender Garten Eden, sondern ein Ort, der für jeden Menschen eine andere Gestalt annimmt. Hier trifft jeder Neuankömmling nacheinander auf fünf Menschen, die das Leben des Verstorbenen auf unterschiedliche Weise beeinflusst und für immer verändert haben: enge Vertraute, entfernte Bekannte oder völlig Fremde. Auch auf Eddie warten diese fünf Menschen und führen ihn anhand ihrer Erzählungen durch sein Leben. Dabei enthüllen sich bisher verborgene gebliebene Zusammenhänge in seinem nur scheinbar bedeutungslosen Dasein. Und von jedem seiner Begleiter lernt er eine wichtige Lektion, die seine Sicht auf die Welt für immer verändern wird. Unser lesendes Dorf wird dieses Buch in der Regie von Peter Mürmann auf besondere Weise darstellen. Seien Sie gespannt! Darüber werden wir hier noch berichten! Jetzt geht es erstmal in die Ostertage, denn Zeit bleibt noch genug, auch für die Kinder und Jugendliche, die sich noch zum Playstation-Turnier und Sportkommentator-Wettbewerb anmelden möchten: die Anmeldefrist ist bis Ende April verlängert. Bis dahin: eine gute Zeit!

Frühlingsfühlerchen
448. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 5.4.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Der Frühling bricht auf. Zu neuem Leben. Wir wollen wieder beginnen. Haben lang genug gewartet. Lange war der Winter hart, unerbittlich, voller Kälte und Regen und Schnee! Wie haben wir den Frühling herbeigesehnt, hinter den Wolken, darüber, dazwischen lugten wir auf jeden nur erdenklichen Sonnenstrahl. Frühling! Ja! Und dann kam er . Über Nacht mit Macht, mit Wärme und Sonne. Und alle stürzten wir ins Freie. Nach draußen. Und da war ein Lachen, ein Scherzen, ein Aufbruch. Wie hatten wir alles in den letzten Wochen so intensiv mit dem Winter, dem kalten, dem stillen und unbarmherzigen verbunden! Wie haben wir gezittert, wenn er wieder wütete! Und die wirkliche Gasabrechnung kommt erst noch! Jetzt tasten wir uns ins Freie, halten unser entblößtes Antlitz dem Licht entgegen, auch wenn uns die Kinder für Narren halten. Und atmen tief die Luft, die frische, die neue! Sind es schon echte Wolken, die der Frühlingssturm vor sich her treibt oder nur ein künstliches blaues Band? Wir gehen behutsam, langsam, Schritt für Schritt in die neue Jahreszeit, bereit zum Neubeginne und jedem innewohnenden Zauber. Die Wintersachen sind schon im Keller verstaut, und wir rufen die anderen und wollen uns freuen. Doch da! Da stürzt auf uns erst noch ein neuerlicher Kälteschauer und drängt die vorsichtig-scheuen Fühlerchen, die Frühlingsfühlerchen zurück. Weh dem, dem sie für immer brechen! Hoffen wir auf eine neue Chance!

Hölty's Frühlingslied
447. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 29.3.2006

Hochverehrte Leserschaft!

"Die Luft ist blau, das Tal ist grün, 
Die kleinen Maienglocken blühn, 
Und Schlüsselblumen drunter; 
Der Wiesengrund 
Ist schon so bunt, 
Und malt sie täglich bunter. 
Drum komme, wem der Mai gefällt, und 
Und freue sich der schönen Welt 
Und Gottes Vatergüte, 
Die solche Pracht 
Hervorgebracht, 
Den Baum und seine Blüte."

Schnelllesen
446. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 22.3.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Heute beschäftigt sich Gastkommentator Thomas Schaefer mit dem sogenannten Schnelllesen: " Nun lesen sie wieder. Bei der Leipziger Buchmesse und ihrer immer erfolgreicheren Konkurrenzveranstaltung, der lit.COLOGNE, starten die Autoren zum Vorlesemarathon - in der Hoffnung auf einen Leserausch der Kundschaft. Viel Stoff, den es angesichts all der Neuerscheinungen zu bewältigen gibt! Wie soll ein Mensch das leisten? Wie das Lesen prinzipiell funktioniert, haben wir ja ab der ersten Klasse gelernt, aber mit den herkömmlichen Verfahren lässt sich leider nur ein Bruchteil der jährlichen Neuerscheinungsmassen erfassen. Deshalb gibt es Trainer, die schnelles Lesen lehren. Gegen Seminargebühren zwischen 280 und 500 Euro kann man bei diversen Anbietern (etwa www.turbolesen.de) sein Tempo radikal erhöhen. Nur rund 200 Wörter erfassen wir pro Minute. Das Fünffache wäre möglich, Turboschnelleser können es nach Expertenmeinung gar auf bis zu 12000 Wörter bringen. Das macht in Bücher umgerechnet ein Plus von ... egal. Ganze Bibliotheken wahrscheinlich. Die Methoden sind einfach: Man kann dem Text wie ein Abc-Schütze mit Lineal oder Finger folgen. Oder ihn nicht mehr als Erscheinung abstrakter Sprachsymbole, sondern als Bild wahrnehmen. So schafft man mindestens ein Buch pro Stunde. Und hat dann viel mehr Zeit für andere Dinge. Zum Beispiel darüber nachzudenken, was einem das Gehetze eigentlich gebracht hat."

Schreibwerkstatt - Schreiben als Heilender Prozess
445. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 15.3.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Am kommenden Montag, dem 20.3.2006, trifft sich ab 17.00 Uhr in der Scharnhorstschule wieder die Schreibwerkstatt unseres lesenden und schreibenden Bordenaus. Hier kommen Männer und Frauen unterschiedlichen Alters zusammen, um gemeinsam im Rahmen dieses Angebotes der "Werkstatt Bordenau" zu schreiben. Gemeinsam schreiben, das sagt sich so leichthin. Erstmal muss vorgelesen und zugehört werden, dann kommen Verbesserungs- vorschläge. Und welche Fülle der Möglichkeiten an Gestaltungen! Dabei haben wir ein wirklich gemeinsames Buch mit "Melissa lernt fliegen" schon geschafft, das im Bordenauer Verlag von Stephanie Jans erschienen ist! Bei der letzten Schreibwerkstatt standen ganz unterschiedliche Einzeltexte zur Besprechung an: Ein biografischer Text der Lebensgeschichte einer Frau aus dem Balkan; hier musste die "Ghostwriterin" literarisch entscheiden, was aus der Perspektive der erzählenden Frau wahr und mitteilenswert ist. Dann die Liebesgeschichte zweier alter Menschen, die zugleich würdig, heiter und spannend erzählt werden will, dann die Geschichte einer Busreise, auf der sich auch zwei ineinander verlieben; doch wie lernen sie sich kennen, wie nähern sie sich einander an? Dann der scheinbar realistische Bericht eines ehemaligen VW-Arbeiters, der sich vor fünfzig Jahren in die Abläufe der Automobilwerker einreihte; hier war ebenfalls literarische Genauigkeit gefragt, dennoch ergeben sich immer wieder witzige Montagen, die bedacht sein wollen. Am kommenden Montag nun steht das Schreiben als Lebensbewältigung im Zentrum: eine Psychotherapeutin stellt ihre Geschichten vor, denen sie anonymisiert besondere Begegnungen und Erfahrungen anvertraute. Und Paul Cornelius bringt nun in zweiter, überarbeiteter Auflage sein "Mediapolis" heraus, die Geschichte eines fernsehgestörten Jugendlichen und dessen Heilung. Auch hier tritt Sigmund Freud auf und spricht über das Buch: "Jawohl, in den Dichtern träumt die Menschheit! Fürwahr, doch so wie der Traum die Wirrnis der hellen Bilder des Tages neu ordnet, so vollzieht sich im Vollzug des Schreibens auch eine Art Selbstheilung des Dichters, nicht nur beim automatischen , halbbewußten Drauflosschreiben, sondern auch in der bewußten Anordnung der Bilder und Geschichten. Der Dichter wirft das ihm im Leben Fehlende so lange aufs Papier und wandelt das ihn Bedrängende mehrfach variierend in eine Lösung, bis er sich wohl fühlt, etwas geschaffen zu haben, was seine Ausgangsprobleme erst recht rechtfertigt, weil es dafür jetzt eine Lösung gibt. In "Mediapolis" haben wir es mit einem solchen Vorgang zu tun." Also, Dichter werden ist nicht schwer!

Start Kinderturniere
444. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.3.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Liebe Kinder und Jugendliche zwischen acht und achtzehn Jahren! Es geht endlich los: wir starten unser Playstation-Turnier und unseren Sportkommentatorenwettbewerb. Höhepunkte werden die Finalspiele auf Großleinwand in unserem Zelt am Sportplatz während der Fussball-WM sein. In der Jury sitzt dann vielleicht ein bekannter Sportkommentator, der auch ein Spiel einer Jugendmannschaft über Stadionlautsprecher live und poetisch moderiert. Das Ganze im Rahmen des interessanten KULTUR- und SPORT - FESTes 2006, das TSV Bordenau und "Bordenau - Unser Dorf liest" zusammen veranstalten. Und so geht es: Ihr meldet Euch bis Ostern bei Martin Drebs , Burgstellerweg 31, an. Anmeldezettel werden demnächst im Dorf verteilt. Sie enthalten Namen, Anschrift und die Zustimmung der Eltern. Dann natürlich, ob Ihr beim Playstationturnier oder beim Sportkommentatorenwettbewerb teilnehmen wollt. Die Kinder-VHS "Flexi" macht zu letzterem übrigens im Mai einen Kursus! Ihr sucht Euch die Spiele und die Sportarten aus; wir starten im Bereich Fußball mit FIFA 06 und ProEvolution Soccer sowie mit Autorennen "Need for Speed"; hier gibt es die Möglichkeit zwischen "Underground 2" und "Most wanted" (für die älteren) zu wählen. Es gibt Vor-, Zwischen- und Finalrunden. Die Finalspiele werden auf Großleinwand während der WM gespielt! Die genauen Regeln sowie die Jurymitglieder werden demnächst auf unserer Heimatseite www.Bordenau.de veröffentlicht. Wir laden Euch zu einem großen Auftaktfest mit bekannten Neustädter Sportlern ins Jugendhaus ein. In diesem Zusammenhang sei nun endlich mal den beiden ortsansässigen Geldinstituten gedankt, die - neben der Stiftung Bordenau - bisher schon durch großzügige Unterstützungen eine professionelle Betreuung im Jugendhaus ermöglicht haben . So sitzen einige Jugendliche aus der Donnerstagsgruppe auch im Organisationskommitee. Bei den Preisen hat "Pallak" schon Unterstützung signalisiert und wir bemühen uns zur Zeit für ältere Gewinner um Praktikumsplätze bei hiesigen Unternehmern. Beim Sportkommentatorenwettbewerb werden Kenntnisreichtum, Wortschatz, Witz und Freude, Präsenz, Verständlichkeit, Spannung, und andere Kriterien , auch von den Kindern entwickelt werden, bewertet. Womit wir auch beim Lesen, bei Sprache und bei PISA wären: Nicht nur spielen, auch denken! Viel Spaß und : Herzliche Einladung!!!

Haarige Zeiten
443. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 1.3.2006
(exklusiv auf www.bordenau.de veröffentlicht)

Hochverehrte Leserschaft!

Ja gibt`s denn sowas? Zum dritten Mal "Haarige Zeiten" im Salon Felba in Bordenau! Wieder von und mit Stephanie Jans und Ingolf Heinemann. So richtig schön am letzten Monatg in die Vorfastennacht gelegt! Zwischen Kabarett und Karneval, von Comedy bis zu gespielten Witzen, Lexikalisches und Literarisches. Und jede Menge Gäste und Mitwirkende, wie sich herausstellte, spätestens beim Preisrätsel hatte sich das Publikum auf die rasante Tour durch Dutzende von Haargeschichten eingelassen. Angeführt vom gutgelaunten Dorfschullehrer Ingolf Heinemann, der wiederum schülerhafte Missverständnisse seines Unterrichts schilderte. Dann aber sprangen ihm facettenreich bis regenbogenhaarschimmernd andere Komödianten bei: Martin Drebs aus dem Geschichtenwettbewerb: "Um ein Haar", so seine Geschichte, hätten sich die Liebenden erst gar nicht kennengelernt. Vera Urich als geschwängerte Spanienurlauberin "vertellt" dem Friseur, dass sie auf Mallorca war und für ihr zukünftiges Kind jetzt Spanisch lernen will. Udo Möbus stellte seine A-Capella-CD vor und sang gleich noch Karaoke über sein schwindendes Haupthaar und das Lokalradio Neustadt präsentierte den politischen Kommentar der Haarspalterin von Bordenau. Mutter und Tochter "Von der Haar" erzählten von einem merkwürdigen Anruf, der sie schließlich in diese humoristisch-literarische Veranstaltung geführt hat, bei der zwei glatzköpfige Gäste, "denen das Knie durchs Haar gewachsen ist", sich von der extra aus den USA eingeflogenen ("mit wehenden Haaren") Britta Meier den Kopf gestalten ließen: eben mit thematischen Sprüchen.. Assistiert wurde sie dabei vom emsigen Gastgeberehepaar. So wie bis hier der Name Stefanie Jans noch nicht gefallen ist, kam auch die auf dem Friseurstuhl unter einer Haube festsitzende Bordenauer Wortschöpferin noch nicht zu Wort; Haarminator Heinemann gelang es immer wieder, ihr über den Mund zu fahren, nicht ohne den Hinweis, zu Hause sei es umgekehrt. Dennoch: es war ihr Abend, aus allen Texten lächelte ihre Feder, besonders kurz vor Schluss mit dem excellent erzählten Kurzkrimi "Haarbart", dessen fein gedrechselte Pointen eine begeisternde Vera Urich herausarbeitete. War Stefanie Jans nun ihrer Stimme beraubt oder war das Ganze eine gelungene Persiflage auf die sonst üblichen Dichterlesungen? Da ergriff sie mit einem 17 silbigen Haiku zum dramaturgisch-pointierten Schluss doch noch das Wort: "Ich lese: LIFE - Das/Leben ist zu kurz, um schlech-/ten Wein zu trinken!" Damit ging zwischen "Siebzehn Jahr, blondes Haar" und Songs des Musicals "Hair" die rauschende Veranstaltung zum geselligen Teil bei Sekt und O-Saft über. Beschwingt ging es nach Hause! 

Nix genug zu lache
442. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 22.2.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Dä Carneval tät wieder singe, da musste scho was Luschtges bringe, auch wenn der Witz im Halse stecket und weltweit der Humor verrecket, wenn wieder sich die Welten teilen, all schnell in Aberwitz nur eilen, dä mensch nicht über sich kann lache, dann müss mer halt andere Texte mache: "O wär ich der Kästner Erich! Auch wäre ich gern Christian Morgenstern! Doch nichts davon! Zu aller Not hab ich auch nichts von Busch und Roth! Drum bleib ich, wenn es mir auch schwer ward, nur der Heinz Ehrhardt..."
Alaaf und Helau!

Kabarett Nachlese
441. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 18.2.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Ende Januar startete Bordenau sein Kultur- und Sportfest 2006 mit dem kurisosen Kabarett "Bordenauer Stammtisch" (unsere Zeitung berichtete) . Unter den Zuschauern auch Kameramann Peter Breitenstein, der uns - wie wir finden - einen treffenden Bericht liefert:
"Kleinkunst-Bühne ohne Bühne, dafür aber nicht mit kleiner Kunst, sondern mit großartigen Leistungen eines kleinen Ensembles. Annegret Scholz, "The sexiest woman of the show", nicht nur "untenrum sauber", auch obenrum als frivol-frustrierte Gattin eines Testosteron-gesteuerten Fußballfans auch in der Zugabe noch einmal sehens- und vor allem hörenswert. 

Wie Mauthe in der Rolle des Arthrose-geplagten Kickers mit gestrecktem Bein und hochgestelltem Zehennagel im Gewusel hüftgelenkverstärkter Rheumadecken-Greise den Ball ins linke, obere Eck zaubert und "Professor" Klaus Kochanek den Zuschauern die "Fuß-Ball-Welt-Meisterschaft ´06" auseinanderklamüsert, war es schon wert, siebzig Minuten lang - und dazu noch kostenlos - aufmerksam zuzuhören. Rückblickend auf die WM von 1954 schmierte Vera Urich noch einmal gedanklich Brötchen für die wenigen Auserwählten, die dieses Weltereignis damals schon in Traubenformation vor Nachbars Glotze erleben durften. Lediglich den Rollen von Leni Höyns als ahnungslos-schusselige Serviererin und Waltraut Nagel als Zwischenruferin am Damenstammtisch hätte eine Aufwertung mit eigenen Solo-Texten gut getan.

Emsig geübt, trotzdem fehlerfrei begleitet von Meinhard Wagemann (Akkordeon) und Ralf Günther (Gitarre) war die Aufführung auch musikalisch ein runder Genuss.

Alles in allem ein überraschend gut und überzeugend gelungenes Experiment, von Martin Drebs ("Unser Dorf liest") mit gewohnt professionellem Universaldilettantismus in Szene gesetzt. Nun ist man neugierig geworden auf die noch folgenden Meetings am "Bordenauer Stammtisch"! Geplant ist Sonntag, der 14.Mai wieder ab 17.00 Uhr im Reiterstübchen.

Sollte es solche überhaupt gegeben haben, wurden Pessimisten durch die Beiträge, die unter anderem von Richard Rogler und Paul Cornelius ausgeliehen, aber auch von "Professor" Klaus Kochanek und dem verzweifelt um WM-Tickets bemühten Martin Drebs selbst geschrieben wurden, eines Besseren belehrt."

Nachruf: Ingrid Fischer-Kumbruch
440. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 15.2.2006
(exklusiv auf www.bordenau.de veröffentlicht)

Hochverehrte Leserschaft!

Ende 2005 starb die Bordenauerin Ingrid Fischer-Kumbruch. Darüber führten Patricia Chadde und Martin Drebs ein Gespräch. Martin Drebs: Eine große Bordenauerin oder auch eine große Weltenbürgerin? Was sagst du dazu, die du seit Jahren ihr Leben dokumentiert hast? Patricia Chadde:: Ich finde Ingrid Fischer-Kumbruch faszinierend, weil sie in vielem gegenläufig zum allgemeinen Geschichtsverlauf war. Nicht willentlich, sondern oft auch geworfen - entwickelte sie sich wie eine Gegenprobe zum Geläufigen, Gewohnten. Damit hat sie in Bordenau Horizonte erweitert. Auch in ihrem Lebensende - so stand ein Sarg aus afrikanischem Holz in der Bordenauer Kirche! Martin Drebs: Ihre Wurzeln reichen ja noch bis zu "unserem" Scharnhorst und sie hat diese Herkunft immer bewusst und mit einem gewissen Stolz gepflegt. Und ihr Horizont spannte sich von Afrika über Indien nach Europa. Bei ihr mischte sich ein besonderer nationaler Stolz mit universalem Weltenbürgertum ! Patricia Chadde:: Auch wenn Ingrid Fischer-Kumbruch auf manche Etikette viel Wert legte, passt kein Etikett auf sie. Die Vielfältigkeit und auch Gegensätzlichkeit ihrer Kindheitserlebnisse scheint ihr einen scharfen Blick für Gegebenheiten geschenkt zu haben, ohne dass sie sich selbst als hundertprozentig definiert verstanden hat. Je nach Lebenslage konnte sie virtuos verknüpfen und Brücken schlagen, aber sich wohl auch sehr vereinzelt und zurückgelassen fühlen. Martin Drebs: Sie hat im Dorf und darüber hinaus in verschiedenen Initiativen mitgewirkt, so unter anderem im Scharnhorstkomitee und bei "Bordenau liest" im "Bordenauer Faust" 2000 als alte Baucis. Worin hat sie deiner Meinung die größte Wirkung entfaltet und was wird am nachhaltigsten von ihr bleiben? Patricia Chadde: Ihre Lebendigkeit, besonders beim Erzählen, da konnte sie eine gigantische Wirkung entfalten. Es hatte etwas Afrikanisches, wie sich die Magie durch das Erzählen übertrug und diese Wirkung wird bleiben! 

Die Waffen nieder
439. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.2.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Endlich wieder Olympia und endlich sollten wieder die Waffen einfrieren für die Zeit der Wettkämpfe , und auch die Streitigkeiten zwischen den Religionen, das ist doch wohl das mindeste, was Pazifisten seit der Antike verlangen können. Und es sollten auch endlich wieder Kunstwettbewerbe bei Olympischen Spielen eingeführt werden, "die der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Pierre de Coubertin, als Verbindung von Sport und Kultur ins Olympia- Programm aufgenommen hatte. 1912 in Stockholm sollten erstmals Goldmedaillen in den Bereichen Architektur, Bildhauerei, Lyrik ( Literatur), Malerei und Musik vergeben werden, doch die Resonanz hielt sich in engen Grenzen: Insgesamt lagen dem Wertungsgremium nur sechs Arbeiten vor, eine davon eine lyrische "Ode an den Sport", die angeblich von einem deutsch-französischen Autorenpaar verfasst worden war. Die mit Gold bewertete Arbeit stammte jedoch von Coubertin selbst; hier die erste von insgesamt neun Strophen: O Sport, Du Göttergabe, du Lebenselixier, der fröhlichen Lichtstrahl wirft in die arbeitsschwere Zeit, der du ein Bote bist der längst vergangenen Tage. Wo die Menschheit lächelte in Jugendlust, wo der aufsteigende Sonnengott die Gipfel der Berge rötete und scheidend den Hochwald in leuchtende Farben tauchte." Und dass es auch jeder richtig versteht; "Jugendlust" ist hier lebensbejahend gemeint , nicht selbstmörderisch aufopfernd. Olympische Kunstwettbewerbe fanden noch bis 1948 statt, schafften aber nie den Durchbruch zu einem gleichberechtigten Programm. Anders in Bordenau, wo das Kultur- und Sportfest 2006 seine lichte Schatten voraus wirft: Nach dem gelungenen Auftakt unseres Kabaretts rufen wir demnächst von hier aus zum Playstation- und Sportkommentatorwettbewerb für Kinder und Jugendliche auf, vielleicht sogar wieder wie bei unserer "Ringparabel 2005" auf Hebräisch, Arabisch und in Gebärdensprache. "Halte jeder seinen olympischen Ring für den echten!"

Nach schwerem Winter
438. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.2.2006

Hochverehrte Leserschaft!

In diesen winterlichen Tagen scheint sich die Menschheit in zwei große Gruppen aufzuteilen: die einen freuen sich noch kindlich über Schnee und Eis, Rodeln, spielen Eishockey und rutschen mit den Schiern  übers schneebedeckte Feld. Die andern sind entsetzt über diese tiefen Temperaturen, beklagen die Erdunterkühlung und sehnsuchen hängeringend und herzeschwingend die ersten Frühlingsboten und  -gefühle und Sonnenstrahlen. Ähnlich muss es auch dem 1908 in Langebeutingen in Württemberg geborenen Dichter Albrecht Goes gegangen sein, als er sein Gedicht "Nach schwerem Winter" schuf: "//Ob dir gleich in winterwährend / Dunkler Welt den Sinn versehrt / Schwermut, die der süßen Hoffnung / Flügelschlag und Flug verwehrt, // Ob der Hall vom Schrei der Krähen / Dir im Ohr noch, lang und bang, / Und aus Nächten, vieldurchwachten, / Klagender, des Windes Klang - // Ach das Herz, es mild zu trösten, / Ist das Kleine groß genug: / Eine gelbe Krokusblüte, / Einer Wolke Frühlingszug. //" Nun hoffen wir, dass dieses kleine Gedicht unseren Lesern ein bisschen Mut gemacht hat noch auszuharren. Bleibt also im Lande und erwarte die neue Zeit!

Bordenauer Stammtisch
437. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 25.1.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau war schon immer für eine Überraschung gut: nach vielen, durchaus gut gebrachten Klassikern wagt man sich nun auf leichtere Eis, hinein ins Kabarett, in das Heitere, was doch so schwer zu machen ist. Unsere Kabarettgruppe "Bordenauer Stammtisch" legt ein heiter-satirisches Programm zur Fußball-WM 2006 in Deutschland vor, bezieht sich jedoch mit ihren Texten, Kommentaren und Liedern auf alle möglichen Themen . Neben den öffentlichen Generalproben am Sonntag., dem 29.1.2006 um 17.00 Uhr und um 19.30 Uhr im Bordenauer "Reiterstübchen" bei freiem Eintritt wollen wir drei Mal im ganzen Jahr auftreten, vor, während und nach der WM! Dabei werden wir durchaus von den Realitäten überholt. Ein satirischer Text von Richard Rogler zur Eröffnungsfeier, den uns der große Kabarettist gratis zur Verfügung stellt, scheint überholt, weil die FIFA die teure Veranstaltung abgesagt hat. Doch wir kabarettisieren weiter, zum Beispiel zu der Never-Ending-Story: Wie komme ich an Karten? Erst scheint es Paule Cornelius alles ganz einfach, spielt "die Musik" im eigenen Land! Doch dann erweist es sich als immer schwieriger: "Nun hab ich erstmal einen Marketingkurs gemacht, um überhaupt zu verstehen, wie man an Karten kommt. Dann hieß es, man könne so genannte Optionskarten erwerben, also blind drauflos buchen - da kam die Verbraucherzentrale und sagte: No, No, alles Abzocke die zinslose Vorkasse. Schließlich haben meine Frau und ich für April 2006 einen Urlaub in Togo gebucht und übers Internet suche ich jetzt Kontakte zum togolesischen Fußballverband, vielleicht machen wir auch ein Freundschaftsspiel da unten. Und ich habe dem TV-Sender SAT1 ein kostenloses Praktikum bei Werner Hantsch angeboten, um ihn bei seinen Kommentaren in Hannover von der Tribüne aus zu unterstützen. Jetzt spiele ich bei allen Gewinnspielen mit, so bei OBI, bei denen es irgendwelche WM-Karten zu gewinnen gäbe. Zum guten Schluss hab ich mich bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet und gleichzeitig als Ein-Euro-Jobber für die WM beworben, da krieg ich vielleicht was zu sehen. Aber hoffentlich nicht bei den Sicherheitsleuten, die das ganze Spiel mit dem Rücken zum Spiel die Fans beobachten müssen. Doch da hab ich schon eine Idee; ich kaufe eine Detektivkamera, mit der ich über meinen Rücken Aufnahmen machen kann für meinen Sohn, jaaa!ja! Und so hab ich mich bei einem Detektivkurs bei der VHS angemeldet; ich möchte Detektiv werden mit kleinem Büro und so. Aber WM - Karten , nein, die brauch ich nicht mehr!" Für die zweite Vorstellung um 19.30 Uhr gibt es noch freie Plätze!

Zu viele Bücher ?
436. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 18.1.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Es war schon toll, was Dr. Horst Blankenstein aus Wunstorf beim Arbeitskreistreffen unseres lesenden Dorfes am vergangenen Sonntag in Bordenau alles aus der Welt des Buches vorstellte: Nachdenkliches und Lustiges! Wie lange gibt es schon Bücher? Seit wann lesen wir? Bücherfreunde, Büchernarren und Bücherfeinde! Von der Freiheit der Gedanken bis zur Bücherverbrennung! Überzeugend eindrücklich und bis in die Buchdeckel informiert zeigte sich der Bücherfachmann und begeisterte sein hellwaches Publikum. "Schade um jeden Bordenauer, der diesen vorzüglichen Vortrag verpasst hat!" so eine Stimme aus dem Auditorium. Nun, dem kann abgeholfen werden: wir planen eine Wiederholung für eben jene. Auch wenn manche stöhnen, es gäbe zu viele Bücher. Dazu hat schon Eugen Roth einen durchaus nützlich Vorschlag unterbreitet: "Ein Mensch, von Bücher hart bedrängt, an die er lang sein Herz gehängt, beschliesst voll Tatkraft, sich zu wehren, eh´sie kaninchenhaft sich mehren. Sogleich aufs Äußerste ergrimmt, er ganze Reih´n von Schmöckern nimmt und wirft sie wüst auf einen Haufen, sie unbarmherzig zu verkaufen. Der Haufen liegt, so wie er lag, am ersten, zweiten, dritten Tag. Der Mensch beäugt ihn ungerührt und ist dann plötzlich doch verführt, noch einmal hinzusehn genauer - sieh da der schöne Schopenhauer... und schlägt ihn auf und liest und liest und merkt nicht, wie die Zeit verfließt...Beschämt hat er nach Mitternacht ihn auf den alten Platz gebracht. Dorthin stellt er auch eigenhändig, den Herder achtundzwanzigbändig. E.T.A. Hoffmanns Neuentdeckung schützt diesen auch vor Zwangsvollstreckung. Kurzum, ein Schmöcker nach dem andern darf wieder auf die Bretter wandern. Der Mensch, der so mit halben Taten beinah schon hätt´ den Geist verraten, ist nun getröstet und erheitert, dass die Entrümpelung gescheitert." Und wenn Sie keine Bücher mehr sehen können, dann greifen Sie doch zur DVD, z.B. der gerade fertig gestellten DVD mit einer über 100 minütigen Dokumentation der Szenischen Lesung mit Musik: "Nathans Ringparabel" vom 3. Oktober 2005. ein sensationell gut gemachter Mitschnitt von Klaus Detering, Peter Breitenstein und der Medienwerkstatt Linden!

Jahresstart 2006
435. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 11.1.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Unsere Neujahrsrede an dieser Stelle war wohl für manchen etwas wirr, sollte sie jedoch die vielen gut gemeinten Ansprachen ein bisschen kabarettistisch auf die Schippe nehmen und das Ganze mit der verdeckten Ehrung des Anfang Dezember 2005 verstorbenen Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. Er war ein "Küchenkosmiker", ein Alltagskomiker und ein göttlicher Narr. Mit seinem Motto wollen wir das Jahr begrüßen: !Herr mein Gebieter/Sieh mich doch einmal an/Ich lauf als Narr herum/Heut komm ich morgen geh ich/Zu dir o Herr/
Ich Komiker von deiner Gnade/Bin voller Fehler/Du kennst sie alle/Sei mir gnädig." Und wir wollen daran erinnern, dass wir in Bordenau selbst ein bisschen Kabarett wagen: Der "Bordenauer Stammtisch" bereitet z. Zt. schon ein heiter-satirisches Programm zur Fußball-WM 2006 in Deutschland vor, bezieht sich jedoch mit Texten und Kommentaren auf alle gesellschaftlichen Phänomene (z.B. Kommerzialisierung, Altensport usw.). Neben der öffentlichen Generalprobe am Sonntag, dem 29.1.2006 um 17.00 Uhr im "Reiterstübchen" (Eintritt frei) wollen wir drei Mal im ganzen Jahr auftreten, vor, während und nach der WM!! Das Ganze im Rahmen des SPORT - und KULTURFEST 2006 zusammen mit dem TSV Bordenau. Schwerpunkte sind die Kinder- und Jugendförderung während der Fußballweltmeisterschaft (9.Juni bis 9. Juli)
mit Projektionen verschiedener Länderspiele - Gestaltung des Raumes auch durch die Kinder der Scharnhorstschule, Spieleaktionen, Schaufenstersport Playstationturnier, eventuell mit Eyetoy! , Sportkommentatorenwettbewerb, ein berühmter Sportkommentator moderiert live und poetisch ein Spiel der Jugend über Stadionlautsprecher. Florian Sieg macht eine Erlebnislesung aus Nick Hornby, Fever Pitch (Fanbericht) , Andreas Hütig trägt heiter-philosophisch vor: "Abseits denken", Fußball in Kultur, Philosphie und Wissenschaft und neben den Poesieplakaten vom DFB ist in Bordenau auch ein neues Buch über den Boule-Sport entstanden. Liebe Sportsfreunde und Literaturkameraden: Kommt also alle zum Arbeitskreistreffen am Sonntag, dem 15.Januar 2006, 16 Uhr in den Seminarraum der Scharnhorstschule in Bordenau und macht mit!

Arbeitskreistreffen 2006
434. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 4.1.2006

Hochverehrte Leserschaft!

Es geht los, liebe Freunde der Literatur, des Lesens und der Freiheit des Wortes! 
Ich , Martin Drebs, grüße Sie und Euch alle ganz herzlich zum neuen Jahr und lade ganz entschlossen zum Arbeitskreistreffen unseres lesenden Dorfes ein, sozusagen unsere Mitgliedervollversammlung mit vielen interessierten Gästen. 
Wir treffen uns am Sonntag, dem 15.Januar 2006, 16 Uhr im Seminarraum der Scharnhorstschule in Bordenau. Hier beraten wir gemeinsam, wozu wir Lust haben und was notwendig ist! Immer auch werfen wir einen guten Blick zurück: Peter Breitenstein und Klaus Detering werden ein paar Video-Ausschnitte aus der in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Bordenau durchgeführten Szenischen Lesung mit Musik : Lessings "Nathans Ringparabel" zeigen. Dann geht der Blick nach vorne: Im Jahr 2006 planen wir ein " KULTUR- und SPORT - FEST" in Kooperation mit dem TSV Bordenau. Schwerpunkte hier sind die Kinder- und Jugendförderung unter anderem mit einem Playstation-Turnier und einem Sportkommentatoren-Wettbewerb, zu dem wir auch einen berühmten Sportkommentator einladen wollen, der live ein Spiel der Jugend über Stadionlautsprecher kommentieren soll. Dann die Projekte "Kabarettgruppe" und Jugend-Musical (3.10.2006) , dazu am Totensonntag 2006 die Szenische Lesung von Mitch Alboms " Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen" in der Regie von Peter Mürmann. Beim diesjährigen Arbeitskreistreffen werden wir über den Stand der Vorbereitungen berichten. Sicher ist und dazu seid Ihr herzlich eingeladen: Die Kabarettgruppe "Bordenauer Stammtisch" erwartet Euch mit heiter-satirischem Programm zur öffentlichen Generalprobe am Sonntag, dem 29.1.2006 um 17.00 Uhr im "Reiterstübchen". Freikarten gibt es während des Arbeitskreistreffens! Dann wollen wir unseren "Bordenauer Hamlet" 2007 starten, zu dem schon Alexander May zur Mitwirkung eingeladen ist. Und uns erwartet an diesem Nachmittag ein exzellentes Kulturprogramm: Dr. Horst Blankenstein aus Wunstorf entführt in einen heiteren Lichtbildervortrag über "Kurioses aus der Bücherwelt". Und noch ein gutes Wort an alle, die bisher noch nicht dabei gewesen sind: Kommt ruhig einmal vorbei und schaut Euch die netten Leserinnen und Leser an, allesamt ganz normal tolle Menschen!


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